Gibt's doch gar nicht -
Der Mythos vom Jungfernhäutchen wird immer wieder dazu genutzt, Frauen in ihrer Lebensführung zu begrenzen und ihnen ihre sexuelle Selbstbestimmung zu verweigern. Dass die Jungfräulichkeit anhand des Jungfernhäutchens medizinisch nicht nachweisbar ist, wissen wenige. Und doch halten wir an diesem Mythos fest. Warum können wir uns davon nicht befreien? Warum beeinflusst ein Irrglaube unser Leben?
Um diese längst überfälligen Fragen zu beantworten, begibt sich die junge Journalistin Ninve Ermagan auf eine filmische Recherchereise.
Aufklärung 2.0
Ninve Ermagan trifft auf die Gynäkologin Mandy Mangler, die als gynäkologische Chefärztin in Berlin alles dafür tut, diesem Irrglauben ein Ende zu setzen. Sie unterhält sich mit Frauen wie Yasemin Toprak, die von ihrer streng gläubigen Familie verstoßen wurde und trifft mit Anne Zweck eine bekennende Jungfrau. Aber auch die Männer des Berliner Vereins „Heroes“ kommen zu Wort, die mit Schulungen Menschen unterstützen, die nicht länger nach überholten patriarchalen Regeln leben wollen. Und sie interviewt die engagierte Lehrerin Sina Krüger, die es geschafft hat, dass überholte Darstellungen in Lehrbüchern für deutsche Schulen korrigiert wurden.
Schluss mit dem Irrglauben
Die Recherche zeigt auch, dass gesellschaftliche Aufklärung dringend angezeigt ist: Denn noch immer werden auch in Deutschland schmerzhafte „Hymenrekonstruktionen“ angeboten, werben Firmen mit Kunstblutkapseln für eine vorgetäuschte „Wiederherstellung von Jungfräulichkeit“, werden Frauen mit dem Anspruch der Jungfräulichkeit unter Druck gesetzt und zu schmerzhaften Eingriffen gezwungen.
Film von Lena Kupatz
Erstsendung: 16.01.2024/rbb