Das E.T.A. Hoffmann-ABC - A - wie Amadeus
Von Norbert Kron
E.T.A. Hoffmann – schon seine Initialen klingen nach einem Popstar: wie LL Cool J oder Notorious BIG. Tatsächlich sind die drei Buchstaben E.T.A. vielmehr als ein Kürzel, sie sind zu seinem Markenzeichen geworden. Schuld daran ist vor allem das "A". Von seinen Eltern bekam Hoffmann die ziemlich preußisch klingenden Vornamen: Ernst Theodor Wilhelm. Als Sohn eines Königsberger Juristen war ihm auch eine ganz bürgerliche Karriere vorbestimmt. "E.T.W." Hoffmann sollte sich der "Juristerei", also den Rechtswissenschaften, widmen. Was er dann auch als späterer Regierungs- und Kammergerichtsrat tat. Doch eine ganz andere Kraft zerrte seit früher Jugend an ihm.
Nein: nicht die Literatur, die Musik! Und der Komponist, der es ihm am meisten angetan hatte, war zu seiner Zeit ein echter Popstar: Wolfgang Amadeus Mozart. Hätte es damals Instagram gegeben, hätte Hoffmann bestimmt zu den Millionen Mozart-Followern gehört und ständig seine Musikvideos geteilt. Deshalb also: "Amadeus"! Aber Hoffmann hat seinen Namen nicht schon zu Mozarts Lebzeiten ändern lassen, als er selbst noch Klavier- und Geigenunterricht bekam.
Das erste Mal setzte er dieses Kürzel erst zwanzig Jahre später auf ein Stück Papier – und zwar auf seinen ersten Verlagsvertrag. Zwei Jahrzehnte lang hatte er den festen Entschluss, wie er es einmal in einem Brief formulierte: "dass mein Name durch nichts anderes als eine gelungene Komposition in die Nachwelt eingehen solle". Doch weil er mit der Musik nie den ersehnten Erfolg hatte, wandte er sich eher in einer Übersprungshandlung der Schriftstellerei zu. Mit 37 unterschrieb er seinen ersten Buchvertrag. Und zwar mit den Initialen E.T.A. Er behauptete zwar später, es hätte sich um einen "Schreibfehler" gehandelt – aber da der Name nun einmal in der Welt sei, wolle er ihn auch nicht mehr ändern.