Seit 2022 temporär in Betrieb - Zwei Blöcke im Kohlekraftwerk Jänschwalde vom Netz genommen

So 31.03.24 | 14:29 Uhr
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Archivbild: Kraftwerk Jänschwalde. (Quelle: dpa/Seifert)
Audio: Antenne Brandenburg | 31.03.2024 | Andreas Poetzl | Bild: dpa/Seifert

Im Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße) sind am Sonntag zwei Blöcke endgültig abgeschaltet worden.

Nach Angaben eines Mitarbeiters sind die Blöcke E und F wie vorgeschrieben vom Netz gegangen. Die beiden 500-Megawatt-Anlagen waren im Herbst 2022 befristet wieder in Betrieb genommen worden, um in der Energiekrise die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Kraftwerksleiter Andreas Thiem sagte Antenne Brandenburg vom rbb, er hoffe, dass die Blöcke jetzt tatsächlich abgeschaltet bleiben und die Entscheidung nicht wieder rückgängig gemacht wird.

Im Kraftwerk Jänschwalde wird nun noch in vier 500-Megawatt-Blöcken Strom aus Braunkohle produziert.

Von den rund 110 Beschäftigten, die während der vergangenen Monate ausschließlich für den Betrieb der nun heruntergefahrenen Blöcke im Einsatz waren, werden etwa 36 Beschäftigte in den kommenden Monaten die Überwachung des Werks betreuen. Es gehe darum, das Werk in einen sicheren Zustand zu überführen, hieß es von der Leag weiter. Ende 2028 soll das Kraftwerk dann vollständig stillgelegt werden.

Die Betreiberin Leag plant nach eigenen Angaben, den Standort zu erhalten und künftig Strom und Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu produzieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2024, 09:00 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    "Flatterstrom" hat mit Wechselstrom nichts zu tun.
    Es geht hier um eine Unzuverlässigkeit des Angebots von Strom.
    Angesichts des Bedarfs der Industrie auch aus meiner Sicht unverantwortlich, dass die Politik hier eine Abhängigkeit von Sonnenergie und Windkraft forciert.
    Es gibt übrigens noch keine Speicher für Strom...

  2. 26.

    Als Mann mit Fachwissen unterschlagen Sie, dass das Thema Blindleistung seit Jahren Teil des NEP ist, somit schrittweise genau dort bereitgestellt wird wo sie gebraucht wird und auch punktgenau zum Einsatz kommt.
    Somit reiben sich bestenfalls die ÜNB und Hersteller der Statcoms (meist auch die klassischen Kraftwerksbauer Siemens, GE etc.) die Hände.
    Mal davon abgesehen, dass inzwischen jede EE Anlage schon ab einigen kW auch Blindleistung nach Vorgaben der Netzbetreiber bereit zustellen hat, natürlich nur wenn sie gerade einspeist und nur direkt wirksam im Verteilnetz, was aber das Thema zunehmende Kabelkapazitäten schon deutlich entspannt.
    Die brillante Versorgungsstrategie ist also in der Tat brilliant, weil man natürlich auch daran gedacht hat.
    Sie wissen auch das große Umrichter inzwischen auch netzbildend sein können. Somit ist auch das Thema Frequenz- und Spannungsstabilität ein gelöstes Problem.

  3. 25.

    Sie wissen aber auch warum man die 2022 kurz vor Verschrottung noch mal aus der Reserve zurückgeholt hat.
    Da man diesen Schritt nunmal getan hat, war es naheliegend sie auch hin und wieder zu betreiben. Die durften ja regulär am Strommarkt teilnehmen. Die eine oder andere Lücke hat man dann auch dafür gefunden.
    Insbesondere weil Gas eben extrem teuer war und weil man in Frankreich jahrelang geschludert hat, was zu hohen Preisen geführt hat, bei denen sogar die Braunkohle mithalten konnte.
    Technisch notwendig wäre dieser Schritt jedoch nicht gewesen, da zu keiner Zeit alle fossilen Kraftwerke gleichzeitig mit voller Leistung ans Netz mussten. Wir hatten in den letzten 2-3 Jahren keinen Strommangel.
    Nun dürfte man in Cottbus eher froh sein, Platz für neues zu schaffen auch um sein Image von der ostdeutschen Umweltsau los zu werden und nicht mehr das Problem sondern Teil der Lösung zu sein.

  4. 24.

