Das Haus des Rundfunks in der Berliner Masurenallee: Seit 90 Jahren ist es auf Sendung. (Bild: rbb/Gundula Krause)
Bild: rbb/Gundula Krause

Ein einzigartiges Funkhaus wird 90 - Happy Birthday, Haus des Rundfunks!

Feature-Serie auf rbbKultur und Künstler*innen-Aktion

Das Haus des Rundfunks in der Berliner Masurenallee: Seit 90 Jahren ist es auf Sendung. Viele Programme des rbb für Radio, online und das Fernsehen werden hier heute rund um die Uhr produziert. Mit den Sendesälen und Veranstaltungsräumen ist es zugleich ein Ort für Konzerte, Lesungen und Begegnungen.

Fünfteilige Feature-Serie auf rbbKultur

Zum 90. Geburtstag gibt es auf rbbKultur im Radio und online am Freitag, dem 22. Januar 2021, Berichte und Gespräche über das Funkhaus und ab 20.04 Uhr die Feature-Serie "Das Haus des Rundfunks. Eine Geschichte in fünf Kapiteln" von Wolfgang Bauernfeind. Auf rbbkultur.de finden sich aktuelle Beiträge, historisches Material, Bildergalerien und Dokumentationen.

Bereits bei seiner Eröffnung am 22. Januar 1931 galt das Haus des Rundfunks als architektonisch einzigartig. Der massive Ziegelbau in Form eines gleichschenkligen Dreiecks vom Architekten Hans Poelzig beherbergt neben Büroräumen drei Sendesäle in seinem Inneren, außerdem mehr als zehn Aufnahmestudios sowie Proben- und Schalträume. Es ist ein Ort der Geschichte und Geschichten, der Kreativität und Innovation, der Information und Propaganda: Weimarer Republik und Nationalsozialismus, Nachkriegswirren und Kalter Krieg, Teilung und Wiedervereinigung. Joseph Goebbels und Karl-Eduard von Schnitzler arbeiteten hier ebenso wie Hans Bredow oder Juliane Bartel.

"Kunst im Bau" – Aktion für Künstler*innen aus der Region

Das Haus des Rundfunks ist auch ein Ort der Kunst und Kultur. Regelmäßig finden hier Konzerte, Lesungen, Hörspielproduktionen und Ausstellungen statt. Daher lädt rbbKultur anlässlich des Jubiläums zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem ältesten Funkhaus Europas ein. Bei der Aktion "Kunst im Bau" können sich ab dem 22. Januar Künstler*innen und Kulturschaffende aus der Region Berlin-Brandenburg für ein Kunstprojekt im Haus des Rundfunks bewerben. Bewerbungsschluss ist der 31. März.

rbbKultur versteht sich nicht allein als Kulturberichterstatter im Radio, Fernsehen, online und Social Media, sondern auch als Kulturproduzent und Partner für die kreative Szene der Region. So möchte das Programm in dieser für Kulturschaffende schwierigen Zeit, Künstlerinnen und Künstlern Aufträge und eine ganz besondere Bühne bieten. Kulturschaffende aus allen Sparten sind eingeladen, sich mit Architektur und Geschichte(n) des Hauses auseinanderzusetzen. Von der Komposition fürs Treppenhaus bis zur Paternoster-Performance, von Audio- oder Videoinstallationen bis zu zeichnerischen Recherchen und Konzerten. Weitere Informationen zur Ausschreibung dieses Wettbewerbs und erste Inspirationen in Bild und Ton finden Interessierte ab dem 22.1. unter rbbkultur.de

Informationen zur Feature-Serie: "Das Haus des Rundfunks. Eine Geschichte in fünf Kapiteln" von Wolfgang Bauernfeind

Teil I: Gründerzeit 1929 – 1933

Am 22. Januar 1931 wird das Haus – erdacht und konzipiert von Hans Poelzig – mit Werken von Mozart, Händel und Richard Strauss (gespielt vom Großen Funk-Orchester) feierlich eingeweiht. Der Grundstein ist gerade mal zwanzig Monate zuvor, im Mai 1929, gelegt worden. Etwas Großes sollte entstehen, eine Heimat für das neue Medium Radio, das die Welt zu erobern beginnt.

Teil II: Schicksalsjahre 1933 – 1945

Die Nazis erobern gleich den Rundfunk. Seine Führung wird entlassen, unter ihnen Hans Bredow, der "Vater des Rundfunks". Einige kommen ins KZ wie Alfred Braun, die Stimme der Funkstunde. Goebbels schwört die Intendanten auf die Ideologie der Nationalsozialisten ein. In den letzten Kriegsmonaten wird das Haus des Rundfunks zur Festung und fällt den Russen im Mai 1945 unzerstört in die Hände.

Teil III: Die rote Insel 1945 – 1952

Am 13. Mai 1945 meldet sich das "Radio Berlin – Berliner Rundfunk" zu Wort, kontrolliert von den Russen. Unter sowjetischer Aufsicht wird der Sender zum Vollprogramm ausgebaut. Im Juni 1952 wird das Haus des Rundfunks durch britische Soldaten abgeriegelt. Einen Monat später verlassen die Mitarbeitenden des Berliner Rundfunks die Masurenallee und nehmen den Sendebetrieb in Ostberlin auf.

Teil IV: Geburtsstunden 1954 – 1989

Ab 1. Juni 1954 beginnt der Sender Freies Berlin mit seinem Programm. Gründungsintendant ist Alfred Braun. Gesendet wird vorerst aus dem Haus der Zahnärzte am Heidelberger Platz. Ende 1957 wird das Haus des Rundfunks zum zweiten Mal eingeweiht und dem neuen SFB übergeben, der sich mit Innovationen profiliert: u. a. Stereo-Sendungen und das viel beachtete Dritte Kulturprogramm.

Teil V: Wege zur Einheit 1989 – 2009

Der 9. November 1989 leitet mit dem Mauerfall ein neues Rundfunk-Kapitel ein. Der Paragraph 36 im Einigungsvertrag sieht die Abwicklung des DDR-Rundfunks und die Gründung öffentlich-rechtlicher Anstalten in den neuen ostdeutschen Bundesländern vor. Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg gründet sich in Potsdam, der Sender Freies Berlin wird Landesrundfunkanstalt für ganz Berlin. Am 1. Mai 2003 fusionieren beide zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).

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