Verschiedene Wurstwaren in der Auslage einer Frischetheke (Quelle: IMAGO / Herrmann Agenturfotografie / U.J. Alexander)
Bild: IMAGO / Herrmann Agenturfotografie / U.J. Alexander

Essen & Trinken | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - Fleischwaren: salzige Angelegenheit

Die Lebensmittelindustrie hält sich nicht an ihren selbst gesteckten Ziele und arbeitet weiter mit zu viel Salz, Zucker und Fett - zeigt eine umfangreiche Untersuchung.

Eigentlich hatte die Lebensmittelindustrie sich klare Ziele beim Gehalt von Salz, Fetten, Zucker und Energie gesetzt. Von allem sollte inzwischen weniger davon in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sein. Doch das Produktmonitoring 2023 vom Max Rubner-Institut (MRI), das jetzt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlicht wurde, zeigt: Bei Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen, Brot und Kleingebäck sowie Riegeln sind die Gehalte seit 2020 kaum gesunken, in einigen Fällen haben sie sogar zugenommen.

Selbst gesteckte Ziele nicht erreicht

Im Zuge der sogenannten Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie des BMEL hatte sich die Lebensmittelindustrie unter anderem selbst das Ziel gesteckt, Salz in erhitzten Fleischerzeugnissen wie Brühwurst und Kochschinken zu reduzieren. Das Ministerium beauftragte das MRI mit der Überprüfung der Fortschritte.
 
Insgesamt mehr als 1.200 Brote und Kleingebäck, rund 3.000 Wurstwaren und Fleischerzeugnisse und um die 1.600 Riegel wurden von dem Institut untersucht. Eine positive Entwicklung zeigt sich bei Brot und Kleingebäck: Hier sei der durchschnittliche Salzgehalt nah am selbst gesteckten Ziel der Großbäckereien. Aber: Die Reduktionsbemühungen ließen der Untersuchung zufolge wieder nach. Und: Auch der Einsatz von Jodsalz sei seit 2020 gesunken.
 
Bei Produkten, die Kinder ansprechen, erfüllen laut dem Monitoring nur nur wenige Produkte die Kriterien des Nährwertprofilmodells der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Vermarktung gegenüber Kindern.

EIne Packung mit Jodsalz liegt neben einen Haufen Salz, darauf ein Löffel mit Salz (Quelle: imago images/Jochen Tack)
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Verbindliche Richtlinien gefordert

Besonders Personen, die häufig verarbeitete Lebensmitteln konsumieren, riskieren ihre Gesundheit. Denn der hohe Zucker-, Fett- oder Salzanteil kann zu Übergewicht und Adipositas sowie anderen ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
 
Cem Özdemir (Grüne), Minister für Ernährung und Landwirtschaft, sagte laut der Mitteilung, dass die Lebensmittelunternehmen einen größeren Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten könnten. "Das Produktmonitoring zeigt weiterhin zu hohe Salzanteile bei vielen Produkten, sogar bei jenen, die sich gezielt an Kinder richten", sagte er. Genau deswegen fordern Verbraucherschützer unter anderem verbindliche Richtlinien für die Zusammensetzung von Nährwerten von Produkten, die mit ihrem Aussehen Kinder ansprechen. "Statt auf Freiwilligkeit muss das BMEL auf verbindliche Vorgaben setzen", hieß es seitens der Verbraucherzentrale.

Neue Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Im Januar hat das Bundeskabinett um Bundeskanzler Olaf Scholz eine Ernährungsstrategie beschlossen. Ihr Ziel: weniger Zucker, Fett und Salz im Essen - vor allem für Kinder - und auch mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch. Unter anderem plant die Regierung, an Kinder gerichtete Werbung für ungesündere Lebensmittel zu verbieten. Allerdings steckt das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag seit Monaten im Ampel-Regierungsbündnis fest.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA, 19.06.2024.