Brandenburg - Spargelsaison ist offiziell eröffnet

Do 04.04.24 | 16:47 Uhr
  26
Symbolbild: Gekochte, weisse Spargelstangen. (Quelle: dpa/Christin Klose)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 04.04.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Christin Klose

Spargel ist schon seit einigen Wochen auf dem Markt, offiziell ist die Saison in Brandenburg am Donnerstag eröffnet worden - wesentlich früher als erwartet. Die Preise für die Stangen werden in den kommenden Wochen fallen.

Die Spargelsaison in Brandenburg ist am Donnerstag offiziell gestartet - im Beelitzer Ortsteil Klaistow (Potsdam-Mittelmark) ist sie feierlich eröffnet worden. "Wir sind ganz überrascht - es ist viel früher losgegangen, als wir geglaubt haben", sagte der Beelitzer Spargelbauer Ernst-August Winkelmann.

"Vor vier Wochen haben wir geglaubt, wir können erst am 11. April eröffnen. Jetzt haben wir zu Ostern schon wirklich viel Spargel gestochen", so Winkelmann weiter. Aktuell ernten die Spargelstecher auf den Feldern rund um seinen Hof in Klaistow mitunter etwa 100 Tonnen pro Tag, so der Bauer weiter. Die Saison sei fulminant gestartet.

Die Ernte war wegen des warmen Wetters im März früher losgegangen als erwartet. Der Monat hatte in Deutschland einen Temperaturrekord gebracht - mit positivem Effekt für den Spargel.

Saisonarbeitskräfte sind das Rückgrat

Für die Spargelernte beschäftigt Winkelmann 800 ausländische Saisonarbeitskräfte, überwiegend aus Polen und Rumänien. "Das ist unser Rückgrat des Betriebes, die kommen hier für drei Monate her und brechen die Arbeitsspitzen und sichern somit allen deutschen Mitarbeitern ihren ganzjährigen Arbeitsplatz", so Winkelmann. Ein Mitarbeiter ernte pro Saison circa sechs Tonnen Spargel. Ist er besonders gut, kann es laut Winkelmann auch die doppelte Menge sein.

In ganz Brandenburg wird auf insgesamt 3.300 (2023: 3.700) Hektar Spargel angebaut, sagte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, dem rbb - rund die Hälfte davon ist rund um Beelitz. Die Anbaufläche ist damit seit dem Rekordjahr 2018 weiter rückläufig. Der Ertrag bleibe jedoch konstant, so Jakobs.

Und auch der Preis bleibe so wie im vergangenen Jahr, erklärte Spargelbauer Winkelmann. Ein Kilogramm Beelitzer Spargel wird demnach je nach Qualität und Angebotspreis zunächst bis zu 16 Euro kosten.

Die Preise werden im Laufe der Ernteperiode aber fallen: In den kommenden Wochen werde hochwertiger Spargel für 12 bis 15 Euro pro Kilo zu bekommen sein, im Verlauf der Saison dann sogar ab 10 Euro, prognostizierte Jakobs.

Die Mindestlohnerhöhung zum Januar 2024 auf 12,41 Euro pro Stunde habe zwar die Spargelproduktion teurer werden lassen, wegen des Preisdrucks durch Spargel aus dem Ausland bliebe der Preis aber stabil, fügte Jakobs hinzu: "Die Entwicklung stagniert, weil es durch Kostensteigerungen immer schwieriger wird, das Gemüse weiterhin halbwegs preiswert anzubieten."

Einsatz von Folien kritisiert aber notwendig

Auch die vom Naturschutzbund (Nabu) kritisierten Folien kommen dieses Jahr beim Spargelanbau wieder zum Einsatz. Laut Nabu entwerten die Folienwüsten die Felder als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Denn: Sie verhindern, dass Bodenbrüter brüten können und das Entstehen von Unkraut, sowie die Verbreitung von Insekten. Für die Spargelbauern sind sie dennoch unverzichtbar. Sie fangen die Sonnenstrahlen ein und funktionieren wie kleine Gewächshäuser. Dadurch stabilisieren sie die Ernte.

