Angermünde (Uckermark) - Mutmaßlicher Wolfsangriff treibt Schafherde auf Bahngleise

Mi 06.03.24 | 18:23 Uhr
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Toten Schaf nach Wolfsangriff an Bahnstrecke in der Uckermark
Audio: Antenne Brandenburg | 05.03.2024 | Riccardo Wittig | Bild: rbb

Nach einem mutmaßlichen Wolfs-Angriff im Angermünder Ortsteil Wilmersdorf (Uckermark) am Dienstag werden nach wie vor circa 20 Schafe vermisst. Das berichtet der betroffene Halter Jens Kath am Mittwochnachmittag dem rbb. Ihm zufolge wurden bis in die Nacht und dann wieder ab den frühen Morgenstunden mit Wärmebildkameras nach den restlichen Tieren gesucht. Lediglich ein weiteres konnte gefunden werden.

Mehrere Schafe tot, dutzende vermisst

Aufgrund mehrerer mutmaßlicher Wolfs-Attacken auf die Schafherde war es bereits am Dienstagvormittag an der Bahnstrecke Berlin-Stralsund zeitweise zu Einschränkungen gekommen. Die Schafe waren vor Panik in alle Himmelsrichtungen geflüchtet. Es gibt tote und verletzte Tiere. Das berichten Reporter des rbb.

Ein Großaufgebot an Haltern, Bahnmitarbeitern, und der Bundespolizei war bei der Suche im Einsatz. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Bahnhof und den angrenzenden Feldern, um umherirrende Schafe zu finden. Mit seinem Einsatz wollte die Polizei eigenen Angaben zufolge auszuschließen, dass sich weitere Tiere im Bereich der Bahnstrecke befinden.

Die Bilanz des Vorfalls bis dato zeigt drei tote Tiere. Eines wurde von einem Zug erfasst. Vier Tiere müssen aufgrund ihrer schweren Verletzungen notgeschlachtet werden, berichtet Jens Kath, Besitzer der betroffenen Herde. Insgesamt acht werden von Tierärzten versorgt.

Seit mehr als 30 Jahren betreibt er eine Schäferei mit aktuell 600 Schafen. Es sei nicht der erste Angriff von Wölfen gewesen. Nur dieses Ausmaß habe Kath bislang noch nicht gesehen. "Es ist ärgerlich, wie machtlos man ist, so ausgeliefert zu sein."

Schäfer fordert Wolfs-Entnahme

Ein sogenannter Rissgutachter hat Bissproben entnommen, um festzustellen, ob der Überfall wirklich von Wölfen ausging. Nach dem mutmaßlichen Angriff vom Dienstag fordert Schäfer Kath die Entnahme von sogenannten Problemwölfen. "Wir brauchen schon Maßnahmen, die ihn mehr vergrämen, wenn er sich weiter den Weidetieren nähert. Die sind heute auf den Geschmack gekommen, wie schön es doch ist, Schafe zu jagen." Die kleine Herde bei Wilmersdorf von 35 Schafen war als Festessen für Ostern eingeplant. Nun müsse Jens Kath seinen Kunden absagen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 05.03.2024, 19:30 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Wenn sie sehen wie ihre Schafe von Wölfen völlig zerbissen, teilweise noch am Leben, mit glasigen Augen und wahnsinnigen Schmerzen, im Dorf hinter ihrer Scheune liegen dann denken sie anders über Wölfe. Im Nachbardorf haben die Wölfe am gleichen Tag noch 7 kleine Schafherden geschräddert! Das hat nichts mit hunger zu tun. Das sind blutrünstige, mordlustige Bestien! Die müssen abgeschossen werden!!! Meine Tochter und ihr Freund wurden auch im Halbkreis von 10 Wölfen umstellt kaum das sie 30 Meter am letzten Haus vorbei gelaufen waren! Abend laufen die Viecher schon mal mitten durch unser Dorf oder blockieren am Tag den Fahrradweg oder die Straße...........

