Das E.T.A. Hoffmann-ABC - J – wie Jagd
Von Norbert Kron
In Bamberg ging Hoffmann auch zuweilen auf die Jagd. Es war sein Verlegerfreund Carl Friedrich Kunz, der ihn mit in den Wald nahm. Hoffmann klebte bei seinen Schießkünsten jedoch das Künstlerpech am Stiefel, wie Wilhelm Heinrich Schollenheber in seinem Hoffmann-Buch über "Schwänke und Charakterzüge" von 1922 berichtet – er traf nichts. Da der zuständige Förster dem Trauerspiel nicht länger zuschauen wollte, half er dem Glück des Schützen beim nächsten Waidmannsgang etwas nach und trieb Hoffmann das Wild zu.
Und tatsächlich, als ein Reh durchs Gebüsch sprang, legte er an, schoss und nahm die Gratulation des Försters entgegen: "Das Reh ist getroffen, Herr Hoffmann!" Aber daraufhin soll ein anderer Jäger den Abschuss wohl für sich reklamiert haben – was Hoffmann wohl mit wütendem Jägerlatein beantwortete: "Sie wollen mir mein Reh streitig machen, das ich so gut aufs Korn hatte, dass ich es sogleich auf meinen Schuss stürzen sah …" In Wahrheit war es aber der Förster, der das Tier erlegte. Der ist schnell eingeschritten und schmückte Hoffmann mit dem einzigen Eichenlaub seiner kurzen Jäger-Karriere.