Am Ende der Saison werden die Folien laut Winkelmann eingelagert. Sie seien bis zu zehn Jahre im Einsatz, hieß es weiter.

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 04.04.24, 15.42 Uhr

26 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 26.

    Wenn Saisonarbeiter hier in Brandenburg Spargel, Erdbeeren, Gurken und Sanddorn ernten, verdienen Sie etwa doppelt soviel wie Erntehelfer in Spanien. Lindes Antwort auf Kerstine scheint mir ein Einzelfall zu sein. Fakt ist, dass die Erntehelfer seit Jahren herkommen, die Abläufe, auch auf den Gurkenfliegern, kennen und die Arbeit sehr zuverlässig erledigen. Mir waren einige Arbeitgeber persönlich bekannt und sie erzählten von Problemen wegen Arbeitsausfall durch Krankheit, den es bei polnischen und rumänischen Erntehelfern so gut wie gar nicht gibt. Man wolle niemanden etwas unterstellen, aber man braucht eben für diese Arbeit eine robuste Gesundheit und den Wille, das Geld mit Arbeit zu verdienen, diese Voraussetzung bringen diese Erntehelfer mit und sie haben das Ziel auch in der nächsten Saison wieder anzutreten, weil die Bedingungen nicht schlechter und die Löhne höher sind als im Heimatland, wenn auch nur 70 Tage lang.

  2. 25.

    Das macht betroffen Kerstin, sowas geht absolut gar nicht. Ich nenne es menschenverachtende Ausbeutung, nicht weniger!

  3. 24.

    Wir kaufen keinen Spargel mehr, auch keinen Beelitzer, seit ein Hartz-IV-Empfänger wegen angeblich zu hoher Lohnforderungen (!) als Erntehelfer abgelehnt wurde. So viel ganz nebenbei zum Thema "Bürgergeldempfänger sollen arbeiten gehen.".

  4. 23.

    Ich esse gern Spargel, ernten könnte ich ihn nicht. Ich bin den unterbezahlten polnischen und rumänischen Menschen dankbar. Ich kann vor denen nur den Hut ziehen Diese Ernte ist wirklich sehr harte Arbeit.

  5. 22.

    Dazu muss erstmal Spargel angebaut werden um dann zu ernten. Und das nennt sich dann Spargel aus der Region Polen gestochen von polnischen Erntehelfern die jahrelang als Saisonarbeiter in Brandenburg nicht gerade üppig verdient haben.

  6. 21.

    Vielleicht könnte man den Spargel aus Rumänien und Polen exportieren. Dann bräuchten wir keine Hilfskräfte aus diesen Ländern. - finde ich einen guten Ansatz.
    Aber auch Alles was Erntehelfer benötigt sollte aus dem Ausland kommen bzw. dorthin verlagert werden.
    Die Produkte zu Importieren wirkt eh immer preiswerter.
    Auf den nun freien Flächen halt Produkte anbauen die maschinell (künftig ganz autonom und GPS-Gesteuert) geerntet werden können.
    Und wer hartnäckig bleiben möchte (mit seinem Bio-/Öko-Anbau kann ja Selbstpflücker einladen.

  7. 20.

    Die Felder kann man sich sparen, die Generation Spargel ist fast ausgestorben

  8. 19.

    "Vielleicht könnte man den Spargel aus Rumänien und Polen exportieren." Wieso sollte man Spargel hin- und hertransportieren? Oder meinen Sie "importieren"?

  9. 18.

    Das ist ja unglaublich. Wenn das stimmt, sollte ein Verbot solcher Produktion erreicht werden! Ich kenne das eigentlich von früher nur so, dass erst ab Mai Spargelsaison war. Da hat man sicher nicht solche Umweltsünden begangen, um den Spargel schon vor der eigentlichen Saison auf den Markt zu bringen.