  2. 23.

    ... und die verstörten Angucker des Videos (alles verpixelt, was irgendwie verstören könnte) gehen dann morgen in ihren Supermarkt, um sich an der Fleischtheke Leichenteile von niedlichen kleinen Lämmern zu holen für Ostern...

  3. 22.

    Der Vergleich mit dem Ozean hinkt leider ein wenig! Der Ozean ist nicht unser Lebensraum. Wir leben hier in einer seit Jahrhunderten vom Menschen geprägten Kulturlandschaft.
    Ich kann ihnen bei vielen Dingen nur zustimmen, Zäune, Schutzhunde, Habitatschutz, Wolfsschutz. Jedoch ist ein Wolf ein Tier der Wildnis und somit in vielen Regionen Deutschlands fehl am Platze! Die Wildnis beginnt nicht ab Tarifbereich C!
    Übergriffe auch auf Menschen werden geschehen, wenn der Wolf zwischen Einfamilienhaus-Siedlung, Kiefern-Plantage und Acker lebt. Wir sind hier nicht in der USA, Russland oder Rumänien, wo die Tiere große Rückzugsräume haben. Hier haben die Bauern, Schäfer, Eremiten auch keine Flinten.
    Bären würden hier so auch nicht funktionieren! Ausser mit der Schaffung von großen Wildnis Schutz Gebieten sehe ich keine dauerhafte Ansiedlung. Ich habe begeistert vor 25 Jahren für die Wiederansiedlung des Luxes hunderte Mark gespendet. Beim Wolf bin ich skeptisch, beim Bären dagegen.

  4. 20.

    Die Dezimierung der Wolfsbestände in Skandinavien engt den Genpool viel zu stark ein. Diese Wölfe sind für das Habitat wertlos und funktionslos.
    Der jahrhunderte alte Schutz der Nutztiere mithilfe von Herdenschutzhunden ist die einzig tragfähige Lösung, wenn man außer Pflanzenfresser auch die so wichtigen Beutegreifer in der Naturlandschaft akzeptiert. Ohne Beutegreifer werden sich unsere Habitate sowieso nie erholen, insbesondere ohne die vielschichtige und außerodentlich wichtige Funktion des Wolfs. Die Wölfe sind für unsere ländlichen Habitate das, was die Haie im Ozean sind bzw. inzwischen waren.

  5. 19.

    "Entnahme" soll für Mittiere gehen, aufs "Leittier" angewandt, wäre der Aufschrei groß.
    Alle sollen weg, die sich den Eigenheimwünschen und Essgewohnheiten "entgegen-leben", "Wild" eben.

  6. 18.

    "Die kleine Herde bei Wilmersdorf von 35 Schafen war als Festessen für Ostern eingeplant. Nun müsse Jens Kath seinen Kunden absagen."

    .....gestorben wären sie also sowieso bald, sehr bald sogar. Ich weiß schon, warum ich kaum noch Fleisch esse. Irgendwie wirkt dieser Schlusssatz auf mich etwas makaber. Aber natürlich ist es auch traurig, vom Wolf gerissen oder von einer Bahn überfahren zu werden. Die Kunden werden es jedenfalls überleben, die Schafe leider nicht. Was finde ich jetzt eigentlich schlimmer, dass die Tiere vom Wolf gerissen wurden oder dass sie Ostern sowieso nicht überlebt hätten? Jaja, es geht um das Geld, das ist mir schon klar. Wie immer.

  7. 17.

