Capital B – Wem gehört Berlin? -
„Ich bin schwul und das ist auch gut so!“ Nachdem der Berliner Bankenskandal das etwas verstaubte Machtduo Eberhard Diepgen und Klaus-Rüdiger Landowsky im Jahr 2001 hinweggefegt und die Käseglocke von Berlin genommen hat, zieht mit dem charmanten und auch machtbewussten Klaus Wowereit ein neuer Stil in die Politik ein: Locker nach außen, aber knallhart in der Sache.
Party-Bürgermeister holt Sparkommissar
Wowereit versteht es wunderbar, seine Politik in prägnante Slogans zu packen. Fürs Sparen sucht und findet der smarte Bürgermeister einen eiskalten Vollstrecker, den damals kaum jemand kennt. Sein Name: Thilo Sarrazin. Wieder so ein Duo an der Spitze der Stadt: der freundliche Party-Bürgermeister und der eiserne Sparkommissar. Der von ihnen in Gang gesetzte radikale Sparkurs verschärft die sozialen Konflikte in der armen Stadt dramatisch. Das wird besonders in den klammen Problembezirken Kreuzberg und Neukölln deutlich.
Battle-Rap vom Kreuzberger Keller in die Jugendzimmer
Das raue und arme Image der harten Stadt Berlin machen sich junge Berliner Hip-Hop Künstler- und Künstlerinnen rund um Kool Savas und seinen Kumpel Sido längst zunutze. Sie verwandeln es zu knallhartem und oft nicht jugendfreiem Berliner Battle-Rap und machen es zu ihrem Markenzeichen, das von dem Kreuzberger Keller aus die Jugendzimmer ganz Deutschlands erobert.
Berlins neues Image: "Arm, aber sexy"
Und auch die Berliner Techno- und Partyszene erlebt eine Renaissance und zieht von der eng gewordenen Berliner Mitte an neue Orte voller Industriebrachen, der bis dahin in einem Dornröschenschlaf lag: Das Spreeufer, wo unter anderem die Bar 25 eröffnet wird und nicht unwesentlich zu Berlins neuem Image bei, das Bürgermeister Wowereit wieder in einen weltberühmten Slogan packt: „Berlin ist arm, aber sexy“.
Fünfteiler für Grimme-Preis nominiert
Die fünfteilige Doku-Serie "Capital B – Wem gehört Berlin?" (rbb/WDR/ARTE) von Autor und Regisseur Florian Opitz wurde in der Kategorie "Information und Kultur" für den Grimme-Preis 2024 nominiert.
Film von Florian Opitz
Erstsendung: 21.02.2024/rbb