Bildmontage zum Thema Medikamenten App: Tabletten fallen aus einer Flasche und Frau tippt auf ihrem Smartphone (Quelle: imago/MiS/Westend61)

Smarte Medikamenten-Manager - Medikamente - wie viel Überblick schaffen Apps?

Wenn Sie drei Pillen regelmäßig einnehmen, gehören Sie zu Tausenden Menschen, die seit dem 1. Oktober 2016 Anspruch auf den Medikationsplan haben - ein Verzeichnis aller eingenommenen Medikamente, durch das Wechselwirkungen verhindert werden sollen. Umgesetzt wird der Plan aber vorerst analog - auf Papier. Gut, wenn man Dank App sowieso selbst den Überblick hat.

Die eigenen Medikamente im Blick zu behalten, ist eigentlich eine gute Idee - gerade wenn man zu den Menschen gehört, die Medikamente oft wechseln müssen oder sich die Einnahmezyklen stark unterscheiden. Denn dann ist es oft besonders schwer, alles immer im Blick zu behalten oder bei einem Notfall gleich zu wissen, was der dann vielleicht unbekannte Arzt beachten sollte.

Dieser Gedanke steckt auch hinter dem "Medikationsplan", auf den Patienten, die mindestens drei Medikamente regelmäßig einnehmen, seit dem 1. Oktober ein Anrecht haben. Obwohl der Medikationsplan Teil des E-Health-Gesetzes ist, hat es aber mit der digitalen Ebene noch nicht so recht geklappt. Teilweise aus Datenschutzgründen (Gesundheitskarte), teilweise, weil die Software von Kliniken, Arztpraxen und Apotheken sich komplett unterscheidet und die Datensätze nicht so schnell zusammen zu bekommen sind.

Praktisch, wenn da das Smartphone helfen kann, mag sich mancher denken, und in der Tat gibt es Hunderte von Apps - viele auch kostenlos - die dabei helfen alle Medikamente im Blick zu behalten. Häufig werden die als "Medikamenten-Manager-Apps" oder "Medikamenten Apps" bezeichnet.

So wählen Sie die richtige App

Sich im riesigen Angebot zurecht zu finden ist gar nicht so leicht - deshalb ist es umso wichtiger, zu wissen, wonach man sucht. Einfach nur ein smarter Medikationsplan? Oder soll die App auch andere Daten erfassen können, wie sportliche Aktivitäten, Ernährungsdaten und dergleichen? Wünschen Sie sich vielleicht auch Auskunft über die Medikamente - vielleicht mit besonderem Augenmerk auf Wechselwirkungen? Selten bekommt man das alles zusammen und noch seltener ganz ohne Zusatzkosten.
 
Wichtig: Lesen Sie die Produktbeschreibungen im Store wirklich einmal durch, bevor Sie Zeit in die Erstellung von Medikamentenlisten investieren. Welche Leistungen werden genau versprochen? Müssen Sie sich für die volle Nutzung registrieren oder etwas zahlen? Und vor allem: Wer steckt hinter der App? Ist das zum Beispiel eine Apotheke oder ein Pharmaunternehmen, sollten Sie besonders auf Werbung achten - die ist per se nichts Böses, aber Sie sollten wissen, auf was Sie sich einlassen.

Wir haben drei besonders beliebte Apps gecheckt:

Medikamenten-App-Beispiele im Check

  • DocMorris Apotheke (Die Benutzerfreundliche)

  • Arznei aktuell (Die Üppige mit Hintertüren)

  • MyTherapy (Die Dokumentierende)

Auf den User kommt es an

Fazit: Versprechen gibt es viele, einige werden auch gehalten, aber eine Garantie auf die Leistungen einer App gibt es nicht. Gerade für Menschen, die viele Medikamente nehmen müssen oder in komplizierten Taktungen, können Sie dennoch hilfreich sein - gerade weil man hier alles in die eigene Liste aufnehmen kann, auch rezeptfreie und nicht nur apothekenpflichtige Präparate zum Beispiel. Dazu hat man das Smartphone als App-Nutzer meistens dabei. So sind die Daten beispielsweise auch bei einem plötzlichen Notfall zur Stelle. Nur: Blindes Verlassen auf die Versprechen in der App-Beschreibung kann gefährlich werden - gerade wenn es um Wechsel- und Nebenwirkungen geht. Checken Sie also lieber des Öfteren nochmal nach, am besten mit Ihrem Arzt oder Apotheker, aber auch Browser-basierte große Datenbanken lassen sich dazu verwenden, zum Beispiel die der Apotheken-Umschau.

Beitrag von Lucia Hennerici

mehr zum Thema

Der elektronische Chip auf einer Gesundheitskarte (Quelle: imago/Rainer Unkel)
imago/Rainer Unkel

Auswirkungen für Patienten - Das E-Health-Gesetz ist da

Am 4. Dezember 2015 hat der Bundestag das "Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen" verabschiedet. Dieses mit "E-Health-Gesetz" etwas knapper benannte Gesetz, soll die digitale Nutzung und den Austausch von Patientendaten mithilfe der elektronischen Gesundheitskarte fördern. Die meisten Punkte dieses Gesetzes sind am 1. Januar 2016 in Kraft getreten. rbb Praxis informiert darüber, was sich für die Versicherten tatsächlich ändert.

Illustration: Telemedizin - Ein Stethoskop liegt auf einer Computertastatur (Bild: imago)

Gesundheits-Apps und Medizinportale unter der Lupe - An den Computer statt zum Arzt?

Mehr als 20.000 Gesundheits-Apps, unzählige Portale im Internet, die medizinische Fachbegriffe übersetzen oder Symptome auswerten - laut einer aktuellen Umfrage nutzen drei Viertel vorwiegend das Internet auf der Suche nach Gesundheitsinformationen. Werden Ärzte dadurch immer weniger wichtig? rbb Praxis sprach mit Dr. Franz-Joseph Bartmann, Vorsitzender des Telematik-Ausschusses der Bundesärztekammer.