Finanzen - Schwedter Bürgermeisterin bestätigt Haushaltssperre

Di 19.03.24 | 14:55 Uhr
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Archivbild: PCK Raffinerie in Schwedt in Brandenburg am 15.11.2023. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.03.2024 | Torsten Glauche | Bild: dpa/Patrick Pleul

Die ungewisse Zukunft der PCK-Raffinerie stellt die Stadt Schwedt vor große Probleme. Allein in diesem Jar rechnet Bürgermeisterin Hoppe mit zehn Millionen Euro weniger Gewerbesteuereinnahmen.

Die wirtschaftliche Lage der uckermärkischen Stadt Schwedt hat sich nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, das Öl-Embargo gegen Russland und die Unter-Treuhandstellung der PCK Raffinerie stark verschlechtert. Die Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD) bestätigte am Montagabend auf einem Diskussionsforum in den Uckermärkischen Bühnen ihr Vorhaben, dass sie für ihre Stadt eine Haushaltssperre erlassen müsse.

"Der Kassensturz nach der ersten Prognose, die uns vom Finanzamt übermittelt worden ist, sagt uns, dass wir in diesem Jahr mit zehn Millionen Euro weniger Gewerbesteuereinnahmen rechnen müssen“, sagte Hoppe. Auch für das kommende Jahr sehe die Prognose derzeit nicht besser aus. Dies sei die unmittelbare Folge der ungewissen Zukunft der PCK-Raffinerie.

Anfang März wurde Unter-Treuhandstellung verlängert

Der Bund hatte vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im September 2022 mit der Treuhandverwaltung der PCK Raffinerie faktisch die Kontrolle über Rosneft Deutschland und RN Refining & Marketing übernommen. Die Unternehmen sind Mehrheitseigner der wichtigen PCK-Raffinerie in Schwedt sowie zwei weiterer Anlagen. Die Maßnahme ist jeweils auf sechs Monate befristet und wurde inzwischen dreimal verlängert, zuletzt am 7. März.

Damit habe man Zeit gewonnen, um den Verkauf der Rosneft-Anteile zu ermöglichen, so das Bundeswirtschaftsministerium Anfang März. Zudem habe die russische Seite ihre Bereitschaft erklärt, zu verkaufen. Die Anhörung zur Enteignung habe den notwendigen Druck hierfür aufgebaut, hieß es. Das Ministerium unterstrich, dass der Verkauf bis September auch umgesetzt werden müsse. Zudem bleibe auch die Möglichkeit einer Enteignung auf dem Tisch.

Neuer Anteilseigner müsste um die 200 Millionen Euro mitbringen

Hoppe sagte, sie hoffe, dass für die Raffinerie Lösungen gefunden werden, denn neben dem PCK gehe es auch einem weiteren Schwedter Großbetrieb nicht gut: Der Papierhersteller Leipa lede unter Absatzproblemen und gestiegene Energiekosten.

In diesem Kontext erklärte PCK-Chef Ralf Schairer, dass er sich einen zukunftsorientierten Partner wünsche. Man rede über Investitionen, die kein Kleingeld seien. "Wir reden von Größenordnungen, da sind wir nicht mehr weit weg von 200 Millionen", sagte Schairer auf dem Gesprächsforum.

Wie schnell und wann Rosneft verkauft, konnte am Montagabend niemand abschätzen - auch nicht der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). "Durch die Treuhand, die jetzt weitergeführt wird, ist der Bund nicht aktiv am Verkauf beteiligt, sondern das wird von der Mutter des russischen Konzerns mit wem auch immer verhandelt", hob Steinbach hervor. Anfang September müssen spätestens ernsthafte Verkaufsverhandlungen vorliegen.

Bund will dauerhafte Lösung füs PCK

Es sei klar, dass eine dauerhafte Lösung für die PCK Schwedt gebraucht werdem sagte Michael Kellner (Grüne), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Es sei zudem ausgeschlossen, dass Rosneft eine Art Platzhalter nutze, damit der Konzern später wieder einsteigen könne. Mögliche Käufer werde sich der Bund genau anschauen.

Zunächst will sich der Erdöl-Konzern Shell sich aus Schwedt zurückziehen und seine PCK-Anteile an die britische Prax-Gruppe verkaufen. Am Dienstag läuft die Frist für das Vorkaufsrecht der aktuellen Anteilseigner aus.

Bislang hält Shell 37,5 Prozent am PCK. Weitere acht Prozent hält der italienische Konzern ENI. Den größten Anteil hält die russische Rosneft-Tochter, die derzeit unter der Treuhandschaft der Bundesregierung steht.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.03.2024, 14:10 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Haushaltssperre in Schwedt - das ist die Überschrift.
    Aber keinerlei weiteren Infos. Wo könnte gespart werden? Welches sind die größten Haushaltsposten in Schwedt? Welche Großprojekte plant Schwedt aktuell oder künftig? Müssen Projekte gestoppt werden? ... Das wären Inhalte. Stattdessen hauptsächlich PCK-Hofberichterstattung.
    Wie wäre es mit Recherche und Information zum Schwedter Haushalt, wie es die Überschrift erwarten lässt?!

  2. 3.

    Gestern las ich über die Pläne, Gasleitungen, alles was da ist, abzubauen. Bitte korrigiert mich, es waren die Pläne, auch perspektivisch, vom WM. Was dann mit PCK geschieht weiß ich nicht...

  3. 2.

    Tippfehler

    Allein in diesem Jar

  4. 1.

    Jeder sollte wissen, wo er am 22.09.24 sein Kreuz machen muss.

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