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Film von Jens Arndt
Zwischen Buchenwäldern, Schilfgürteln und stillen Seen liegt Sacrow an der Havel. Eine Idylle mit knapp einhundertfünfzig Einwohnern. Auf den ersten Blick merkt man dem Ort seine dramatische Geschichte im 20. Jahrhundert nicht an.
Um die Jahrhundertwende wird Sacrow wegen seiner Lage am Wasser und der Nähe zur Metropole Berlin zu einem Ort der Reichen und Schönen. Sommervillen säumen das Ufer an der Havel. Mit der NS-Diktatur beginnt auch hier die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Hausbesitzer und im Sacrower Schloss residiert ein glühender Nazi.
Zur DDR-Zeit wird der Ort durch Stacheldraht und Mauer abgeriegelt und zum "Grenzgebiet" mit eigenen Regeln. Der Ortseingang ist durch einen Kontrollpunkt gesichert und der "Ort am Wasser" hat keinen Zugang mehr zur Havel. Die Bewohner sind gezwungen "unter sich" zu bleiben. Doch das Gemeinschaftsgefühl wird im November 1975 auf eine harte Probe gestellt. Der 21-jährige Sacrower Lothar Hennig wird mitten auf der Dorfstraße von einem Grenzposten erschossen. Seine verzweifelte Familie trifft auf eine Mauer des Schweigens ihrer Nachbarn. Die Tragödie ist ein Beispiel dafür, wie Menschen durch Angst und Einschüchterung dazu gebracht werden, ihre Menschlichkeit zu verlieren.
Für kaum einen anderen Ort ist der Fall der Mauer im November 1989 und der folgende Abbau der Grenzanlagen so befreiend wie für den hinter Stacheldraht und Mauer hermetisch abgeriegelten Ort Sacrow.
Filmemacher Jens Arndt erzählt die kontrastreiche Geschichte dieses Ortes, der immer wieder im Fokus der wechselnden Machtverhältnisse stand.