Pressedossier

• Statement von Autorin und Regisseurin Claire Walding

  

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  "Ein lebendiges Porträt eines 'angry young man' in royalem Gewand"

  Wie nähert man sich einem Prinzen, über den unendlich viel geschrieben worden ist, auch von ihm selbst? Jemandem, über den die Leute eine so ausgeprägte wie polarisierte Meinung haben, die ihn entweder als Held oder als Schurke darstellen.

  Kein Mitglied des britischen Königshauses hat in den letzten 30 Jahren für derart konträre Schlagzeilen gesorgt. In den 2010er Jahren erreicht Harrys Popularität ihren Höhepunkt. Seine Hochzeit mit Meghan Markle scheint auch eine Meisterleistung königlicher PR zu sein. Was dann folgt, sind sein Sturz in die Ungnade, seine Trennung vom Haus Windsor, das Lüften schmutziger Familienwäsche – sowie endlose, anklagende, verteidigende, zerstörerische Berichte in der Presse.

  Als ich anfing, mich Harry anzunähern, musste ich einen Weg finden, seine Stimme hörbar zu machen, aber zugleich so objektiv wie möglich zu bleiben. Ich habe versucht, die um ihn herum gesponnenen Lügen zu lichten, dem Wahrheitsgehalt seiner eigenen Behauptungen nachzugehen und die Konsequenzen seiner Entscheidungen für die britische Monarchie zu analysieren. Das Ergebnis ist ein lebendiges Porträt eines „angry young man“ in royalem Gewand, der zugleich komplex und naiv ist, aber auch liebenswürdig und liebenswert. Viel Spaß!

  Die britische Autorin, Filmemacherin und Series Producerin Claire Walding arbeitet seit 26 Jahren im Bereich Dokumentationen für internationale Sender wie die BBC, ITV oder ARTE. Im Fokus ihrer Arbeiten stehen häufig historische Themen aus Politik und Gesellschaft sowie das britische Königshaus, etwa in Produktionen wie „Das Duell: Selenskyj gegen Putin“ (2023); "Charles – Schicksalsjahre eines Königs“ (2023); "Die Queen – Schicksalsjahre einer Königin“ (2022); "Krieg in Europa – Das Ukraine-Drama“ (2021); "Erzfreunde – Putin und Trump“ (2020); "Lyndon B. Johnson – Der unterschätzte Präsident“ (2013); "Wallis (Simpson) – Ein Herz und keine Krone“ (2012). Dabei bildet die Arbeit mit filmischem Archivmaterial häufig die Basis ihres Werkes.

• Statement von Produzentin Birgit Rasch

  

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  "Ein Leben in der Reserve"

  Die britische Monarchie ist ein paradoxes Faszinosum: Sie ist voller Glanz, Gloria und Glamour und in gleichem Maße geprägt von Ritualen, Regeln und Restriktionen.

  Nach den erfolgreichen Dokuserien über die Schicksalsjahre der Queen (2022) und Charles (2023) nehmen wir ein Mitglied der nächsten Generation in den Blick. Aber nicht William, der designierte Thronfolger, steht im Fokus, sondern Harry, der jüngere Sohn aus der unglücklichen Ehe von Lady Diana und Charles.

  Wie fühlt sich ein junger Royal, der nicht dazu bestimmt ist, eines erwartbaren und doch plötzlichen Tages als König den Thron zu besteigen, sondern dessen Berufung im "Ersatz-Sein" besteht? Wie prägt es das eigene Dasein, in dem Bewusstsein zu leben, dass man nur durch unerwartete, von niemandem erwünschte Schicksalswendungen im Leben des älteren Bruders zur Thronfolge berufen werden könnte? Nicht zufällig lautet der Titel seiner Anfang 2023 erschienenen Autobiografie "Spare", Reserve. Es ist ein Leben im Schatten des eigenen Bruders. Jeder Versuch, die Ersatzbank zu verlassen, wird geahndet – von der britischen Presse, deren Unbarmherzigkeit legendär ist, aber ebenso von der eigenen Familie.

