Unser Leben -
Ein Film von Carmen Gräf und Susanne Heim
Sie waren Berlins berüchtigtste Gang: die "36 Boys". Ihr Revier: die Straßen von Kreuzberg. Ihre Waffen: Messer und Knüppel. Fast alle hatten einen Migrationshintergrund. Benannt haben sie sich nach dem ehemaligen Berliner Postbezirk SO 36. Kreuzberg. Sie waren füreinander da, vertrieben Neonazis und lieferten sich Revierkämpfe mit anderen Gangs. Jugendliche im härtesten Kiez West-Berlins der 80er-Jahre. Was ist aus ihnen geworden? Der Film stellt verschiedene ehemalige Mitglieder vor. Auch Sterne-Koch Tim Raue gehörte zu den Kings von Kreuzberg.
Neco Celik ist einer der Gründer der Gang. Er holte die Schule nach und erzählt, wie er den von ihm gebauten Mist geradezubiegen versuchte. Er engagierte sich in der Arbeit mit Jugendlichen und reflektiert seine Erfahrungen heute in Theaterstücken und Filmen.
Vom Gang-Mitglied zum Sterne-Koch
Tim Raues Kindheit war durch Gewalt und Armut geprägt. Er wollte so schnell es ging auf eigenen Beinen stehen, machte mit 16 eine Kochlehre. Heute ist er Zwei-Sterne-Koch und Medienstar. Sein Berliner Lokal "Tim Raue" gehört zu den 50 weltbesten Restaurants.
Muci Tosun war Anführer der "36 Boys". Respekt verschaffte er sich mit den Fäusten. Jenseits der Straße wurde er Deutscher Meister im Boxen und Weltmeister im Kick-Boxen. "Wir wären füreinander über Leichen gegangen", sagt er. Die Gruppe gab ihnen Selbstvertrauen. Aufrappeln und kämpfen – das haben die Kings von Kreuzberg gelernt und verinnerlicht.
Der Film erzählt ein Stück Berliner Stadtgeschichte, das kaum bekannt ist und das Mut macht, auch mit schlechten Karten gut zu spielen – und manchmal sogar zu gewinnen. "Die Kings von Kreuzberg" ist am 31. Januar 2024 um 21.00 Uhr im rbb Fernsehen in der Reihe "Unser Leben" zu sehen und bereits jetzt in der ARD Mediathek abrufbar.