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Der westliche Teil des Havellandes ist ein einzigartiger Naturraum, Platz für seltene Tierarten und ruhesuchende Menschen. Im Sommer kann man hier Vögel beobachten, per Kanu oder Rad unterwegs sein und das mittlerweile große Angebot an Ferienwohnungen nutzen. Doch im Winter ist es hier ruhig. Die Natur ist eine andere und die Bewohner sind unter sich.
Uta Drotzdowski, gebürtige Dresdnerin und nun Havelländerin, arbeitet seit zwanzig Jahren für die Naturwacht Brandenburg. Sie ist eine von vier Rangern im Naturpark Westhavelland und immer draußen unterwegs, bei Wind und Wetter. Für sie ist das ein Traumjob und sie kann sich ein Leben ohne die einzigartige Natur, die Pflanzen und Tiere nicht mehr vorstellen.
Thomas Becker ist eigentlich Reiseleiter und wohnt in Berlin. Aber jeden Donnerstag und Freitag zieht es den jungen Mann in den Sternenpark Westhavelland, nach Parey. Hier hat der begeisterte Hobbyastronom seit einem Jahr ein Büro in der Naturparkverwaltung. Seine Stelle hat er sich mit viel Eigeninitiative quasi selbst geschaffen. Sein Ziel: den Sternenpark, den einzigen in Deutschland, bekannt zu machen und die Bevölkerung für die Lichtverschmutzung und deren Folgen für Mensch und Tier zu sensibilisieren. Dafür ist Thomas Becker unermüdlich mit seinem Lichtmessgerät nachts im Westhavelland unterwegs, um unerwünschte Lichtquellen ausfindig zu machen.
Fischer Wolfgang Schröder betreibt in der vierten Generation den Fischereibetrieb Schröder in Strodehne. Er ist einer der wenigen Fischer in der Gegend und auf dem Gülper See, der Elbe und der Havel unterwegs. Was er fängt, verkauft er entweder in seinem Hofladen oder an Gastronomen in der Umgebung.
Zum Beispiel an Sebastian Cracau, Küchenchef im Restaurant "Zum alten Hafen" in Rathenow. Der junge Koch setzt auf die Speisekarte, was der Fischer gerade gefangen hat. So flexibel arbeiten nur wenige Restaurants in der Gegend. Doch der Junge Koch Sebastain Cracau legt großen Wert auf frische Produkte von regionalen Anbietern.
Unweit von Strodehne, auf der anderen Seite der Havel, liegt das Dorf Garz. Rainer Wittenburg betreibt hier das Handwerk der Spinnerei in den Havelhöfen. Im Sommer gibt er Kurse und veranstaltet Spinnerei-Treffen. Im Winter hingegen hat er wieder mehr Zeit, selbst zu spinnen. Fünf Stunden täglich sitzt der 63-jährige Rentner am Spinnrad, alleine oder auch mal gemeinsam mit seiner Handarbeitsgruppe in Rathenow. Und wenn er nicht am Spinnrad sitzt, ist er am Havelufer unterwegs.
Strohdehne im Westhavelland
Film von Svenja Weber und Ulrike Licht
Erstausstrahlung am 06.01.2018/rbb