Mann in Businesskleidung mit Schweißfleck unterm Arm (Quelle: Colourbox)
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Sommerhitze - Was hilft, wenn der Schweiß rinnt?

Sommer und Sonne - ob am Strand oder im Büro ist klar: Bei Temperaturen um die 30 Grad kommt so gut wie jeder ins Schwitzen. Vielen ist das unangenehm, auch wenn der Körper das zum Temperaturausgleich braucht. Doch mit ein paar Tricks kommt man besser durch die heißen Zeiten. Und: Manchmal hilft einfach eine Portion Gelassenheit...

Schweißflecken unterm Arm, alles klebt und frisch riecht man auch nicht mehr: Wenn der Sommer die 30 Grad-Marke knackt, kann man eigentlich machen, was man will - vor dem Schweiß gibt's kein Entrinnen. Die Folgen sind vielen Menschen unangenehm, sei es der Geruch oder die Optik. Dabei ist Schweiß vom Grunde her überlebenswichtig für uns.

Schweiß: Die Klimaanlage des Körpers

Schwitzen sorgt bei warmen Temperaturen für den notwendigen Temperaturausgleich. Denn der Schweiß verdunstet auf der Haut und leitet so die Wärme aus dem Inneren nach außen und wirkt wie eine kleine Klimaanlage. Zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen besitzt jeder Mensch, die meisten davon in den Achselhöhlen, an Händen und Füßen, aber auch am Kopf.
 
An einem normalen Tag produziert jeder Mensch etwa einen halben Liter Schweiß, an heißen Tagen oder bei körperlicher Anstrengung können es durchaus zwei Liter Schweiß und mehr sein. Mit dem Alter reduzieren die Schweißdrüsen ihre Funktion; von daher sollten ältere Menschen im Sommer besonders darauf achten, nicht zu überhitzen.

Die Schweißtreiber

Nicht nur heiße Temperaturen bringen uns zum Schwitzen, sondern auch körperliche Anstrengung, Stress und Anspannung sowie stark gewürztes Essen, Kaffee und Alkohol. Auch die Gene spielen eine Rolle: rund zehn Prozent der Deutschen leiden unter übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose, siehe unten). In den Wechseljahren schwitzen viele Frauen mehr und auch Übergewicht kann für vermehrtes Schwitzen sorgen.

Der "Schweißgeruch"

Schweiß an sich riecht nicht unangenehm. Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser und zu einem halben Prozent aus Salz. Das verbliebene halbe Prozent besteht aus Harnstoff, Aminosäuren und Milchsäure sowie Eiweiß, Fett und Zucker. Der unangenehme Geruch entsteht erst, wenn dieses verbliebene halbe Prozent von Bakterien zersetzt wird. Und das passiert umso so stärker, je mehr Schweiß gebildet wird.
 
Zudem gibt es zwei Typen von Schweißdrüsen: Die so genannten ekkrinen, aus denen nicht riechender Schweiß austritt, finden sich am ganzen Körper. Und, die so genannten apokrinen Schweißdrüsen, auch Duftdrüsen genannten, die vorwiegend in den Achselhöhlen und im Intimbereich liegen. Sie produzieren einen Schweiß, der von sich aus stärker riecht.

Welches Deo hilft?

Grundsätzlich muss man zwischen zwei Formen von "Deos" unterscheiden: Deodorants verhindern, beziehungsweise überdecken die Geruchsbildung mit Duftstoffen und antibakteriellen Substanzen.
Antitranspirantien enthalten in der Regel Aluminiumsalze, die die Schweißproduktion selbst reduzieren, indem sie die Schweißdrüsen verengen. Deos mit Aluminiumsalzen stehen immer wieder in der Kritik, weil sie unter Verdacht stehen, bestimmte Krankheiten zu befördern. Analysen des Bundesinstituts für Risikobewertung haben allerdings keine wissenschaftlich gesicherten Zusammenhänge zwischen aluminiumhaltigen Antitranspirantien und Brustkrebs oder der Alzheimer-Krankheit nachweisen können.

