Gesetzesreform - Eilantrag gescheitert - Bundestag kann über Klimaschutzgesetz abstimmen

Do 25.04.24 | 19:09 Uhr
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24.04.2024, Karlsruhe: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann steht vor dem Bundesverfassungsgericht. (Quelle: dpa/Uli Deck)
Bild: dpa/Uli Deck

Der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann wollte die für Freitag geplante Abstimmung über das neue Klimaschutzgesetz verhindern. Doch sein Eilantrag wurde am Donnerstag vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen.

Das Klimaschutzgesetz kann wie geplant am Freitag vom Bundestag verabschiedet werden. Das Bundesverfassungsgericht wies am Donnerstag den Eilantrag des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann ab, der die Abstimmung im Bundestag verhindern wollte.

Der frühere Berliner Justizsenator hatte argumentiert, der Bundestag habe zu wenig Zeit gehabt, sich über die Gesetzesänderung zu informieren. Damit seien seine Mitwirkungsrechte als Bundestagsabgeordneter verletzt.

Heilmann hatte im Einzelnen bemängelt, dass für die Endfassung des Gesetzentwurfs, auf die sich die Ampel-Fraktionen nach monatelangen Verhandlungen verständigt hatten, nur wenige Tage Beratungszeit zur Verfügung stünden, Änderungsanträge nicht förmlich eingereicht worden seien und keine Anhörung von Sachverständigen mehr erfolge.

Klimaziele sollen nicht mehr nach Sektoren kontrolliert werden

Die Bundesregierung will die Vorgaben für einen geringeren CO2-Ausstoß ändern. Bisher gilt: Wenn einzelne Sektoren wie der Verkehrs- oder Gebäudebereich gesetzliche Vorgaben zum CO2-Ausstoß verfehlen, müssen die zuständigen Ministerien im nachfolgenden Jahr Sofortprogramme vorlegen. Mit der Reform sollen die Klimaziel eingehalten und nicht mehr nur rückwirkend nach Sektoren kontrolliert werden, sondern in die Zukunft gerichtet, mehrjährig und sektorübergreifend. Wenn sich in zwei aufeinander folgenden Jahren abzeichnet, dass die Bundesregierung bei ihrem Klimaziel für das Jahr 2030 nicht auf Kurs ist, muss sie nachsteuern.

Bis 2030 muss Deutschland laut Gesetz seinen Treibhausgas-Ausstoß um mindestens 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 senken. Bis 2040 sollen die Treibhausgase um 88 Prozent sinken und bis 2045 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden - dann dürften also nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als auch wieder gebunden werden können.

Heilmann hatte zuvor einmal Erfolg mit einer einstweiligen Verfügung. Er verhinderte im vergangenen Sommer die Bundestags-Abstimmung über das umstrittene Heizungsgesetz, weil das Bundesverfassungsgericht seinem Antrag stattgab. Die Abstimmung musste im Herbst nachgeholt werden. Heilmann ist Jurist und Unternehmer und war Justizsenator in Berlin. Er sitzt seit 2017 im Bundestag, wo er Mitglied im Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie ist.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.04.2024, 19:30 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    Dann sollen die Atomfreunde klagen bis zur allerletzten EU-Instanz und ihr "recht" auf ihren Atomtod und langanhaltene Verstrahlung unseres Kontinents durchsetzen, ganz im Sinne von afd und Friedrich Merz.

  2. 52.

    Die grünen Ministerien haben den Atomausstieg gegen den Rat der eigenen Fachleute durchgesetzt.
    Das beweist: es ging um Ideologie.
    Die AKWs sollten vom Netz, koste es, was es wolle.

  3. 51.

    "Es geht um Lügen, bei der Abschaltung der AKWs."
    Es geht wohl eher um das übliche Schmierentheater der CDU/CSU.
    Haben diese schwarzen Schauspieler eigentlich nichts besseres zu tun, als rund um die Uhr nur parlamentarische Abwärme zu produzieren? Hauptsache man kann wieder die nächste Sau durchs Dorf treiben.
    Als wenn die Mehrheit der Wähler so blöd sind und nicht Ursache und Wirkung auseinanderhalten können.

  4. 50.

