Plötzlich dunkel - die Wahrheit über Stromausfall

rbb/LABO M

Dr. Bernd Benser, Geschäftsführer Gridlab

Je vernetzter die Welt wird, desto anfälliger wird sie natürlich auch.

Dr. Wolfram Geier, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Wenn der Strom großflächig ausfällt, bricht im Prinzip sehr schnell das öffentliche Leben zusammen.

Gunter Scheibner, Netzbetreiber 50 Hertz

Wir nutzen die Reserven, die im System vorhanden sind, die uns eigentlich gegen Blackouts und Großstörungen geschützt haben, deutlich häufiger bis an die Grenzen aus. Das heißt, wir sind schneller im Bereich einer möglichen Großstörung, als wir das vor 10 oder 20 Jahren gewesen sind.

Stromausfall in Zahlen

rbb/LABO M

Jeder Berliner erlebt 11 Minuten Stromausfall pro Jahr.
rbb/LABO M

In Brandenburg fällt der Strom doppelt so lange aus: Hier sind es 22 Minuten.
rbb/LABO M

Der deutsche Durchschnitt liegt bei 15 Minuten Stromausfall pro Jahr.
rbb/LABO M

Damit steht Deutschland sehr gut da. Auf ganz Europa gerechnet beträgt der jährliche Stromausfall im Mittel 90 Minuten
rbb/LABO M

Absolute Spitzenreiter in Sachen Stromausfall sind in Europa die Länder Rumänien und Lettland. Hier fällt der Strom jedes Jahr 600 Minuten, also 6 Stunden lang, aus.
rbb/LABO M

Knapp ein Drittel der Stromausfälle werden durch Unfälle verursacht. Seltener sind Unwetter der Grund. Dass die Stromversorgung mutwillig zerstört wird, kommt so gut wie nie vor. In den meisten Fällen ist die Ursache des Ausfalls nicht mehr genau auszumachen.

Die Folgen des Stromausfalls in Bildern

rbb/LABO M

Die Wasserversorgung wird zusammenbrechen, denn die meisten Häuser werden durch elektrische Pumpen versorgt.
rbb/LABO M

Viele Menschen wollen nur noch weg. Auf Straßen und Autobahnen könnte es sehr voll werden. Ampeln fallen jedoch aus, es kommt zu Unfällen und Staus. Rettungsfahrzeuge kommen nicht mehr voran.
rbb/LABO M

Diesel oder Benzin ist ein Treibstoff nicht nur für Autos, sondern auch für Notstromaggregate. Tankstellen erleben einen Ansturm. Da die meisten Benzinpumpen aber elektrisch funktionieren, gibt es bald auch kein Benzin mehr.
rbb/LABO M

Fernzüge, aber auch S- und U-Bahnen beziehen ihre Energie über elektrische Leitungen und stehen daher still.
rbb/LABO M

Krankenhäuser bekommen Stromausfälle gleich doppelt zu spüren. Zwar haben alle Einrichtungen eine Notstromversorgung, diese hält jedoch maximal 30 Stunden. Durch mögliche Verkehrsunfälle und Brände sind die Notaufnahmen und Operationssäle zudem überfüllt.
rbb/LABO M

Glück hat, wer noch geladene Laptops oder Handys hat: Sie ermöglichen Information und Kommunikation. Nur: Ist der Akku leer, ist auch hier nichts mehr möglich.
rbb/LABO M

Auf Flughäfen steht alles still - von der Anzeige über die Abfertigung bis zum Gepäcktransport - hier läuft ohne Strom nichts.
rbb/LABO M

Die Verriegelung in Gefängnissen funktioniert elektrisch. Fällt sie aus, können massenhafte Ausbrüche folgen.
rbb/LABO M

Ein Hochrisiko: Atomkraftwerke. Die Brennstäbe müssen permanent in Wasser gekühlt werden. Fällt diese Kühlung aus, droht ein nuklearer Unfall. Auch abgeschaltete Kernkraftwerke oder Forschungsreakoren sind betroffen.
rbb/LABO M

Tierhaltungsbetriebe kann es besonders schlimm treffen: Milchkühe können nicht mehr gemolken werden, was zu ihrem Tod führen würde. In Schweine- und Hühnerställen fallen Heizung, Belüftung, Wasser- und Futterversorgung aus. Auch hier könnten Millionen Tiere sterben.
rbb/LABO M

In Gewächshäusern können Temperatur und Bewässerung nicht mehr geregelt werden, Obst und Gemüse verfaulen.
rbb/LABO M

Weil es kaum noch frische Lebensmittel gibt, kommt es zu einem Ansturm auf Supermärkte.
Colourbox

Auch Geldautomaten funktionieren ohne Strom nicht mehr: Das Bargeld wird knapp.
rbb/LABO M

Dauert der Stromausfall über viele Tage oder gar Wochen an, könnte es zu Plünderungen und Ausschreitungen kommen.

Play

Vorsorge

rbb/LABO M

Welche Vorräte sollte jeder von uns zu Hause lagern?

Hier finden Sie die offizielle Liste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Der Ernstfall: Februar 2019

Abendschau

Am Dienstag, 19. Februar, wurden bei Bauarbeiten an der Salvador-Allende-Brücke in Berlin-Köpenick Stromleitungen zerstört, in großen Teilen des Stadtteils brach die Stromversorgung zusammen. Rund 30.000 Haushalte und 2.000 Gewerbebetriebe waren davon betroffen. Der von Experten gefürchtete Blackout wurde zumindest in Berlin-Köpenick für mehr als 30 Stunden Realität.