Israelische Soldaten, 1967
Israelische Soldaten, 1967 | Bild: rbb/Yossi Limor

- Zensierte Stimmen

Film von Mor Loushy

Die jungen Männer waren als Sieger in ihre Häuser zurückgekehrt, viele jedoch verwirrt, traumatisiert, voller Angst und Schuldgefühle. Amos Oz war zum damaligen Zeitpunkt noch kein international gefeierter Schriftsteller. Er war ein einfacher Soldat, der am Sechs-Tage-Krieg teilgenommen hatte und nach Kriegsende fühlte, dass sich hinter der Euphorie noch etwas anderes verbarg. Mit einem Tonbandgerät ausgerüstet begab er sich mit Abraham Shapira in die Kibbuze des Landes und fragte die Männer nach ihren Kriegserlebnissen. Die Soldaten beschrieben sich selbst als zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Gefühl von Schmerz, Scham und Unheil. Doch ihre Stimmen wurden nie gehört. Sie wurden aufgrund ihrer Brisanz von der israelischen Armee zensiert.  

Heute, nach Ablauf der fast 50 Jahre währenden Zensur, lässt der Dokumentarfilm CENSORED VOICES die Stimmen wieder aufleben. Sie erzählen, was Krieg bedeutet – in einem universellen Sinne.  

Die Regisseurin Mor Loushy über ihren Film: Jetzt, wo die Aufnahmen von damals wieder zu hören sind, entsteht ein echtes Bild von diesem Krieg, der so anders verlief als uns Kindern beigebracht wurde. Es ist ein trauriges Bild, ein tragisches. Und während ich diesen Stimmen lausche, stellt sich mir nur eine Frage: Wie wären wir als Gesellschaft geworden, wenn wir diesen Stimmen Raum gegeben hätten? 

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Volker Schreck
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