So 17.11.2024 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Igel in Not: Wie man Igeln helfen kann!
Igel sind in Not: Die stacheligen Tierchen stehen vor immer größeren Herausforderungen! Zerstörte Lebensräume, Nahrungsknappheit und gefährliche menschliche Eingriffe machen ihnen das Leben schwer. Erfahre, wo Igel leben, welche Gefahren sie bedrohen und wie wir Igeln helfen können.
Der Igel: Allgemeines
Der Igel, eines der bekanntesten Wildtiere Europas, hat es zunehmend schwer in unserer modernen Welt. Igel sind nicht nur niedlich, sondern auch nützliche Gartenhelfer, da sie Schädlinge wie Schnecken fressen. Wenn wir uns für ihren Schutz einsetzen, helfen wir nicht nur ihnen, sondern fördern auch die Artenvielfalt in unseren Gärten und Städten. Während er früher in nahezu jedem Garten anzutreffen war, nehmen seine Bestände vielerorts ab. Doch warum ist das so, wo leben Igel eigentlich, und was können wir tun, um ihnen zu helfen?
Igel sind hauptsächlich nachtaktive Tiere und leben in Gärten, Parks, Wäldern und Heckenlandschaften. Sie bevorzugen Gebiete mit dichter Vegetation, wo sie tagsüber in Laub- oder Reisighaufen Schutz finden. In der Stadt sind Igel oft auf grüne Inseln wie Schrebergärten oder Grünstreifen angewiesen.
Gefahren für Igel
Die moderne Zivilisation birgt viele Gefahren für Igel:
Lebensraumverlust: Intensive Landwirtschaft, der Ausbau von Städten und der Einsatz von Pestiziden zerstören die natürlichen Lebensräume der Tiere.
Nahrungsmangel: Das Schrumpfen von Hecken und Wildblumenwiesen reduziert das Angebot an Insekten, die Hauptnahrungsquelle der Igel.
Verkehr: Viele Igel sterben beim Überqueren von Straßen.
Gartenfallen: Offene Kellerschächte, Pools oder ungesicherte Teiche können Igeln zum Verhängnis werden.
Klimawandel: Milde Winter können den Winterschlaf der Tiere stören, wodurch sie Energie verlieren und verhungern.
Mähroboter: Vor dem Mähen schauen, ob das nachtaktive Tier in Mulden oder Hohlräumen eingeschlafen ist.
Netze: Netze, die in den Stacheln hängen bleiben könnten
Dichte Zäune: Igel müssen durch die Gärten wandern können, um genügend Nahrung und Partner zu finden.
Wie können wir Igeln helfen: Ein Igelfreundlicher Garten
Jeder kann dazu beitragen, die Lebensbedingungen von Igeln zu verbessern.
Igelfreundliche Gärten mit Wildblumenwiesen, Hecken und Laubhaufen bieten den Tieren Nahrung und Unterschlupf. Im Igelfreundlichen Garten sollten hauptsächlich heimische Pflanzen wachsen, weil sie Futterpflanzen für die Leibspeisen der Igel sind. Ohrwürmer, Laufkäfer, Schmetterlingsraupen, sie alle brauchen Sträucher wie Hartriegel, Hasel, Pfaffenhütchen und Liguster. Außerdem Stauden wie Wiesensalbei, Wilde Möhre, aber auch Stauden für nachtaktive Falter wie die Nachtkerze.
Igelhäuser kann man als Bausatz kaufen. Wichtig ist, dass sie eine eingezogene Zwischenwand besitzen, die den Igel vor Wind und dem Eindringen von Katzen und anderen Feinden schützt. Falls angebracht, wäre auch ein Rattenschutz empfehlenswert. Aufgestellt wird das Haus geschützt, dass kein Regen eindringen kann. An feuchten Stellen empfiehlt sich ein wasserdichter Untergrund. Nach dem Aufstellen wird das Haus mit Laub und Reisig abgedeckt.
Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für die Nahrung der Igel. Er ist ein Insektenfresser und die Insekten vermehren sich und leben häufig im Totholz.
Laub und Reisig sind die natürlichen Nester und Schlafplätze der Igel. Der Aufbau ist einfach: Laub ausbreiten, Reisig darüber schichten und nochmals mit Laub bedecken.
Gefahrenquellen beseitigen: Abdeckungen für Kellerschächte und flache Ausstiegshilfen in Teichen oder Pools retten Leben.
Auf verletzte Tiere achten: Igel, die tagsüber aktiv sind, könnten krank oder verletzt sein. In solchen Fällen ist eine Wildtierstation die richtige Anlaufstelle.
Wann brauchen Igel Hilfe?
Nicht alle Igel kommen alleine gut durch den Winter. Besonders Jungtiere oder geschwächte Tiere benötigen Unterstützung. Grundsätzlich sind Igel Wildtiere, die ihren Winterschlaf eigenständig bewältigen. Hilfe ist nur in bestimmten Fällen notwendig. Zum Beispiel, wenn Jungigel bis Mitte November weniger als 500 Gramm wiegen. Kranke oder verletzte Igel, die apathisch, stark abgemagert oder verletzt sind, benötigen Unterstützung. Auch Igel, die bei Frost und Schnee umherirren, sind in der Regel in Not.
Beobachten Sie den Igel genau und wenden Sie sich im Zweifel an eine Wildtierstation oder einen Tierarzt, um den Zustand des Tieres beurteilen zu lassen.
Hilfe im Winter
Fütterung
Katzenfutter, ungewürztes Rührei oder gekochtes Hähnchen eignet sich als Futter für Igel. Spezielles Igelfutter ist ebenfalls geeignet. Wasser bereitstellen, aber keine Milch! Milch verursacht Verdauungsprobleme. Igel sollten solange gefüttert, bis sie mindestens 600 Gramm wiegen.
Unterbringung
Sollte der Igel nicht eigenstänbdig Winterschlaf halten benötigt er einen geischerten Unterschlup in einem kühlen Raum (5–8 °C), um den natürlichen Winterschlaf zu ermöglichen. Gesunde Igel schlafen ab Mitte November bis März. Igel, die zu oft aufwachen oder stark abnehmen, benötigen weitere Unterstützung.
Wichtiger Hinweis
Nicht jeder Igel braucht menschliche Hilfe. Gesunde Tiere sollten in ihrem natürlichen Lebensraum gelassen werden. Wildtierstationen helfen bei Unsicherheit. Igel sind Wildtiere, sie sollten nicht als Haustier gehalten werden und gehören zurück in die Natur.
Igel im Frühjahr
Wenn die Temperaturen dauerhaft über 10 °C steigen, beendet der Igel seinen Winterschlaf. Nach der Aufwachphase sollten Igel wieder in die Natur ausgesetzt werden, vorzugsweise in der Nähe des Fundorts.
Mit etwas Einsatz und Fürsorge kann jedem Igel geholfen werden, sicher durch den Winter zu kommen und im Frühjahr wieder munter durch die Natur zu streifen!