    Vielleicht schaffts mein Kommentar auch an die Oberfläche?
    Ihre Argumentation stimmt so nicht. Die Bejagung des Wolfs in Schweden (und Norwegen) führt zu genetischen Verarmung. Diese Wölfe sind langfristig für ihr Habitat vollkommen wertlos.
    Es wurde bereits in einigen Kommentaren erwähnt. Es exitiert ein jahrhundertealter effektiver Schutz der Nutztierbestände durch Herdenschutzhunde. Diese Rassen sind nicht umsonst uralt.
    Ich weiß aus zahlreichen Kommentaren, dass sie den Wolf zumindest schon als Bereicherung sehen. Mehr noch, es ist eine Illusion zu glauben, wir könnten unsere Mononutztierhaltung retten, indem wir alle natürlichen oder quasinatürlichen Landschaften ausschließlich Pflanzenfressern (und Jägern) überlassen. Wer so denkt, wird im Zuge des Artensterbens und Klimawandels irgendwann in Steppen aufwachen. Es ist höchste Zeit unsere wenigen (fast)natürlichen Habitate durch ihre ureigene Entwicklung selbst zu schützen, ohne ständig in alles und jedes einzugreifen.

  8. 16.

    "Die kleine Herde bei Wilmersdorf von 35 Schafen war als Festessen für Ostern eingeplant. Nun müsse Jens Kath seinen Kunden absagen."

    .....gestorben wären sie also sowieso. Ich weiß schon, warum ich kaum noch Fleisch esse. Irgendwie wirkt dieser Schlusssatz auf mich etwas makaber. Fand ich jetzt gerade nicht so schön, das zu lesen. Aber natürlich ist es auch traurig, vom Wolf gerissen oder von einer Bahn überfahren zu werden. Die Kunden werden es jedenfalls überleben, die Schafe leider nicht. Was finde ich jetzt eigentlich schlimmer, dass die Tiere vom Wolf gerissen wurden oder dass sie Ostern sowieso nicht überlebt hätten? Jaja, es geht um das Geld, das ist mir schon klar. Wie immer.

  9. 14.

    Wo war der Zaun, wo waren die Herdenschutzhunde ? N un hilft Jammern auch nicht mehr, und wenn es denn Wölfe waren, gibt es vllt. noch ne Vergütung ( aber nur bei funktionierenden Schutzmaßnahmen)

  10. 13.

    Genau, der doofe Landwirt braucht ihren Rat. Hätte er das doch nur gewusst, gell.
    Leute gibt’s.

  11. 12.

    nach eingehender Recherche bin ich der Auffassung, daß es noch nicht bewiesen ist, daß es Wölfe waren! Die Spuren könnten z.B. auch von Menschenhand stammen. Auch fehlende Zäune kann ich nicht verstehen. Und schließlich wären Wolfsschutzhunde oder gar Esel die geeigneten Schutzlebewesen, wenn es dennWölfe waren.

  12. 11.

    In der Region zäunen alle Schäfer ihre Tiere mit Elektrozäunen ein. Diese werden auch mehrmals täglich auf eventuelle Schäden und Funktion kontrolliert. Wenn die Wölfe erst gelernt haben wie sie in die Herde gelangen oder die Schafe so in Panik versetzen, dass diese ausbrechen wird das wieder passieren.

  13. 10.

    Wo war der Zaun?

  14. 9.

    Millionen und Heike, Euch werde ich mal als Rotkäppchen in den Wald schicken. Vielleicht hilft das!

  15. 8.

    Ach das machen doch keine Wölfe erzählen uns die Grünen und deren Wolfsfreunde. Da waren doch freilaufende Hunde unterwegs Wölfe sind Nutztiere wo die jagen wächst der Wald und heimisches Wild gibt es nicht mehr oder sehr sehr wenig davon.

  16. 7.

    In anderen Ländern werden die Wolfsbestände auch nachhaltig reguliert. Allein in Brandenburg gibt es mittlerweile mehr Wölfe als z.B. in ganz Schweden.

  17. 6.

    Meinung bilden? Gehören Sie auch zur der Spezies Menschen die zu allem eine Meinung haben wollen und diese dann auch zum Besten geben wollen? Manchmal reicht es völlig aus, etwas zu lesen und zu verstehen.

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