    Es wird sehr interessant wenn die BNetzA demnächst (2.Quartal 24) die Kapazitätsreserven ausschreibt...u.a. für Blindleistungsbereitsstellung. Die permament verfügbaren Erzeuger reiben sich dann dank der brillianten Versorgungsstrategie schon die Hände.

  5. 23.

    Lesen Sie sich in die Thematik ein. Hier wird überhaupt nix riskiert sondern nur eine veraltete Form der Stromerzeugung beendet.
    An gleicher Stelle wird Ersatzkapazität geschaffen, die sich auch Ihrer Angst vor dem "Flatterstrom" annimmt. Der Begriff ist allerdings eher irreführend weil jeder Strom im europäischen Verbundnetz 50 mal je Sekunde flattert, also eigentlich 100 mal je Sekunde genau Null ist.
    Niemand in diesem Land fährt die Stromversorgung gegen die Wand auch wenn das immer wieder behauptet wird.
    Ein Braunkohlekraftwerk ist für die heutige Stromversorgung nicht mehr geeignet, da zu umweltschädlich, zu teuer, zu unflexibel. Auch die Wassermühlen und Dampfmaschinen hat es irgendwann erwischt. Zuvor haben diese den Esel ersetzt welcher die Sklaven ersetzt hatte.
    So ist der Lauf der Zeit alte Technologie verschwindet, weil es neue bessere Technologie gibt.

  6. 22.

    Die Energieversorger warnen, dass bei mehr als vier Prozent Erneuerbarer Energie die Stromversorgung nicht mehr sichergestellt sei. Einordnung, wie wir längst wissen.

    2024: Untergangspropheten, warnen, dass Erneuerbare Energie wie seit Jahren geplant und auch von den Energieversorgern angestrebt, nicht möglich sei. Das politische Kalkül dahinter nutzt nur einer Partei.

  7. 21.

    Wirklich, haben die den Strom (vor allem in den Wintermonaten) aus Langeweile oder Gutdünken eingespeist?

  8. 20.

    "Kraftwerkskapazitäten bereitzuhalten wird derzeit aber nicht honoriert."
    Wieso schreiben Sie diesen Unsinn.
    Es gibt die Kapazitätsreserve, derzeit ca. 2GW Kraftwerksleistung die für 2 Jahre ausgeschrieben wird und innerhalb von 12 Stunden am Netz sein muß aber nicht am regulären Strommarkt teilnimmt.
    Ausgeschrieben und bezahlt wird MW verfügbare elektrische Leistung.
    Derzeit wird in Brüssel geprüft ob so eine Variante für Deutschland erweitert werden darf.
    Die weitere Stilllegung von Kraftwerken erfolgt systematischen nicht willkürlich nach Stabilitätskriterien. Es wird alsonix stillgelegt was noch systemrelevant benötigt wird.
    Wir reden für die Kohle immerhin noch von 15 Jahren.
    Also hören Sie auf hier Panik zu verbreiten. Sachliche und fachlich korrekte Kritik oder Hinweise sind sicher angebracht aber keine Panik. In zuständigen Ministerien, Behörden und bei Netzbetreibern sitzen schließlich Leute die Energiewirtschaft und tatsächlich auch die Physik dahinter verstehen.

  9. 19.

    Die fossile Libby kann sich nicht mit der Abschaltung der Braunkohle-Kraftwerke abfinden und greift nach jedem Strohhalm. "Wir halten an unserem Ziel fest, bis 2035 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein", sagte Stamatelopoulos zum allgemeinen Frust der fossilen Lobby über die Strategie der EnBW.

  10. 18.

    Kraftwerkskapazitäten bereitzuhalten wird derzeit aber nicht honoriert. Der Bau und Betrieb eines neuen Kraftwerks, mit dem an nur wenigen Stunden im Jahr Geld verdient werden kann, lohnt sich daher nicht. In den Tagen vom 9. bis 13. Dezember lieferten Windräder und Photovoltaikanlagen den Stromerzeugungsdaten der Bundesnetzagentur zufolge keinen nennenswerten Beitrag zur Stromversorgung. Die Stromnachfrage musste überwiegend aus konventionellen Kraftwerken gedeckt werden. Da die direkte Speicherung von Strom zur Deckung der Stromnachfrage über längere Zeiträume und in großen Mengen auf absehbare Zeit nicht sichtbar ist, ist Eile geboten. Denn die "Speicher im Netz" von Frau Baerbock gibt es noch immer nicht.
    Die Energiekosten in Deutschland und Europa werden dauerhaft höher bleiben als in weiten Teilen der restlichen Welt, wo nicht die teure Doppelstruktur bereit gehalten wird.

