rbb Gartenzeit - Tiny Forest
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So 24.11.2024 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Wald der Vielfalt: Tiny Forest

Miniwälder können die neuen Klimaanlagen der Stadt werden. So der Wunsch von Klimaschützern. Durch ihr rasantes Wachstum entstehen kleine ökologische Oasen.

Waldbrände, Klimakatastrophen, Artensterben - Gründe dafür sind klimatische Veränderungen und der Verlust von natürlichen Lebensräumen durch intensive landwirtschaftliche Nutzung. Die Initiatoren der Mikro- und Miniwälder wollen dieser Entwicklung entgegenwirken und einen Beitrag zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft leisten.

Mini-Wälder pflanzen: Die Idee

Ein Tiny Forest entsteht durch die Anpflanzung einer dichten Mischung regionaler Baum- und Pflanzenarten. Daraus entsteht in relativ kurzer Zeit ein Minidschungel, der sich positiv auf seine ökologische und soziale Umwelt auswirkt. Die Idee kommt aus Japan und wurde vom japanischen Forstwissenschaftler Akira Myiawaki ins Leben gerufen. Die Miyawaki-Methode ist eine der effektivsten Aufforstungsmethoden Auf verhältnismäßig kleiner Fläche entsteht in kurzer Zeit ein selbstständig und unabhängiges, biodiverses Ökosystem entsteht. Das Konzept beruht auf der Pflanzung kleiner künstlicher Wäldchen im städtischen Raum.
 
Dafür muss der Boden gut vorbereitet werden, damit die Pflanzen optimal wachsen können. Ziel ist es, mindestens 25-30 unterschiedliche, einheimische Arten zu pflanzen, da so die Klimastabilität des Waldes gewährleistet werden kann.
 
Auf ein Quadratmeter kommen drei Pflanzen. Das fördert das Überleben des Stärksten und damit einen gesunden Wald. Innerhalb kurzer Zeit, in etwa drei Jahre, entstehen so Klein-Biotope mit hoher Biodiversität im urbanen Raum.
 
Projekte im asiatischen Raum und auch in den Niederlanden haben bereits gezeigt, dass ein solcher Wald bis zu 10-fach schneller wächst, als ein herkömmlicher Wald. Ist der Wald gepflanzt und umzäunt, so muss er maximal drei Jahre gelegentlich gewässert werden, bevor ein sich selbst erhaltendes, stabiles Mini-Ökosystem entstanden ist.

Tiny Forests: Die Vorteile

Tiny Forests haben einige Vorteile im Vergleich zu herkömmlicher Pflanzung:

Bis zu 30-fach höhere Individuendichte
Mindestens 25 verschiedene einheimische Arten im selben Gebiet
Bessere Geräusch-und Staubreduzierung der Umwelt
Mindestens ein Meter pro Jahr an Wachstum
Nach ca. drei Jahren entsteht ein autarker, natürlicher Wald
Der Wald ernährt sich selbst und unterstützt die lokale Artenvielfal
Bis zu 30-fach bessere Kohlendioxidabsorption
 
Vor allem im urbanen Raum machen Tiny Forests Sinn. Hier dienen sie als Temperatur- und Lärmpuffer. Sie reinigen die Luft und bieten einen sicheren Rückzugsort für Insekten und Vögel. Das positive auch, sie können schon ab einer sehr kleinen Fläche umgesetzt werden. So sind die Standorte sehr flexibel.
 
Durch die hohe Diversität an Baumarten kann ebenfalls mit einer hohen Diversität an Insekten- und Vogelarten gerechnet werden. Außerdem entsteht ein gesunder Boden mit einer Vielzahl an Mykkorhiza-Pilzen, Bakterien und Mikroorganismen.

Tiny Forests: Die soziale Komponente

Ein Tiny Forest entsteht immer in Gemeinschaft mit Anderen. Ob mit Kindern, Senioren, Nachbarn oder Kollegen. Sie kümmern sich auch um die Pflege, gießen nach Bedarf oder jäten Unkraut. Nach ca. 3 Jahren kann der Miniwald sich selbst überlassen werden. Tiny Forests sollen dazu dienen, den Menschen eine Möglichkeit zu bieten, wieder mit der Natur in Kontakt zu kommen, Gemeinschaft zu erleben und selbst etwas Gutes zu tun.

Tiny Forests: Lokale Projekte in Berlin und Brandenburg

Tinyforestberlin pflanzt für ein grüneres Berlin. Die Jungpflanzen setzen sie zu Nanowäldern zusammen. So helfen sie den Menschen und der Stadt in der Klimakrise. Damit schnell viele kleine Wälder überall in Berlin wachsen, haben sie 2020 einen gemeinnützigen Verein gegründet und suchen stetig Mitstreiter und Mitstreiterinnen.
 
Das Team von Miya e.V., Absolventen der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung legt die kleinen Naturinseln seit drei Jahren bundesweit an. Auch in Eberswalde. Ihr erster „Testwald“ in der Uckermark entwickelte sich schon nach zweieinhalb Jahren zu einem dichten Minidschungel. Vergleichbare natürliche Ökosysteme brauchen zehnmal länger.

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