    In einer eilig einberufenen Sondersitzung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie muß sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) heute ab 8 Uhr den Fragen der Abgeordneten stellen. Es geht um seine falschen Begründungen für das Abschalten der deutschen Kernkraftwerke.
    Wie aus jetzt öffentlich gewordenen Papieren hervorgeht, die der "Cicero" freigeklagt hatte, hatten Experten aus seinem Haus und dem von Steffi Lemke (Grüne) geführten Umweltministerium in Vermerken erklärt, daß die Meiler am Netz bleiben könnten. Unter anderem hieß es, es gebe keine Sicherheitsbedenken. Habeck hatte dies in seinen offiziellen Erklärungen ins Gegenteil verkehrt. Angeblich sei er – unter anderem von seinem inzwischen wegen Vetternwirtschaft geschaßten Staatssekretär Patrick Graichen – falsch informiert worden, behauptet er.
    Es geht um Lügen, bei der Abschaltung der AKWs.

  5. 49.

    Mensch und Natur hatten also 6.000 Jahre Zeit sich anzupassen, das macht der menschgemachte Klimawandel in der kurzen Zeit unmöglich.

    Achja, nur so am Rande. Scinexx wurde 1998 als Gemeinschaftsprojekt von Springer Science+Business Media (Heidelberg) und der Düsseldorfer MMCD NEW MEDIA GmbH gegründet.

    Springer gehört mehrheitlich KKR. Laut einem Artikel im The Guardian von 2022 gehört KKR zu den größten Investoren im fossilen Bereich. KKR will trotz Klimakrise auch weiterhin in fossile Industrien investieren.

    Wie gesagt, nur so am Rande. Um die Glaubwürdigkeit gewisser Quellen besser einordnen zu können.

  6. 48.

    Erleuchten Sie mich: Was genau hat der Verfassungsschutz mit dem Thema zu tun?

  7. 47.

    Alpen: Fast eisfrei noch vor 6.000 Jahren. Erst zu Ötzis Zeiten wuchsen die Gipfelgletscher der Ostalpen erneut

  8. 46.

    "Als im Jahr 2014 der Berliner Senat die Übertragung der Geschäfte bezüglich des städtischen Gasnetzes von einem privaten Konsortium an eine landeseigene Gesellschaft diskutierte, meldete Heilmann als Justizsenator juristische Bedenken an. Heilmann war aber zugleich Anteilseigner der Ampere AG, einem Energiehändler, der im Auftrag mittelständischer Unternehmen Verträge mit Strom- und Gasanbietern abschließt."

    Seltsam? Aber so steht es hier geschrieben...

  9. 45.

    AKW's sind reine Grundlastkraftwerke und Gaskraftwerke Residualkraftwerke. Die Gaskraftwerke wären eine Brückentechnologie zu den fehlenden Langzeitspeicher, insoweit ist deren Planung auch völlig ok. Das Problem an Merkel war, dass sie die Erneuerbaren gleichzeitig ausbremmste und offenbar alles auf Gaskraft setzte. Und schlußendlich auch noch hauptsächlich auf Gas aus Putin-Russland setzte, anstatt die Gasquellen per Pipeline zu diversifizieren.
    Das ist das eigentliche Verdienst von Robert Habeck, dass wir bei der lange geplanten Invasion Putins (leere Gasspeicher die uns nichtmal mehr gehörten) nicht komplett abgesoffen sind.
    Ich kann in dem Zusammenhang nur auf 16 Jahre Merkel verweisen, die als Physikerin und Kanzlerin das Gegenteil von dem machte, was sie unter Kohl als Bundesumweltministerin fabulierte.
    Übrigens es waren auch und nur die Grünen, die kapiert und gewarnt hatten, wohin die Reise mit dem lupenreinen Demokraten geht!!

  10. 44.

    und wir werden immer noch weniger bezahlt und als Menschen 2. 3. ja sogar 4. Klasse behandelt.
    Siehe Lohngefälle seit 35 jahren...

  11. 43.

    "Atomkraft hat Folgekosten, wie jede andere Stromerzeugung auch, aber sie beherrschbar und berechenbar und erzeugt über die gesamte Kette sehr wenig CO2."

    Eine plumpe Lüge, da sehr schnell wiederlegbar. Alleine die Lagerung von Atommül kostet Milliarden. Die zahlt aber nicht der Betreiber, sondern der Steuerzahler. Sie bekommen also zwei Rechnungen. Einmal der Strompreis und dann Steuern.

  12. 42.

    Ja schade, jetzt ist die Reform des Gesetzes im Bundestag beschlossen. Es war mal wieder taktisch sehr geschickt von Volker Wissing, mit Fahrverboten zu drohen und somit Druck auszuüben. Ich verstehe nicht, warum die SPD und Grünen der FDP in dieser Sache so entgegenkommen. Das ist ein Rückschritt für den Klimaschutz und Volker Wissing hat mit seinem taktischen Spielchen gewonnen. Wie praktisch für ihn, dass er sich in Zukunft auf andere Bereiche verlassen kann, die ihre Arbeit wirklich machen. Ich bin sehr skeptisch, was den Verkehrsbereich von Volker Wissung anbelangt.