Aluminumhaltige Deos

Prof. Dr. Christian Raulin, Dermatologe und Mitglied im Berufsverband Deutscher Dermatologen empfiehlt Menschen, denen normale Deos nicht helfen, einen vorsichtigen Umgang mit den aluminiumhaltigen Deos. Deren Aluminiumgehalt sollte unter 15 Prozent liegen, man sollte sie nur jeden zweiten Tag anwenden und auf keinen Fall auf die frisch rasierte Haut auftragen. Empfehlenswert ist zudem eine Anwendung abends vor dem Schlafengehen, dann wirkt das Antitranspirans über Nacht und reduziert so die Produktion der Schweißdrüsen auch am nächsten Tag.
 
Produkte ohne Alkohol und Duftstoffe sind zudem verträglicher und Antitranspirantien sollten nur ganz dünn auf die Haut aufgetragen werden. Das Motto "viel hilft viel", gilt hier nicht.

Hygienetricks gegen Schweiß(-geruch)

Klar ist: Waschen hilft. Doch im warmen Sommer können wir uns nicht alle halbe Stunde unter die Dusche stellen. Einfach mit einem duftstoffhaltigen Deo nachhelfen, ist aber auch nicht sinnvoll. Vorher sollten die Achselhöhlen zumindest mit klarem Wasser gewaschen werden.
 
Körperhaare bieten Bakterien einen guten Lebensraum. Von daher kann die Frage nach der Rasur ganz klar mit "Ja" beantwortet werden. Lockere Kleidung aus Baumwolle oder anderen Naturfasern ist günstiger als eng anliegende Textilien aus Kunstfasern.
 
Außerdem kann man seine Schweißproduktion "trainieren". Wer regelmäßig Sport treibt, schwitzt nicht bei jeder Gelegenheit übermäßig. Auch Sauna und Heiß-Kalt-Anwendungen, etwa unter der Dusche, sorgen dafür, dass der Körper besser mit Temperaturschwankungen umgehen lernt.

Schweißtreibende Lebensmittel vermeiden

Bestimmte Nahrungsmittel können uns zum Schwitzen bringen, zum Beispiel stark gewürztes Essen sowie Kaffee und Alkohol. Wer schnell schwitzt, sollte vor allem im Sommer ganz oder teilweise auf diese Lebensmittel verzichten.
 
Knoblauch, Zwiebeln und Lauch kurbeln die Schweißproduktion zwar nicht direkt an. Aber deren Abbauprodukte (Schwefelverbindungen) werden über die Haut abgegeben und riechen zusätzlich. Salbeitee dagegen kann helfen, die Schweißproduktion zu reduzieren. Wer über den Tag verteilt mehrere Tassen Salbeitee trinkt, sollte nach etwa einer Woche erste positive Effekte verspüren.

Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose)

Unter übermäßigem Schwitzen, auch Hyperhidrose genannt, leiden rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung. Sie schwitzen nicht nur bei heißen Temperaturen stark, sondern ständig. Beim Hautarzt kann ein Test gemacht werden, bei dem der Arzt verschiedene Hautstellen mit einer Jodlösung und Stärke bestreicht. Schweiß reagiert chemisch mit Jod und Stärke; die betroffenen Hautstellen färben sich dann deutlich dunkelbraun.
 
Neben Antitranspirantien können Betroffene auf verschiedene andere Behandlungsansätze zurückgreifen: Bei starkem Schwitzen an Händen und Füßen kann eine Behandlung mit Gleichstrom helfen; dabei werden Hände oder Füße in ein Wasserbad gehalten, durch das Gleichstrom fließt (Iontophorese). Eine andere Behandlungsmöglichkeit ist das Spritzen von Botulinumtoxin A (Botox). Botox ist ein Gift, welches die Signalübertragung von Nervenzellen hemmt und somit gegen die übermäßige Schweißproduktion wirkt. Diese Wirkung hält sechs bis neun Monate an und sollte von einem Experten durchgeführt werden, der sich mit dieser Behandlung auskennt. Die Behandlung mit Botox muss selbst bezahlt werden und kostet pro Sitzung mehrere hundert Euro.

Medikamente gegen Hyperhidrose

Bestimmte Medikamente, so genannte Anticholinergika hemmen die Aktivität der Schweißporen über die Blockade von Acetylcholin. Da aber Acetylcholin noch an anderen Stellen im vegetativen Nervensystem wirksam ist, können eine Reihe von Nebenwirkungen auftreten, wie Mundtrockenheit, Magenbeschwerden und Herzrasen.

Beitrag von Ursula Stamm

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