Aktion am 1. Mai - Satire-Demonstranten wollen Berliner Ortsteil Grunewald umzäunen

Do 18.04.24 | 14:05 Uhr
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Archivbild: Teilnehmer der linken Demonstration «MyGruni» stehen am 01.05.2023 mit Plakaten im Villenviertel Berlin-Grunewald. (Quelle: dpa/Lukas Dubro)
Bild: dpa/Lukas Dubro

Nun droht auch dem Berliner Villenviertel Grunewald eine Umzäunung, ebenso wie dem Görlitzer Park in Kreuzberg. Zumindest, wenn es nach den Satire-Demonstranten am 1. Mai geht. Geplant sei am 1. Mai eine Razzia mit "Spezial-Enteignungskräften (SEK)" in Grunewald und ein Schlag gegen die "kapitalextremistische Szene", kündigte die Initiative "My Gruni" als Initiator am Donnerstag an und imitierte in ihrem Text die üblichen Pressemitteilungen von Polizei und Staatsanwaltschaften [mygruni.de].

"Reichenviertel Rückzugsort für die Drahtzieher*innen des Berliner Bankenskandals"

Im gesamten Bezirk werde nach "kriminellen Banker-Banden" gefahndet. "Aktuell werden Durchsuchungsbefehle für zahlreiche Villen im kriminalitätsbelasteten Bezirk erwirkt. Auch der Bau eines Zaunes um das Gebiet zur Abschreckung von Tätern werde geprüft." Ziel sei die Sicherstellung von Steuermillionen und kriminell erwirtschafteten Profiten.

Die Kriminalitätsstatistik Politisch Motivierte Kriminalität Kapitalismus (kurz: PMK -kap-) erfasse nicht nur in Grunewald angesiedelte Verbrechen. Auch Straftaten wie CumEx, Signa-Pleite oder Wirecard-Skandal seien gelistet. "Im Rahmen des Einsatzes im Luxus-Gefahrengebiet werden wir Bestechungsgelder und unrechtmäßige Profite sicherstellen." Nach den Kenntnissen sei das "Reichenviertel Rückzugsort für die Drahtzieher*innen des Berliner Bankenskandals, denen Erschleichung von Haushaltsgeldern in Milliardenhöhe und Ermordung eines halbwegs bezahlbaren Wohnungsmarktes vorgeworfen wird".

Seit 2018 demonstrieren viele Gruppen am Nachmittag des 1. Mai eher bunt und satirisch in Grunewald. Anschließend ziehen viele Teilnehmer zur abendlichen linksradikalen Demonstration in Kreuzberg und Neukölln.

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53 Kommentare

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  1. 53.

    ACHTUNG! Eine Meinung!
    "Auch Straftaten wie CumEx, Signa-Pleite oder Wirecard-Skandal seien gelistet" -
    CumEx?
    Da sollten die "Aufrechten" und "Aktivisten" der Initiative "My Gruni" auch nach Potsdam fahren und das Haus unsers BK einzäunen. Der zwar alles vergessen hat, wer sich mit wem bei der Warburg-Bank getroffen und wer wieviel absahnte.

  2. 52.

    Na klar, alle haben mit 50.Mark angefangen. Nur manche hatten halt noch Diamanten, Betriebe und anderes Vermögen.

  3. 51.

    Die MyGruni Aktionen sind einfach toll, muss jedes Jahr schmunzeln, wenn ich davon lese.

  4. 50.

    Ok, soll'n sie ihre Spaß-Demo durchziehen, aber bitte diesmal drauf achten, das da nicht nur "Banker etc." wohnen. Da gibt es tatsächlich auch Leute die für ihr Geld gearbeit haben und sich beim Rasieren noch lockern in die Augen sehen können. Die Farbeier an der Fassade haben mir letztes Mal echt gereicht und nur weil 'ne Tür nicht abgeschlossen ist, latscht man auch nicht durch fremde Grundstücke. Mache ich in deren Wohnzimmer ja auch nicht.
    Ich werde meinen Rottis mal Babykäppchen aufsetzen - ist ja auch bunt und irgendwie satirisch.

  5. 49.

    Ich danke Ihnen für Ihre Glückwünsche und Ihre sachliche Antwort, leider nicht mehr so häufig. Wünsche Ihnen einen schönen Feierabend.

  6. 48.

