-
Erich Honecker wird aus der Haft entlassen und verlässt Berlin gen Chile, das West-Berliner Schillertheater wird geschlossen und Union Berlin fliegt aus der Zweiten Liga.
1993 - das Jahr, in dem das Verfahren gegen den schwer krebskranken Erich Honecker eingestellt wird und der ehemalige Staatschef der DDR von Berlin nach Chile ausreist. Ex-Stasi-Chef Mielke wird in Berlin hingegen zu sechs Jahren Haft verurteilt – wegen Mordes in der Weimar Republik.
Der Berliner Senat schließt wegen der schlechten finanziellen Lage der Stadt das Schillertheater. Katharina Thalbach erinnert sich an den langen Kampf um den Erhalt der West-Berliner Institution. Um den Erhalt ihrer Lizenz für die zweite Liga kämpfen hingegen die Fans von Union Berlin.
Carsten Utke erzählt von dem Drama über eine gefälschte Bankbürgschaft und der Ungleichheit der Lizenzvergabe, weil die Vereine im Westen viel finanzkräftigere Sponsoren hatten. Er erinnert sich, dass die Wiedervereinigungseuphorie einer Ernüchterung gewichen ist. Davon berichtet auch der damalige taz-Redakteur Gerd Nowakowski. Er wird von der linksextremistischen Vereinigung "Klasse gegen Klasse" bedroht, die in Kreuzberg mit Brand- und Sprengstoffanschlägen für Unruhe sorgt.
Von der schlechten Finanzlage, dem mühseligen Prozess des Zusammenwachsens der Stadt wird die NOlympia-Stimmung beflügelt, die sich gegen die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2000 wendet. Und: Berlin bereitet sich auf den Abzug der Alliierten vor: Sergej Beschenjow, damals Oberleutnant der Westgruppe der russischen Streitkräfte, spricht über die letzten Wochen in der Hauptstadt, von Autokauf und Ausflügen in Ku'damm-Discos.
Film von Artem Demenok
Erstausstrahlung am 7.12.2019/rbb