  13. 41.

    Wie oft wollen Sie dieses längst widerlegte Märchen noch wiederholen? Die Aussage ist falsch, weil sie ausschließlich die Erzeugung selbst betrachtet, die wirklich kostenintensiven Positionen aber bewusst außen vor lässt: Netzausbau und Stromspeicher. Beides war bislang entweder gar nicht oder nur extrem kleinem Umfang nötig. Je mehr der EE-Anteil steigt, müssen aber beide Bedingungen erfüllt werden, sonst wird es schnell dunkel. Wir brauchen also eine völlig neue, ständig zu wartende Infrastruktur, die es heute noch gar nicht gibt. Das bezahlen natürlich die Stromkunden mit. Was also soll da am Ende billiger werden?

  14. 40.

    Der EE-Sektor ist genau so hoch subventioniert. Da wurden in den letzten Jahren unzählige Milliarden versenkt, allerdings ohne positiven Preiseffekt für die Kunden. Atomkraft hat Folgekosten, wie jede andere Stromerzeugung auch, aber sie beherrschbar und berechenbar und erzeugt über die gesamte Kette sehr wenig CO2. Stattdessen die Kohlekraftwerke wieder hochzufahren war wirtschaftlich unsinnig und hilft dem Klima kein bisschen (wobei unser bisschen CO2 aus Deutschland sowieso im Gesamtkontext irrelevant ist. Was aber noch viel verheerender auf den Preis gewirkt hat, war das Hochfahren der Gaskraftwerke zu ausgerechnet dem Zeitpunkt, wo wegen des Ukrainekriegs die Gaspreise explodiert waren. Diese Lücke hätte Atomkraft gut füllen können, durfte es aber nicht, weil das quasi der Gründungsmythos der Grünen schlechthin ist, dass Atomstrom weg muss.

  15. 39.

    Herr Heilmann ist im Prinzip gegen jede Veränderung in der Gesellschaft wen. Sie nicht zu seinem klassischen Weltbild passt. Dann klagt er und nutzt den Rechtsstaat gegen den selbigen. Kopfschütteln. Gut das er diesmal damit nicht durchkommt

  16. 38.

    ""billigen" Strom"

    Genau "billig" ist genau der Punkt. Atomkraft war nie billig sonder hoch subventioniert und riskant. Das ist eben das Hauptproblem bei der Transmustationen schwerer instabiler Kerne. Das nächste Problem sind die immer kanpper werden Süßwasserressourcen, die ein flächendeckendes Prinzip der Wärmekraftmaschine und Kühlung immer stärker erschweren.
    Denn auch Kernkraft erzeugt letztendlich nur Wasserdampf um Turbinen anzutreiben.
    Auch alle Versuche durch Downsizing und besserer Verwertung der Spaltprodukte sind bisher nur sehr teure fromme Wünsche. Und die großen Druck- oder Siedewasserreaktoren haben Bauzeiten von 10 Jahren und verschlingen schon da Unsummen von Geld.

  17. 37.

    "Der Strom ist zudem billig, ..." Ich weiß nun nicht, von wem Sie Ihren Strom beziehen oder ob Sie ihn selbst herstellen.
    Und bitte, reiten Sie nicht auf den Unfällen in Tschernobyl (menschliches Versagen) und Fukuschima (Seebeben) herum.
    Warum wohl bauen Anreinerstaaten ihre Atomkraftwerke neu und/oder ertüchtigen die vorhandenen für die Zukunft.
    Es steht außer Frage, dass moderne AKW in Deutschland Jahre lang Ihren "billigen" Strom lieferten, den wir jetzt teuer von den Anreinerstaaten einkaufen müssen.
    Was Sie betreiben nennt man umgänglich Greenwashing.

  18. 36.

    Man sieht ja in welchen Verhältnis die Preise mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie sinken.

  19. 35.

    Wer immer noch an den "grünen" und "billigen" Atomstrom glaubt, glaubt auch an den Osterhasen. Der Strom ist zudem "billig", weil keine Versicherungssumme enthalten ist, wie bei den anderen Stromarten. Zudem wird die Entsorgung von allen Steuerzahlenden bezahlt, damit die Kosten nicht den Strompreis beeinflussen und die Versorgenden sich die Gewinne nicht versauen.... Gorleben...
    Und was ist mit dem Gau? Auch das bezahlen alle Steuerzahlenden, und das über Jahrhunderte.... Tschernobyl...

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