    Die Unterstellung des Sozialneids lenkt doch vom Eigentlichen ab: Dem Artikel ist zu entnehmen, dass es den Satire-Demonstranten ja nicht einfach um das Anprangern von Reichtum geht, sondern um bestimmte kriminelle Machenschaften, die zu enormem Reichtum geführt haben bzw. enorm Reiche noch reicher gemacht haben ohne, dass es zu angemessenen Folgen (Bestrafung) geführt hätte.
    Darüber lohnt es sich doch nachzudenken (genau dazu will Satire ja erheiternd einladen). Ich finde dies auch gerade angesichts der Tatsache bedenkenswert, welch harte Bestrafungen hier im Kommentarbereich manchmal für vergleichbar wesentlich kleinere Delikte gefordert werden.

  7. 47.

    .....ich kann mit dem Begriff des Neids nicht viel anfangen und verstehe auch nicht, warum er gebracht wird. Ich selber kenne das Gefühl überhaupt nicht, es ist mir extrem fremd, jedenfalls wenn es um den Neid wegen des Geldes geht. Ich möchte niemals wirklich reich sein, weil ich glaube, dass das auch extrem viel Verantwortung mit sich bringt. Ich weiß nicht, ob ich dem gerecht werden könnte. Genug Geld zum Leben haben, sehr gerne, aber wirklich vermögend sein, besser nicht, jedenfalls nicht für mich. Bin ich hier der einzige Mensch, der das so sieht? Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der wirklich reiche Menschen zu mir meinten, dass ich doch auch Karriere machen will und ich weiß bis heute meine Antwort: Wenn Karriere machen ausschließlich bedeutet, viel Geld zu verdienen, dann nicht, wenn es bedeutet, das machen zu können, worin man seine Erfüllung findet, dann ja.

  8. 46.

    Plötzlich gibt es hier Tiefe, Qualität. Erfrischend, entzückend.

  9. 45.

    „Sozial ist es den zu schätzen, der es verdient hat.“

    Freundliche Ergänzung.

    Sozial ist es den zu schätzen, der es verdient hat, trotz aufflammenden Neidgefühls.

  10. 44.

    Da haben sie vollkommen recht. Das vergaß ich zu erwähnen, sorry.

  11. 41.

    "Weil es mittlerweile nur noch Sozialneid ist."

    Und ich glaube nicht, dass es nur noch Sozialneid ist, wie ich generell solche Verallgemeinerungen nicht richtig finde. Ich denke, da geht es um viel mehr.

    "Immer sind Andere schuld, niemals man selbst."

    Ich würde das nicht so verallgemeinern. Ich stimmt Ihnen allerdings zu, dass ich Menschen, die wirklich so denken (und die scheint es zu geben), auch nicht verstehen kann. Es fühlt sich für mich aber falsch an, das so allgemein allen zu unterstellen.

    Um mit etwas positiven zu enden: Ich finde es sehr gut, was Sie aus Ihrem Leben gemacht haben. Das klingt nach sehr viel Energie und Willen. Glückwunsch.

  12. 40.

    Weil es mittlerweile nur noch Sozialneid ist. Immer sind Andere schuld, niemals man selbst. Da kann ich nicht mehr drüber lachen.

  13. 39.

    Nee, so ist das nicht! Als mein jetziger Mann zusammen gezogen sind, zu DDR-Zeiten, war das zwangsläufig, ich musste mit 17 zu Hause raus, ging wegen übler Geschichte nicht mehr. Wir haben tatsächlich die ersten Jahre Hunger geschoben, war aber eben so. Haben dann neben dem Job nach der Wende noch jeder ein Studium absolviert, nebenbei noch Angehörige gepflegt und sind heute in relativ guter Lage. Also ich kann den Spruch " Jeder ist seines Glückes Schmied " sehr gut nachvollziehen. Den Allerwertesten hochkriegen und Fleiß dazu, dann klappt es auch. Es geht, wenn man will! Das ewige Gejammer von Minderleistern oder soviel jungen Menschen heute kann ich nicht nachvollziehen.

  14. 38.

    "Jeder ist seines Glückes Schmied, fängt schon in der Schule an …"

    Und der Spruch war schon in der Schule einfach nur dumm.

  15. 36.

    Also wenn ich die Reaktionen auf mich sehe, ok, ok ich habs nur etwas überspitzt dargestellt und war mir der Tragweite nicht bewußt.

  16. 35.

    Hab schon alles gesagt…

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