Zur Intimpflege

• Reinigung

  Reinigung

  Die richtige Reinigung ist das A und O für einen gesunden Intimbereich. "Männer sollten den Penis am besten zweimal täglich reinigen, mit lauwarmem Wasser und normaler Seife oder Duschgel", sagt Maximilian Reimann, Urologe an der Charité in Berlin. Besonders wichtig sei es, die Vorhaut zurück zu ziehen, weil sich in dem warmen, feuchten und dunklen Milieu darunter Bakterien gut vermehren können. Auf aggressive Pflegemittel mit Geruchsstoffen sollte man bei der Pflege verzichten, denn die Genitalhaut ist empfindlich. Auch von antibakteriellen Intimsprays rät Reimann ab, die enthaltenen Zusätze können die Haut reizen oder im schlimmsten Fall sogar zu Allergien führen. Zu einer guten Intimpflege gehört auch der tägliche Wechsel der Unterwäsche. "Wenn man die Wäsche täglich wechselt, muss es nicht Baumwolle sein. Sie ist aber sehr gut verträglich und atmungsaktiver als Synthetik Produkte", sagt Reimann.

• Rasur

  Rasur

  "Eine Rasur der Schamhaare ist aus medizinischer Sicht nicht nötig, ihr steht aber auch nichts entgegen", meint Urologe Reimann. Es bleibt also vor allem der ästhetische Aspekt und die Entscheidung jedes Einzelnen. Die Intimrasur sollte mit warmem Wasser und mildem Schaum oder Rasiergel unter der Dusche vorgenommen werden. Dabei immer eine frische Klinge verwenden und mit der Wuchsrichtung der Haare rasieren. "Wenn es dabei zu einer kleinen Wunde kommt, sollte man sie trocken halten, damit sie gut verheilen kann", weiß Reimann. Wenn man nur stutzen wolle, könne man das auch mit einem Trockentrimmer tun. Aber auch bei einer fachgerechten Rasur können immer einige Haare einwachsen und Rötungen sowie kleine Entzündungen der Haarwurzeln verursachen. "Wenn sich etwas entzündet, sollte man nicht selbst daran herumdrücken, weil die Entzündung bis in tiefere Hautschichten reichen kann", sagt Reimann. Im Zweifel solle man sich lieber bei einem Arzt vorstellen. Enthaarungscremes sind zur Entfernung der Schamhaare nicht geeignet, ihre Inhaltsstoffe können die Haut reizen und Allergien hervorrufen.

• Analregion

  Analregion

  Auch die Analregion gehört zur Intimpflege dazu. Die Haut ist dort besonders empfindlich, selbst kleinste Risse können heftige Schmerzen verursachen. Umso wichtiger ist es, sie sanft zu behandeln. Aggressive Seife hat dort nichts verloren, genauso wenig Zusätze mit Duftstoffen oder Bleichmitteln. Auch feuchtes Toilettenpapier hält Maximilian Reimann für überflüssig: "Damit schafft man künstlich ein feuchtes Milieu, das Bakterienwachstum fördert." Optimal sei es, erst mit trockenem Toilettenpapier und anschließend mit einem Wasserstrahl aus einem Bidet zu reinigen. "Alternativ kann man auch einen Waschlappen verwenden und danach gut abtrocknen", so Reimann. Hat man öfter Schmerzen beim Toilettengang oder bemerkt Blut am Toilettenpapier, sollte man sich nicht scheuen, zum Arzt zu gehen. In vielen Fällen stecken dahinter Hämorrhoiden, die sich wirksam behandeln lassen, sind sie einmal entdeckt. In einigen Fällen kann Blut aber auch ein Symptom für ernsthaftere Erkrankungen sein, wie etwa Darmkrebs.

