- Nach Lunapharm-Skandal: Brandenburger Gesundheitsministerium sperrt Pharmahändler dauerhaft
Das Brandenburger Gesundheitsministerium entzieht dem Pharmahändler Lunapharm dauerhaft die Herstellungs- und Großhandelserlaubnis.
In dem Bescheid, der dem ARD-Politikmagazin KONTRASTE exklusiv vorliegt, heißt es: „Die Lunapharm Deutschland GmbH hat in quantitativer wie qualitativer Hinsicht kontinuierlich über einen langen Zeitraum und in schwerwiegender Weise gegen arzneimittelrechtliche Vorgaben verstoßen.“
Des Weiteren begründet die Behörde die dauerhafte Schließung gegenüber der Lunapharm-Geschäftsführerin wie folgt: „Alle (…) Umstände lassen im Rahmen einer Prognose darauf schließen, dass die Lunapharm Deutschland GmbH und Sie als deren Geschäftsführerin ihre Tätigkeiten auch zukünftig nicht in Übereinstimmung mit dem geltenden Arzneimittelrecht ausüben werden.“
So habe Lunapharm „in Kenntnis der Rechtswidrigkeit zahlreiche Arzneimittel von einer griechischen Apotheke bezogen, die zur Lieferung nicht befugt war.“ Zudem habe der Händler das Krebsmedikament Herceptin aus Italien vertrieben, obwohl „alle europäischen Großhändler seit 2014 wüssten oder wissen müssen, dass es auf legalem Weg – nach wie vor – nicht möglich sei, Herceptin aus Italien zu beziehen.“
Im Juli 2018 hatte KONTRASTE den Skandal um Lunapharm und illegalen Medikamentenhandel aus Griechenland aufgedeckt.
Teure Krebsarzneien sollen über Jahre aus griechischen Kliniken gestohlen und von Lunapharm in Deutschland verkauft worden sein. Betroffen sind bundesweit Krebspatienten im Zeitraum 2013 bis 2018. Griechische Behörden berichteten, dass die Qualität und Wirksamkeit der Medikamente nicht mehr gesichert waren.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt seit April 2017 gegen die Geschäftsführerin von Lunapharm wegen des Vorwurfs der Hehlerei und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz.