Jan Wiese (li.) und Adrian Bartocha erhalten den Prix Europa für rbb-Produktion "Das Strohmann-Kartell" (Bild: Prix Europa/Oliver Ziebe)
Bild: Prix Europa/Oliver Ziebe

- Prix Europa für rbb-Produktion "Das Strohmann-Kartell"

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) freut sich über den Prix Europa für die rbb-Produktion "Die ARD Story: Das Strohmann-Kartell – Dienstleister für die Mafia" in der Kategorie "Best European Video Investigation of the Year 2024". Die Recherche von Adrian Bartocha und Jan Wiese zeigt, wie das System der Strohmann-Rekrutierung funktioniert, wer daran verdient und zu welchen kriminellen Zwecken die Strohleute missbraucht werden. Der Preis wurde am Freitag, den 11. Oktober, in Berlin verliehen.

Recherche der Investigativ-Journalisten Adrian Bartocha und Jan Wiese

Geldwäsche, Insolvenzverschleppung, milliardenschwerer Steuerbetrug: Das Organisierte Verbrechen in Deutschland nutzt dafür zunehmend und systematisch suchtkranke und obdachlose Menschen aus Osteuropa als sogenannte Strohleute. Ohne ihr Einverständnis und Wissen werden sie als Geschäftsführer und Eigentümer deutscher Unternehmen eingesetzt, von deren tatsächlichen Aktivitäten sie keine Ahnung haben. Die kriminellen Hinterleute organisieren mit diesen Unternehmen umfangreiche Firmennetzwerke für ihre illegalen Geschäfte. Die Strohleute dienen ihnen zur Verschleierung und Risikominimierung. 

Die mehrfach ausgezeichneten Investigativ-Journalisten Adrian Bartocha und Jan Wiese haben einige dieser Strohleute gefunden und mit ihnen gesprochen. Die Recherche führt quer durch Deutschland und in osteuropäische Kleinstädte. Notare, Dolmetscher, sogenannte Consulting-Firmen: Sie alle sind Akteure dieses Systems, das sich zunehmend in Deutschland ausbreitet.

Mit kriminellen Hintermännern, die ihren erbeuteten Reichtum zur Schau stellen. Mit Bankkonten in Dubai und Verbindungen zur osteuropäischen Mafia. Exklusive Einblicke in die Bekämpfung dieser Strukturen geben Ermittler des Zollkriminalamts und der Steuerfahndung Baden-Württemberg sowie Staatsanwälte der 2021 gegründeten Europäischen Staatsanwaltschaft. Die Reportage ist in der ARD-Mediathek abrufbar.

Über den Prix Europa

Der Prix Europa zeichnet jedes Jahr die besten europäischen Medienproduktionen aus. Getragen wird er von einem Bündnis aus derzeit 22 europäischen Rundfunkanstalten. Seit seiner Gründung 1987 hat sich der Prix Europa zu einer paneuropäischen Plattform für Qualitätsjournalismus entwickelt, die sich für den Zusammenhalt und ein europäisches Miteinander einsetzt. Die Präsidentschaft liegt in diesem Jahr beim Intendanten des französischsprachigen belgischen Rundfunks RTBF Jean-Paul Philippot. Gastgeber ist der Rundfunk Berlin Brandenburg mit Unterstützung vom Land Berlin. Bei der Preisverleihung am 11.10. 2024 im Roten Rathaus in Berlin wurden insgesamt 15 Medienproduktionen als Beste Europäische Audio-, Digital Media und Videoproduktionen des Jahres ausgezeichnet.

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