• Juckreiz

  Juckreiz

  Wenn es in der Hose juckt, kann das ein Zeichen für eine Geschlechtskrankheit sein (siehe Harnröhrenentzündung). In seltenen Fällen können aber auch Filzläuse verantwortlich sein. Die etwa 1 bis 1,5 Millimeter kleinen Insekten sind auf den Menschen spezialisiert und können beim Geschlechtsverkehr sowie über Bettlaken oder Handtücher übertragen werden. Ihre Stiche verursachen oft heftigen Juckreiz und eine bläuliche Verfärbung der Haut. Besonders hoch ist das Risiko bei starker Schambehaarung, weil die Tiere sich mit ihren Halteklauen an den Haaren festhalten. Dort befestigen sie auch ihre Eier, die Nissen. Zur Behandlung sind medizinische Shampoos in der Apotheke erhältlich, die die Läuse abtöten. Während der Behandlung sollte man auf Geschlechtsverkehr verzichten, um den Partner nicht anzustecken. Eine weitere Möglichkeit ist, die Schambehaarung abzurasieren.

• Penisentzündung

  Penisentzündung

  Eine Entzündung des Penis ist sehr schmerzhaft. Der gesamte vordere Anteil des Penis sowie meist auch die Vorhaut fühlen sich brennend und überwärmt an und sind geschwollen. Ursache für eine solche Entzündung (Balanoposthitis) ist häufig mangelnde Hygiene. Wird der Penis nicht regelmäßig gesäubert, sammelt sich zwischen Penis und Vorhaut Smegma an. "Das ist eine weiß-gelbliche Substanz, die aus Talg, abgestorbenen Hautschüppchen und Bakterien besteht", sagt Reimann. Das ist ein idealer Nährboden für Hefepilze, Bakterien oder Viren, die Entzündungen auslösen und auf lange Sicht auch die Entstehung von Peniskrebs begünstigen können. Unbeschnittene Männer sollten die Vorhaut bis hinter die Eichel zurückziehen und das dort angesammelte Smegma entfernen. Besonders bei Kindern, aber auch im höheren Alter ist das manchmal nicht möglich, weil die Vorhaut sich wegen einer Verengung nicht richtig zurückziehen lässt. "Bei einer starken Verengung raten wir den Patienten zur Beschneidung", sagt Reimann. Diese kleine urologische Operation sei komplikationsarm und werde meist ambulant durchgeführt.

• Harnröhrenentzündung

  Harnröhrenentzündung

  Brennen beim Wasserlassen und das ständige quälende Gefühl, auf Toilette zu müssen: Diese Symptome sprechen für eine Harnröhrenentzündung, eine Urethritis. In manchen Fällen handelt es sich um einen banalen Harnwegsinfekt. "Meistens jedoch ist Brennen in der Harnröhre eher ein Zeichen für eine bakterielle Infektion, die sexuell übertragen wird", sagt Reimann. Kommt es etwa morgens zu trübem oder eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre (Bonjour-Tropfen), ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine sexuell übertragbare Infektion mit Gonokokken (Tripper). Auch andere Bakterien wie Chlamydien oder Treponema pallidum (Syphilis) können eine Harnröhrenentzündung verursachen. Sie muss fast immer antibiotisch behandelt werden. Bei ersten Anzeichen sollten Männer sofort zum Arzt gehen. Die beste Möglichkeit, sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist geschützter Sex.

• Hoden- und Peniskrebs

  Hoden- und Peniskrebs

  Hodenkrebs tritt vor allem bei jüngeren Männern zwischen 20 und 50 Jahren auf. Wenn er frühzeitig erkannt wird, kann er in bis zu 90 Prozent der Fälle geheilt werden. Dabei kann es helfen, seinen Hoden regelmäßig unter der Dusche zu kontrollieren, empfohlen wird dies schon ab dem 14. Lebensjahr. "Man sollte einmal im Monat den Hoden in beide Hände nehmen und ihn abtasten", sagt Reimann. "Wenn man kleine Verhärtungen ertastet oder bemerkt, dass der Hoden größer geworden ist, sollte man zum Urologen gehen." Dieser macht dann einen Ultraschall, um sich das Hodengewebe genauer anzuschauen. Wichtig zu wissen: Schmerz ist kein Symptom von Hodenkrebs im frühen Stadium.

  Weitaus seltener als Hodenkrebs tritt Peniskrebs auf. Anzeichen können Verhärtungen oder Rötungen im Bereich der Eichel sein. Meist wird die Krankheit durch langwierige Infektionen aufgrund mangelnder Hygiene verursacht (siehe Penisentzündung). Regelmäßige Pflege ist also auch hier die beste Vorsorge.