Wähle ich Stoffmaske oder doch FFP2-Maske? - Was kann welche Maske?
FFP2-Masken schützen zuverlässiger vor Corona als Alltagsmasken aus Stoff. Aber Achtung: FFP2 Masken haben auch Nachteile – und längst nicht alles ist FFP2, wo FFP2 draufsteht. Hier lesen Sie, was FFP2 kann, für wen die Masken sinnvoll sind und wie Sie Fälschungen erkennen.
Was sind FFP2-Masken?
FFP steht für "Filtering Face Piece": FFP-Masken sind partikelfiltrierende Atemschutzmasken und haben den Zweck, ihre Träger*innen vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen schützen. Sie zählen zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes. Aus diesem Grund sind FFP-Masken bestimmten gesetzlichen Vorgaben und technischen Normen unterworfen. Diese sind europaweit durch die Norm EN 149:2001+A1:2009 definiert. Geprüfte FFP-Masken haben immer eine CE-Kennung samt vierstelliger Prüfziffer.
Die Schutzklassen: FFP1, FFP2 und FFP3
Es gibt drei Schutzklassen bei den "Filtering Face Pieces": FFP1, FFP2 und FFP3.
Die Zahl gibt an, wie durchlässig die Maske ist. Je höher die Klasse, desto weniger Partikel lässt sie durch – desto sicherer schützt sie den Träger vor z.B. Corona-Viren oder Feinstaub.
Während FFP1-Masken mindestens 80 Prozent der sich in der Luft befindlichen Partikel filtern müssen, sind es bei FFP2-Masken mindestens 94 Prozent und bei FFP3-Masken mindestens 99 Prozent. Ab der Klasse FFP2 besteht ein Schutz vor der Infektion mit Coronaviren.
Atmen durch FFP2-Masken ist anstrengend
Mit geringerer Durchlässigkeit erhöht sich auch der Widerstand beim Atmen – das Atmen wird anstrengender. Christian Wolf von der Apotheken Umschau zufolge ist die zusätzliche Anstrengung der Atemmuskulatur beim Tragen einer FFP2 oder FFP3-Maske mit dem Atmen durch einen Strohhalm vergleichbar – und mit Luftnot verbunden. Daher empfiehlt er, sich genau zu "überlegen, welche Aktivität man mit der Maske vor dem Gesicht bewältigen will und über welchen Zeitraum."
Masken mit und ohne Ventil: Wer wird geschützt?
Kommt darauf an: Hat die Maske ein Ventil, wird nur die eingeatmete Luft gefiltert. Sprich: Träger*innen sind geschützt, nicht jedoch ihre Umgebung. Masken ohne Ventil sind zwar auch primär für den Eigenschutz ausgelegt, da sie aber sowohl die eingeatmete als auch die ausgeatmete Luft filtern, bieten sie zusätzlich einen Fremdschutz.
Zum Vergleich: Ein medizinischer Mundschutz schützt nicht primär die Träger*innen, sondern andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln in der Ausatemluft und dient als Fremdschutz. Die Unterschiede der verschiedenen Masken hier auf einen Blick:
Für wen sind FFP2-Masken sinnvoll?
Feinstaub, Schimmelpilze, Bakterien oder Viren – wer in Bereichen arbeitet, in denen sich gesundheitsschädliche Stoffe in der Luft befinden, trägt FFP2 oder FFP3-Masken – und zwar als Teil der persönlichen Schutzausrüstung. Das betrifft z.B. Laborant*innen, die an (Corona)viren forschen oder Ärzt*innen und Pfleger*innen, die Kontakt zu COVID-19-Infizierten haben – oder auch zu Menschen aus der Risikogruppe.
Die sichereren FFP2- oder FFP3-Masken sind auch als Schutz für all diejenigen sinnvoll, die ein besonders hohes Risiko haben, schwer an COVID-19 zu erkranken. Zum Beispiel Menschen mit einer Herzerkrankung. Bislang übernehmen die Krankenkassen die Kosten allerdings nicht – auch nicht bei Personen, die der Risikogruppe angehören.
Allen anderen sind Alltagsmasken kombiniert mit AHA+L+A-Regeln zu empfehlen. Lisa Högden, Pressesprecherin der Verbraucherzentrale Brandenburg gibt in diesem Zusammenhang auch zu bedenken, "dass FFP2-Masken in Krankenhäusern, Praxen und anderen medizinischen Einrichtungen dringend benötigt werden, ebenso von einigen besonders schutzbedürftigen Menschen mit schweren Vorerkrankungen. Deshalb sollten sie in erster Linie für diese Zwecke zur Verfügung stehen."
