ARD-Themenwoche #WieLeben -
Film von Kathrin Pitterling
"Fridays for Future": Wer sind die jungen Menschen, die auf die Straße gehen? Der Film begleitet sie und zeigt, wie vielfältig, schöpferisch und kräftezehrend die Protestarbeit ist. Er erzählt von ihren Ängsten, Träumen, Erfolgen und Niederlagen. 2020 wird zur großen Herausforderung: Corona hat die Protestform verändert und ihre Forderungen verdrängt. Was macht das mit "Fridays for Future"?
Es ist Januar 2019, als sich Famke, Willi und andere Jugendliche bei "Fridays for Future" im Berliner Invalidenpark bei minus 10 Grad zum ersten Mal begegnen. Sie kommen aus verschiedenen Schulen und Stadtbezirken und machen sich drei Stunden lang gegenseitig Mut. Noch vor kurzem war die jugendliche Welt heil in dem Glauben, Eltern und Politiker würden schon für ihre Zukunft sorgen. Doch spätestens seit Greta Thunberg und Luisa Neubauer vom Klimagipfel in Katowice im Dezember 2018 berichten, haben sie begreifen müssen, dass die Zukunft ihrer Generation auf dem Spiel steht.
Seit März 2019 begleitet die Filmemacherin Kathrin Pitterling Berliner Protagonisten von "Fridays for Future": Was können sie bewegen? Und: Wie verändert sie ihr Kampf? Der Film zeigt, wie vielfältig, schöpferisch und kräftezehrend die Protestarbeit ist. Er begleitet seine jungen AktivistInnen bei ihrer Suche nach immer wirkungsvolleren Protestformen und nach lebbaren Organisationsstrukturen angesichts einer sprunghaft wachsenden Zahl von jungen MitgestalterInnen. Er beobachtet sie bei ihrer Selbstbehauptung gegenüber den Versuchen erwachsener Einflussnahme und nicht zuletzt bei der Bewältigung der ungeheuer herausfordernden Arbeit zur Vorbereitung und Durchführung ihrer Demonstrationen und Streiks.
Dabei wird deutlich: Die Proteste bringen viele von ihnen an ihre physischen und psychischen Grenzen. Einerseits erleben sie eine ungeheure Bestätigung und Selbstwirksamkeit – etwa als es gelingt, für eine Demonstration im September 2019 in Berlin über 250.000 Menschen zu mobilisieren. Andererseits überfällt sie zunehmend ein ungeheures Ohnmachtsgefühl, als sie merken, dass sie politisch weit weniger bewegen als erhofft. Ist mit ihrem friedlichen Protest wirklich etwas auszurichten?
Ende 2019 verschwindet die Bewegung zudem in der medialen Gleichgültigkeit. Ganz konkret stellt sich für die jungen DemonstrantInnen immer dringlicher die Frage, halten sie und die Bewegung das aus? Und wie lange?
2020 verändert Corona die Protestform von "Fridays for Future" und trifft damit die Bewegung existenziell. Von der Aktion im öffentlichen Raum mit dem dazugehörigen Gruppengefühl in den virtuellen Raum. Wie können sich die Aktivistinnen noch in der Pandemie behaupten? Aus dem Rampenlicht ins Abseits? Ob "Fridays for Future" die Corona-Krise überlebt?
Die Regisseurin Kathrin Pitterling entwickelt aus dem Portrait Einzelner wie u. a. Luisa Neubauer das Portrait einer engagierten Generation. Das Filmprojekt ist der Gewinner 2020 des ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerbs "Top of the Docs".
"Aufschrei der Jugend" ist eine Produktion der Magis TV im Auftrag von rbb, WDR, BR, NDR, MDR und SWR.
Die ARD-Themenwoche 2020 (15. bis 21. November) stellt die Zukunftsfrage: "Wie wollen wir leben?". Unter dem Motto #WIELEBEN – BLEIBT ALLES ANDERS (Federführung: rbb) will sie auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise zeigen, wie Menschen in allen wichtigen Lebensbereichen gemeinsam Strukturen überdenken, aus Erfahrungen lernen und neue Ansätze wagen. Die Zuschauer*innen, Hörer*innen und User*innen sind aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen und ihre Ideen zu Nachhaltigkeit, ihre Lebensentwürfe und Zukunftskonzepte vorzustellen. Mehr