Vor einem Ticketautomaten der Deutschen Bahn steht eine Frau und kauft ein Ticket (Quelle: imago images/Hermann Agenturfotografie)
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Mobilität | Beitrag | Lesedauer etwa 6 Minuten - Bahnreisen: Nicht alles wird teurer

Mit ihrem neuen Fahrplan baut die Deutsche Bahn im Dezember ihr Angebot aus. Im Dezember steigen allerdings auch die Preise. Auch Flixtrain mit mehr Verbindungen.

So Vieles wird teurer, jetzt auch Bahnreisen. Für einige Angebote im Fernverkehr müssen Fahrgäste ab Dezember mehr bezahlen. Dabei bleibt die Preisstruktur nur schwer überschaubar.
 
Der neue Fahrplan tritt am 10. Dezember in Kraft. Das heißt, dass auch für Fahrten in der Weihnachtszeit bereits die neuen Verbindungen gelten. Wer bis einschließlich 9. Dezember bucht, bekommt die Tickets noch für den alten Preis. Tickets für die neuen Verbindungen gibt es seit dem 11. Oktober zu kaufen.

Teurere Flextickets, dagegen keine Änderungen beim Sparpreis

Mit dem neuen Fahrplan hebt die Bahn ihre Preise für Flextickets im Fernverkehr um durchschnittlich 4,9 Prozent an. Die Fahrkarten heißen so, weil sie Fahrgästen eine gewisse Flexibilität ermöglichen sollen, insbesondere bei der Zugauswahl. Sie können mit den Tickets am Tag auf der jeweiligen Verbindung jeden beliebigen Fernzug nehmen. Zudem sind Stornierungen auch über einen längeren Zeitraum hinweg möglich.
 
Auch Bahncard-Rabattkarten und Streckenzeitkarten werden im Schnitt 4,9 Prozent teurer. Diesen Schritt begründete man beim Unternehmen mit steigenden Kosten. Der Preis für die Bahncard 25 erhöht sich zum Fahrplanwechsel um drei Euro und kostet dann jährlich 62,90 Euro. Inhaber:innen erhalten mit ihr 25 Prozent Rabatt auf jede gebuchte Bahnfahrt.
 
Keine Änderungen gebe es hingegen bei der Bahncard 50 und auch die Einstiegspreise bei Super Sparpreisen und Sparpreisen blieben unverändert bei 17,90 Euro bzw. 21,90 Euro. Von diesen bietet die Bahn pro Fahrt jeweils ein bestimmtes Kontingent an. Sie sind deutlich günstiger als die Flextickets, allerdings sind Fahrgäste mit ihnen in der Regel auf einen bestimmten Zug festgelegt. Außerdem sind Stornierungen nur noch in einem kurzen Zeitraum möglich.
 
Frühbucher sollen in Zukunft auch beim Flexticket von günstigeren Preisen profitieren. Das war bisher nur bei Sparangeboten der Fall. Bahnfahrende ab 65 Jahren können sich über ein dauerhaftes Angebot freuen: im Super Sparpreis Senioren sollen Tickets ab 15,90 Euro zu haben sein, im Sparpreis kosten sie ab 19,90 Euro.
 
Beim Cityticket können Fahrgäste im Rahmen ihres Fernverkehrstickets den Nahverkehr am Start- oder Zielort nutzen. Bislang gab es diese Option bei Flex- und Sparpreisangeboten. Künftig soll sie nur noch bei Flextickets enthalten sein.

Mehr Sitze, mehr Fahrten, schnellere Verbindungen

Schneller und häufiger soll es künftig vor allem auf vielgenutzten Fernverkehrsstrecken zwischen den großen Städten vorangehen. Von Berlin aus gibt es mit dem Fahrplanwechsel künftig mehr Züge in Richtung der bevölkerungsreichen Rhein/Ruhr-Region in Nordrhein-Westfalen. Die Sitzplatzkapazität steigt nach Angaben der Bahn um bis zu 25 Prozent.
 
Nach Köln soll es von Berlin aus eine zusätzliche ICE-Linie über Wuppertal geben. Dadurch soll künftig auch nur noch halb so häufig wie bislang das immer wieder störungsanfällige Kuppeln von ICE-Zügen im westfälischen Hamm anfallen.
 
Nach München gibt es von Berlin aus künftig zusätzliche Sprinter-Linien. Drei neue, besonders schnelle Sprinter sollen die Strecke außerdem in drei Stunden und 45 Minuten bewältigen, indem sie zwischen Berlin und Nürnberg ohne Halt fahren - rund eine Viertelstunde schneller als bisherige Verbindungen.
 
Mit dem Fahrplanwechsel verbessert sich laut Bahn unter anderem die Anbindung von Berlin zur Ostsee sowie das Angebot auf der Intercity-Verbindung Nürnberg-Jena-Leipzig. Profitieren von zusätzlichen IC-Verbindungen soll außerdem Magdeburg, das eine neue Direktverbindung mit Hamburg sowie mehr Verbindungen nach Berlin und Rostock bekommt.

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Wie sieht es mit Fernverkehrsstrecken ins Ausland aus?

Flotter sollen Reisende künftig auch von Berlin nach Amsterdam kommen. Hier soll sich die IC-Fahrzeit mit dem Fahrplanwechsel um rund 30 Minuten verkürzen. Außerdem baut die Deutsche Bahn für weitere Nachtzugverbindungen ihre Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) aus. So soll es ab Dezember Nightjet-Verbindungen von Berlin nach Paris und Brüssel geben - anfangs dreimal die Woche, ab Herbst 2024 dann täglich.

Preis-Wirrwarr bei der Buchung

Wirklich nachvollziehen können Fahrgäste die Preisanpassungen auch künftig nur schwer. Je nach Nachfrage und Buchungszeitraum variieren die Preise für einzelne Fahrkarten bei der Bahn ohnehin erheblich. "Die Preise bleiben unverändert, doch wann sie angeboten werden, wissen wir nicht", sagt etwa der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, zu den Spar- und Super-Sparangeboten, die sich zum Fahrplanwechsel nicht erhöhen sollen.
 
Mit den unterschiedlichen Preisen will die Bahn vor allem die Nachfrage steuern und die Auslastung besser verteilen. Volle Züge am Freitagabend sind deutlich teurer als Dienstagmittag, wenn kaum jemand unterwegs ist. "Davon profitieren am Ende auch die Fahrgäste", sagt Naumann.

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Größeres Angebot auch bei Flixtrain

Der Bahn-Wettbewerber Flixtrain weitet zum Fahrplanwechsel im Dezember sein Angebot im Fernverkehr aus. Angefahren werden ab dann vor allem zusätzliche kleinere Bahnhöfe wie Elsterwerda in Brandenburg, Mühlheim (Ruhr), Bensheim zwischen Frankfurt und Mannheim sowie Müllheim in Baden-Württemberg, wie das Unternehmen mitteilte.
 
Flixtrain ist eine Marke der Münchner Mobilitätsplattform Flix, zu der auch Flixbus gehört. Der Anbieter ist einer der wenigen Wettbewerber der Deutschen Bahn. Anders als der bundeseigene Bahnkonzern betreibt Flixtrain die Züge nicht selbst, sondern vermittelt lediglich Fahrten für Unternehmen, die dann im Auftag von Flixtrain die Reisen durchführen. Für die grünen Züge gilt eine Reservierungspflicht.
 
Trotz des Konkurrenten dominiert die Deutsche Bahn den Fernverkehr mit einem Marktanteil von rund 95 Prozent.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA und AFP, 11.102023.