Wo kann ich FFP2-Masken kaufen?
Wer nun eine FFP2-Maske kaufen möchte, dem empfiehlt Lisa Högden von der Verbraucherzentrale Brandenburg: "Seien Sie vorsichtig, dass Sie nicht auf Abzocker hereinfallen und gefälschte oder gar keine Masken erhalten. Bestellen Sie daher besser keine Masken im Internet, sondern kaufen Sie im stationären Handel und fragen Sie nach bewährten Herstellern."
Obacht vor gefälschten Masken
Seit dem 1. Oktober müssen alle Masken, die neu in den Handel kommen, CE-geprüft sein. Zu Beginn der Pandemie wurde jedoch auf Tests verzichtet, weil Masken überall Mangelware waren. Die nicht-getesteten Masken, die damals gekauft wurden, sind noch immer auf dem Markt und dürfen weiterhin verkauft werden. Im Test des Verbrauchermagazins Wiso fielen viele der vermeintlichen FFP2-Masken durch – auch jede zweite aus der Apotheke.
Wie erkenne ich echte FFP-Masken?
Anhand der CE-Kennzeichnung lässt sich aber herausfinden, ob die FFP2-Maske echt ist. Wiso empfiehlt, die CE-Nummer auf dieser Seite der EU-Kommission einzugeben: "Wenn das Prüfinstitut erschienen ist, nehmen Sie Kontakt per Mail oder Telefon auf, um sich bestätigen zu lassen, dass die Masken dort geprüft wurden."
Es gibt auch noch eine andere Methode: Mit der Schere die Maske zerschneiden und die mittlere Lage ins Licht halten. Wenn kein Licht durchscheint – gut, "wenn da Lichtpünktchen durchkommen, wie ein Sternenhimmel, dann ist die Maske einfach minderwertig", sagt Christian Vorbau von Sentias gegenüber dem ZDF. Nachteil der Methode: Die Maske ist danach nicht mehr zu gebrauchen.
Wann sitzt die Maske richtig?
FFP2-Masken funktionieren nur, wenn sie richtig sitzen: Nur wenn die Maske ringsherum dicht auf der Haut anliegt, passiert die Luft das Flies und wird gefiltert. Das liegt daran, dass Luft den Weg des geringsten Widerstands sucht. Die Maske sollte daher eine Dichtung zur Anpassung an das Gesicht enthalten. Ein Nasenbügel aus einem mit Kunststoff ummanteltem Metallstreifen sorgt außerdem für guten Halt.
Wie oft kann ich die FFP-Maske benutzten?
Ist die Maske mit "NR" (non reusable) gekennzeichnet, ist sie nicht wiederverwendbar und sollte nach dem Tragen in einem geschlossenen Mülleimer entsorgt werden. "R" steht für "reusable", also wiederverwendbar. Allerdings: Dem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) zufolge können sich Mikroorganismen, "möglicherweise in Partikelfiltern anreichern und bei der Wiederbenutzung zu einer Infektionsgefahr führen." Ist Reinigen eine Option?
Wie kann ich die FFP-Maske reinigen oder waschen?
Ob Wärmebehandlungen von FFP-Masken im Backofen funktionieren, ist wissenschaftlich umstritten. Zudem ist nicht klar, wie sich die Ofenhitze auf die Filtereigenschaften auswirkt – und ob diese danach noch wirkungsvoll schützen. Außerdem könnte die Maske in Flammen aufgehen. Auch die Mikrowelle hat ihre Tücken: Viele Masken haben Metallteile. Statt der gewünschten Sterilisierung könnte die Mikrowelle in Brand geraten. Waschen ist ebenfalls keine gute Idee, denn das mindert die Filterleistung und könnte dafür sorgen, dass sich die Passform ändert und die Maske nicht mehr dicht sitzt.
Fazit: Daheim lassen sich FFP-Masken nicht sicher desinfizieren oder sterilisieren – also lieber eine neue Maske verwenden. Besonders nachhaltig ist das allerdings nicht. Daher sollte man immer überlegen, ob bzw. wann es wirklich FFP2 sein muss – und wann es auch die waschbare Stoffmaske tut.
Text von Ariane Böhm