Alice (Nina Gummich) kämpft für die Rechte der Frauen. (Bild: rbb/Alexander Fischerkoesen)
Bild: rbb/Alexander Fischerkoesen

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Eine der einflussreichsten Journalistinnen und Feministinnen wird 80: Alice Schwarzer. Aus diesem Anlass zeigt Das Erste am Mittwoch, dem 30. November, ab 20.15 Uhr den Fernsehfilm ALICE in zwei Teilen mit Nina Gummich in der Titelrolle. Nach dem Drehbuch von Daniel Nocke und Silke Steiner und unter der Regie von Nicole Weegmann erzählt der Zweiteiler vom Leben der jungen Alice Schwarzer, ihrer Zeit im Paris der 60er Jahre bis hin zur Gründung der Zeitschrift "Emma".

Inhalt

Die 21-Jährige Alice (Nina Gummich) findet ihren Weg zum Journalismus und wird politisch aktiv. In den frühen 60ern geht sie als Au-Pair nach Paris. Durch eine Freundin und ihr Engagement in der französischen Frauenbewegung wird Alice mit den lebensgefährlichen Konsequenzen der Abtreibungsgesetze konfrontiert. Zurück in Deutschland geht sie gegen das Abtreibungsverbot in §218 und den auch hierzulande verschwiegenen Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen vor. Sie initiiert eine große Kampagne von 374 Frauen, die bekennen, abgetrieben zu haben, und schreibt damit Geschichte. Ihr Aktivismus aber hat einen hohen Preis. Alices Ruf als Journalistin ist ebenso in Gefahr wie ihre Beziehung zu Bruno (Thomas Guené), mit dem sie in Paris lebt. Der öffentliche Fernseh-Schlagabtausch mit Ester Vilar (Katharina Schüttler), einer bekennenden Antifeministin, macht Alice dann schlagartig berühmt und bergründet ihren Ruf als polarisierende, unerschrockene Frau. Kritik und Diffamierung bleiben fortan nicht aus. Auch innerhalb der Frauenbewegung wird ihre Person sehr kontrovers diskutiert. Alice aber macht unbeirrt weiter, feiert Erfolge als feministische Bestseller-Autorin und gründet schließlich die Zeitschrift "Emma".

An der Seite von Nina Gummich spielen u.a. Thomas Guené, Isabel Thierauch, Katia Fellin, Vidina Popov, Hannah Walther, Katharina Schüttler, Valerie Pachner, Sven-Eric Bechtolf, Lou Strenger, Charlie Nelson, Naemi Feitisch, Sarah Chaumette, Gabriele Schulze, Rainer Bock und David Rott.

Alice Schwarzer zählt zu den bekanntesten Journalistinnen, Publizistinnen und Feministinnen in Deutschland. Inspiriert durch ihr Engagement in der französischen Frauenbewegung gab sie deutschen Frauen im Kampf für Gleichberechtigung in den 1970er Jahren eine Stimme und ein Gesicht. Aller Kritik zum Trotz und über die Landesgrenzen hinaus hat Alice Schwarzer sich seither diesem Anliegen gewidmet. Ihre Thesen sind – damals wie heute – provokant und umstritten, ihre Person ist streitbar wie eh und je, die Debatten, die sie anstößt, sind kontrovers und heftig – und Gleichberechtigung ist auch 50 Jahre später noch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Alice Schwarzers Lebensweg ist toller Stoff für einen Fernsehfilm. rbb, WDR und ARD Degeto haben daher gemeinsam mit der Neuen Schönhauser Filmproduktion in ALICE die bewegte Geschichte der jungen Journalistin bis zur Gründung ihres unabhängigen feministischen Magazins EMMA als szenischen Zweiteiler mit Nina Gummich in der Hauptrolle verfilmt. Daniel Nocke hat die Drehbücher auf der Basis ausgiebiger Recherchen und vieler Gespräche mit Alice Schwarzer verfasst. Regisseurin Nicole Weegmann hat den Film mit einem erstklassigen Ensemble inszeniert. Wir freuen uns über dieses filmische Werk, das uns noch einmal vor Augen führt, wie hart erarbeitet unsere Geschlechtergerechtigkeit ist und dass wir noch längst nicht am Ziel sind. Wir hoffen, dass wir mit diesem Film auch den Dialog zwischen den Generationen stärken.

Martina Zöllner, Kultur- und Filmchefin des Rundfunk Berlin-Brandenburg
Alexander Bickel, Programmbereichsleiter Fiktion des Westdeutschen Rundfunk
Christoph Pellander, Redaktionsleiter der ARD Degeto

ALICE ist eine Koproduktion mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb (Redaktion: Kerstin Freels), dem Westdeutschen Rundfunk WDR (Redaktion: Henrike Vieregge) und der ARD Degeto (Redaktion: Christoph Pellander) für die ARD. Produziert wurde der Zweiteiler von Neue Schönhauser Filmproduktion (Boris Schönfelder). Für die Kamera ist Alexander Fischerkoesen verantwortlich. Gefördert wurde ALICE vom Medienboard Berlin-Brandenburg und der Filmstiftung NRW. Die Dreharbeiten fanden u. a. in Berlin, Köln, Bonn, Wuppertal, Brüssel und Paris statt.

Die Dokus zum Film

Im Anschluss an den zweiteiligen Spielfilm zeigt Das Erste um 23.35 Uhr die Begleitdokumentation "Die Streitbare – wer hat Angst vor Alice Schwarzer?". Beides wird ab 23. November für sechs Monate in der ARD Mediathek abrufbar sein.

Ab 19. November startet außerdem die dreiteilige Doku-Serie "Ungewollt schwanger in Deutschland – Der Paragraf und ich" in der ARD Mediathek; der erste Teil dieser Doku wird am 21. November um 23.50 Uhr im Ersten zu sehen sein.

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