  10. 17.

    Nun, der Klimawandel bringt - vorübergehend - eine SPÄTERE und ggf. auch SCHLECHTERE Ernte = geht auch, oder?

  11. 16.

    Vielleicht könnte man den Spargel aus Rumänien und Polen exportieren. Dann bräuchten wir keine Hilfskräfte aus diesen Ländern. Unsere Helfer aus Rumänien und Polen könnten dann den Spargel für uns gleich in ihren Heimatländern ernten.

  12. 15.

    Überschrift: Spargelsaison, bedeutet maximal 3 Monate. Gehört zur deutschen Landwirtschaft und auf jeden Fall in meine Küche. Das nennt man Abwechslung im Speiseplan, Spargel ist Abschied von Kraut und Rüben als klassisches Wintergemüse, aber genauso regional und niemand wird gezwungen, deutschen Spargel zu kaufen. Es wird auch niemand gezwungen, das von anderen Kontinenten stammende Gemüse zu kaufen. Wer mag, kann in seiner mexikanischen Avocadopampe rumstochern, mir genügt Hollandaise. Ich danke den Römern, Hugenotten und Flamen für die Bescherung mit vielen Köstlichkeiten und den alten Edison für das Licht im Kühlschrank.

  13. 14.

    Ich kaufe immer den griechischen Spargel. Der ist nicht so teuer. Sonst könnte ich mir keinen Spargel leisten.

  14. 13.

    Meist werden die Spargelfelder nach der Saison nicht untergepflügt, sondern Spargel ist mehrjährig. Erst wenn der Landwirt merkt der Ertrag geht zurück wird gepflügt und gegebenenfalls neu angebaut.
    Dann werden aber auch keine Plastikreste untergepflügt.

  15. 12.

    Na dann tut es eben weh. Das spiegelt die Realität wieder. Gerne kann ich die GPS-Daten der Standorte von Dieselpumpen senden. Dann fahren Sie mal ins Landschaftsschutzgebiet und überzeugen sich selbst. Die PVC-Schnipsel der Bewässungsschläuche können Sie dann gleich aufsammeln, der Umwelt zuliebe.

  16. 11.

    Nun, der Klimawandel bringt - vorübergehend - eine frühere und ggf. auch bessere Ernte: wärmster März seit Beginn der Aufzeichnungen.

    Gruß
    Navan

  17. 10.

    Ausgedehnte, dem reinen Kommerz geschuldete Monokulturen stehen einer Biodiversität, in mal diametral gegenüber; ganz egal, ob es dabei um Spargel, Raps oder Mais geht. Bin da Collins ganz beim Nabu.

    Gruß
    Navan

  18. 9.

    In den Keller gehen und heulen ist aber auch doof und ein schöner Salat mit quietschleckerem grünen Spargel schnell aus Pfanne gezaubert hebt die Stimmung ungemein.

  19. 8.

    16 Euro, da ist mir Regionalität sowas von egal und läßt mich vorbei laufen.
    Weißer ist auch zu 99% zu schälen = Gewichtsabzug.
    Wir konsumieren eh schon seit Jahren überwiegend dünnen, grünen Spargel, meist aus Südeuropa/-amerika.
    Zubereitung mit weniger Aufwand (Abfall) und 400-500Gramm für 3-4 Euro.
    Sorry Beelitz und Umgebung, eurer wird auch dieses Jahr nicht eingeholt.

  20. 7.

    "Wir sind ganz überrascht“ – habe da kürzlich n Beitrag gesehen, das da S-Bauern sind die ne neue Sorte probiert die schon zwei Wochen vorher zu ernten ist (muss nicht Brandenburg gewesen sein).
    Aber vielleicht fangen jene Bauern doch bald wieder zu heulen an.
    War da letztes Jahr nicht bzgl. des Absatzes?

Nächster Artikel