  11. 17.

    Man kann sich über diese ideologiegetriebene Politik nur noch wundern. Irgendwann in naher Zukunft wird uns das als (Noch-) Industrieland um die Ohren fliegen.
    Stichwort "Flatterstrom" und Dunkelflaute.
    Ich finde das Vorgehen unverantwortlich. Hauptsache, vorhandene Strukturen werden zerstört.

  12. 16.

    Leute, wir sind hier nicht im Bereich des Glaubens, daher immer realistisch bleiben. „Die Anlagen rechnen sich nur, weil ich mit ihnen auch Wärme verkaufen kann, leider ist der Bedarf an Wärme für Großkunden begrenzt“, sagt der EnBW-Chef. „Nur mit wenigen Stunden Strombetrieb kann ich so ein Kraftwerk nicht finanzieren.“ Ein gesetzlicher Rahmen für ein realistisches Geschäftsmodell existiert nicht. Denn die Kraftwerksstrategie gibts zwar nominell politisch, allerdings wird EnBW hier nicht in Anlagen finanzieren, wo es nichts zu verdienen gibt. Das Grundproblem bleibt, die Doppel-Finanzierung, weil Flatterstrom ein Backup System braucht.

  13. 15.

    Da jetzt Frankreich nicht mehr so preiswertes Uran aus Westafrika bekommt, kann es jetzt wirklich bald knapp werden mit Strom. Es sollten wenigstens alle E-Autos mit einem Notstromaggregat versehen werden, alle Mietshäuser auch.

  14. 14.

    Wo kommen denn die 25GW her?
    In offiziellen Dokumenten und Plänen ist von 10GW die Rede, was bis 2030 auch ausreichend sein dürfte.
    Etliche der Kohlestandorte werden ja auf Gas umsteigen bzw. haben es schon gemacht. Die müssen das auch ohne Ausschreibungen machen, wenn sie ihre Kunden nicht im kalten sitzen lassen wollen.
    Im Osten der Republik CB,FF und Chemnitz mal als bekannteste oder aktuellste, sicher noch einige HKW mehr.
    Was dann noch tatsächlich als Kapazitätsreserve notwendig wird, wird sich noch zeigen.

  15. 13.

    Gebäude mit Wasserstoff zu heizen ist genau so verlogen wie PKW mit E Fuels zu tanken.
    Das war nie Habecks Idee. Etwas ganz anderes ist es Gaskraftwerke damit zu betreiben und Strom zu erzeugen. Muss man nur noch der FDP erklären.

  16. 12.

    Den Unterschied zwischen einer Gebäudeheizung und einem selten laufenden Kraftwerk hat schon der physiker nicht verstanden.

  17. 11.

    Wind und Sonne schreiben keine Rechnungen. Das stimmt. Nur sie erfordern "Standby-Lösungen" und damit Vorhaltung von teuren Kraftwerksleistungen in Doppelstruktur. Es ist eine simple Rechenaufgabe, was kostet mehr. Ist es am Ende vielleicht doch günstiger, die geplanten Gaskraftwerke mit Vollast einfach durchfahren zu lassen? Wenn dann irgendwann der Grüne Wasserstoff das fossile Gas ersetzt, von mir aus kann jeder daran glauben. Herr Habeck selbst glaubt inzwischen nicht mehr daran, weil für simple Gebäudeheizzwecke ist der Grüne Wasserstoff einfach zu teuer, so lauten die Erkenntnisse der Fachwelt.

  18. 9.

    Mal gucken, ob spätestens Dienstag die Lichter ausgehen oder Sie wie gewöhnlich daneben lagen.

  19. 8.

    "sagt sein Ministerium". Gemeint ist das Wirtschaftsministerium des Herrn Habeck. Die Bundesregierung will den Bau von Gaskraftwerken mit bis zu 25 Gigawatt Kapazität fördern. Diese Gaskraftwerke sollen einspringen, wenn erneuerbare Energien nicht genug Strom liefern. Das Problem: Sie würden aufgrund ihrer niedrigen Kapazität nur sehr wenig Strom erzeugen, weshalb die Konzerne sie nicht bauen werden, weil sie sich ohne dauerhafte Subventionen nicht rechnen. Was natürlich dann der Stromkunde oder der Steuerzahler finanzieren muss.

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