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Weißer Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebsformen weltweit. Frühzeitig erkannt, ist er fast zu 100 Prozent heilbar. Bei Frühformen des Hautkrebses empfehlen Hautärzte häufig eine sogenannte Photodynamische Therapie.
Der Begriff fasst verschiedene Hauttumore zusammen: Der Basalzellkrebs (Basaliom) gehört ebenso dazu wie das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) und die Frühform der aktinischen Keratose. Geschätzt haben von 100.000 Menschen pro Jahr mindestens 100 ein Basaliom. Das Basalzellkarzinom geht von der sogenannten Basalzellschicht (Keimschicht) der Haut und den Wurzelscheiden der Haarfollikel aus. Eine Vorstufe gibt es nicht, das Basaliom kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Anfangs sieht es meist wie ein kleiner, porzellanartiger Pickel aus, auf dessen Oberfläche winzige Blutgefäße zu sehen sind.
Experten vermuten zudem, dass etwa jede zehnte aktinische Keratose sich innerhalb von zehn Jahren zum weißen - oder auch "hellem" - Hautkrebs entwickelt. Tendenz steigend. Erste Anzeichen für eine Vorstufe des sogenannten Stachelzellkrebses können eine Rötung sein. Die aktinische Keratose tritt an jenen Körperstellen auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind: Nase, Stirn, Schläfen, Unterlippe und Handrücken. Bei Männern sind Ohrenspitzen, Nacken und gegebenenfalls Glatze ebenfalls besonders gefährdet.
"Weißer Hautkrebs" – selten bösartig
Genaue Zahlen, wie oft welcher weiße Hautkrebs auftaucht, fehlen. Denn der Hautarzt entfernt heute viele der Frühformen rechtzeitig chirurgisch. Damit das auch so bleibt, sollte jede auffällige Hautveränderung dem Dermatologen so bald wie möglich vorgestellt werden. Die meisten Tumore kann er durch genaue Betrachtung und Ertasten diagnostizieren. Im Zweifel hilft das Auflichtungsmikroskop, um die Geschwulste zu beurteilen – oder der Arzt schickt eine Hautprobe zur Untersuchung ins Labor. Die zusammengefasst als "weißer Hautkrebs" bezeichneten Tumore gelten insgesamt als wenig bösartig, sie metastasieren sehr selten.
Hautkrebs ist, früh erkannt, fast zu 100 Prozent heilbar. Jeder Erwachsene sollte daher zunächst einmal monatlich sich selbst von Kopf inklusive Kopfhaut, Achsel, Genitalbereich, Zehenzwischenräume bis zur Fußsohle untersuchen, vor allem wenn er zu vielen und auffälligen Leberflecken neigt oder angeborene Pigmentmale auf der Haut trägt. Der Selbsttest hilft oft schon, viele der Krebsvorstufen in Form von aktinischen Keratosen zu ermitteln. Wichtig ist, dass er bei optimalen Lichtverhältnissen durchgeführt wird. Ursächlich wird für die aktinische Keratose übrigens über die Jahre zu viel Sonne vermutet.
Mit Licht gegen die Tumorzellen
Diagnostiziert der Hautarzt eine solche Frühform, empfiehlt er den Patienten nicht selten eine besondere Therapieform in Form der sogenannten Photodynamischen Therapie (PDT). Dabei richtet der Arzt gezielt gebündeltes Licht wie beispielsweise LEDs (light emitting diodes) oder einen Farbstofflaser auf die Tumorzellen. Es wird so nur erkranktes Gewebe zerstört – die umliegende gesunde Haut wird geschont. Eventuell wird die betroffene Hautstelle vorher betäubt oder der Patient bekommt Schmerzmittel. Denn die PDT ist schmerzhaft.
Bei Basalzellkarzinomen oder aktinischen Keratosen, die mit einer dickeren Kruste bedeckt sind, muss der Dermatologe vor der PDT die Kruste mit einer Fettsalbe oder einem kleinen Messer entfernen. Zudem muss er die betroffene Hautregion für etwa drei Stunden mit einer lichtsensibilisierenden Creme einreiben, die sich dann im Tumorgewebe anreichert. Nach dieser Einwirkzeit kommt die Bestrahlung, sie selbst dauert nur sieben bis zehn Minuten. Der Patient trägt dabei eine Schutzbrille. Das Zusammentreffen von Licht und dem Photosensibilisator in der Creme führt dazu, dass sich eine Substanz bildet, die als Zellgift fungiert und die Tumorzellen zerstört. Die Erfolgsraten dieser Therapie liegen bei fast 80 Prozent – die Wirksamkeit der PDT ist jedoch zur Zeit nur für die Beseitigung flacher Basalzellkarzinome und aktinischer Keratosen wissenschaftlich belegt.
Zu Risiken und Nebenwirkungen…
Die häufigsten Nebenwirkungen der PDT sind im behandelten Areal Erytheme und schmerzhafte Missempfindungen sowie Brennen oder Stechen, welche während der Bestrahlung einsetzen und danach schnell wieder abklingen. Weiterhin können sich an den behandelten Hautarealen Ödeme, sterile Pusteln, Erosionen und selten Hautverfärbungen oder nässende Krusten ausbilden. Für mehrere Wochen kann sich eine deutliche Rötung zeigen, manchmal ist die behandelte Region auch geschwollen. Einige Patienten berichteten auch über Juckreiz.
Der Heilungsprozess nimmt im Regelfall mehrere Tage in Anspruch. In etwa jedem zehnten Fall läßt sich mit der PDT der behandelte Tumor in einer Sitzung nicht vollständig entfernen, so dass eine Wiederholung der Behandlung notwendig ist. Zusätzlich werden die Patienten nach der Behandlung immer zu einem Kontrolltermin wieder einbestellt. Wichtig ist, dass die Patienten unmittelbar nach der PDT die Sonne meiden und mit Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor arbeiten.
Nicht empfohlen wird die PDT, wenn die Patienten eine invasive, bösartige Tumorerkrankung der Haut haben. Zusätzlich sollte keine Allergie gegen die verwendeten Substanzen vorliegen oder eine Erkrankung, die mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit einhergeht.
Text: Beate Wagner