• Statement des federführenden Redakteurs Mark Willock (SWR)

  

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  "Im schwierigen Spagat zwischen Tradition und Moderne"

  Wir glauben, ihn gut zu kennen: den Party-Prinzen, der durch Eskapaden während seiner Jugend und nicht zuletzt durch die Enthüllungen über das Königshaus in seiner Autobiografie "Spare" ("Reserve") immer wieder die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse auf sich gezogen hat. Doch die Rolle des Prinzen als schwarzes Schaf der Windsors ist nur die eine Seite der Medaille. Die Serie zeichnet auch ein anderes Bild von Harry, der im Militär Beruf und Berufung fand und als populärer, medienwirksamer Prinz lange Zeit als Hoffnungsträger der Royal Family galt. Harrys Leben zeigt die Schwierigkeiten eines zweitgeborenen Prinzen, der im Schatten des älteren Bruders und Thronerben erst mal eine passende Rolle finden muss. Es spiegelt die Herausforderungen eines Königshauses wider, das den schwierigen Spagat zwischen Tradition und Moderne bewältigen muss. Und es bietet tiefe Einblicke in das schwierige Verhältnis zwischen Monarchie und Medien.

• Folgen in der Übersicht

  

  SWR/IMAGO/Avalon

  Episode 1: FAMILY BUSINESS

  Von Geburt an steht Harry im Rampenlicht – aber als Zweitgeborener des Kronprinzen Charles zugleich im Schatten seines älteren Bruders William, dem künftigen Thronerben.

  Als Kind erlebt Harry die medial ausgeschlachtete Scheidung seiner Eltern. Der Tod seiner Mutter Diana 1997 – er ist gerade einmal 12 Jahre – hinterlässt tiefe Narben, die bis heute schmerzen.

  Als junger Erwachsener sorgt Harry für Negativschlagzeilen. Während sein Bruder William als mustergültig (brav bis boring) gilt, wird Harry als "kompliziert" wahrgenommen. Ob in Nazi-Uniform zur Kostümparty oder bei exzessiven Festen mit Drogenkonsum – der "Skandal-Prinz" tanzt aus der Reihe, wirkt wenig royal - und testet die Grenzen. Sein Ruf als Rebell des Königshauses, als "Dirty Harry", verfestigt sich. Doch er beeindruckt auch immer wieder durch sein Engagement – sei es als Berufssoldat mit Einsätzen in Afghanistan oder als smarter Botschafter der Königsfamilie.

  Episode 2: LOVE

  2016 lernt Harry die US-Schauspielerin Meghan Markle kennen. Sie hat afroamerikanische Wurzeln, steht auf eigenen Beinen und war bereits einmal verheiratet. Im März 2018 findet eine Traumhochzeit statt, ein Jahr später wird Sohn Archie geboren. Meghan scheint genau das zu sein, was das Königshaus braucht. Sie sorgt für frischen Wind und wird von der Öffentlichkeit euphorisch gefeiert.

  Das Paar wohnt in unmittelbarer Nähe zu Kate und William. Gemeinsame Auftritte labelt die Presse mit "The Fabulous Four". Doch hinter den Palastmauern beginnt es zu brodeln. Der Umzug des Paares nach Windsor – weg von William und Kate – gibt Raum für Spekulationen. Anfang 2020 folgt der Paukenschlag: Meghan und Harry beenden ihre Zeit als "aktive Mitglieder" der Königsfamilie – und gehen nach Amerika.

  Episode 3: OUT!

  Der Bruch läutet bei den Royals ein neues Zeitalter ein. Das Verhältnis zwischen den Sussexes und dem Rest der Familie bleibt angespannt. Wenn es nach Harry ginge, müsste die Monarchie umgekrempelt werden. Das Ehepaar Sussex kritisiert die Königsfamilie öffentlich: Harry und Meghan geben Oprah Winfrey ein Interview, veröffentlichen ihre eigene Netflix-Serie und setzen mit Harrys Memoiren dem Ganzen die Krone auf. Aus dem Skandal-Prinzen von einst ist das Skandal-Paar geworden. It's a shame.

  Und die Royal Family? Während Harry sich nicht länger an die Spielregeln hält, schweigt die Familie königlich. Doch was bewirkt seine Offensive? Gelingt es Harry und Meghan, etwas an den althergebrachten Traditionen, Konventionen und Regeln der britischen Monarchie zu verändern? Oder begeben sie sich selbst nur noch mehr in die Schusslinie der Öffentlichkeit?