Freizeit | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Konfektionsgröße: Welche Größe ist XL und was ist 54?
Konfektionsgrößen stiften oft Verwirrung: Welche Größe war nochmal 52 bei Herren und wie klein ist L bei Damen? So findet man die passende Kleidergröße!
Hierzulande mag (zu) Vieles vorgeschrieben und genormt sein - nicht aber, wie ein Hersteller seine Kleidergrößen vergibt, also die Konfektionsgröße auf dem Label festlegt. Und so passt beim Anprobieren in unterschiedlichen Geschäften selten etwas, wie es passen sollte: Tragen wir als Frau zum Beispiel eigentlich Konfektionsgröße 42, passen wir bei manchem Hersteller von Kleidung sogar in die 38 rein. Eine sogenannte "Schmeichelgröße". Bei der nächsten Marke passt zwar theoretisch die 42, die schlackert aber an ganz seltsamen Stellen ...
Wenn die Konfektionsgröße alles kann, aber nix muss
Hintergrund des Wirrspiels mit der Kleidergröße: Die Konfektionsgröße ist zwar genormt, es besteht aber keine Pflicht für Textilhersteller, sich an die Normen zu halten. So kann jeder seine eigene Größen-Tabelle entwerfen. Und je nachdem, worauf der Hersteller seinen Fokus setzt - also etwa auf Rundungen oder auf schmale Figuren - ändert sich die Größe, die passt, so schnell, als laufe man durchs Spiegelkabinett.
Herrengrößen: Mysterium in drei Unterkategorien
Bei der Herrenbekleidung ist es nicht besser. Man könnte sogar fast der Meinung sein, hier sei alles noch schlimmer, denn bei den Größen für Männer gibt es noch mal eine Unterteilung in verschiedene Kategorien: "untersetzt", "normal" und "schlank".
Diese Aufteilung der Konfektionsgröße soll eigentlich für besseren Sitz der Kleidung sorgen. Im echten Leben eines Mannes wird daraus aber vor allem der blanke Horror in Sachen Größentabelle.
Es herrscht also Wirrwarr bei den Größen der Damen und Herren. Doch wir haben Tipps, mit denen der Klamottenkauf geschmeidiger gelingt - online und offline.
Konfektionsgröße finden: So kaufen wir richtig
1. Wichtigster Tipp: Wir kennen unsere Maße! Und messen uns jährlich. Und das bitte, ohne wegen zwei Zentimetern mehr oder weniger an der ein oder anderen Stelle Trübsal zu blasen. Denn genau dafür ist Kleidung ja da: Klamotten sollen uns nicht nur gut aussehen lassen - sondern vor allem zu einem angenehmen Körpergefühl verhelfen. Dafür muss sie allerdings gut sitzen. Also: Konfektionsgröße ausmessen.
2. Technik hilft! Gerade im Urlaub kann es sich sehr nützlich sein per App oder Browser Angaben zur Konfektionsgröße zu "übersetzen": zum Beispiel von der deutschen Kleidergröße ins italienische oder amerikanische - und andersrum.
3. Beim online Shopping die Bewertungen anderer Käufer lesen. Natürlich können die uns nicht sagen, ob das Teil perfekt passt - aber ob ein Kleidungsstück etwa im Brustbereich extrem weit geschnitten ist oder die Beine erstaunlich kurz sind - also Auffälligkeiten bei der angegebenen Größe.
4. Fotovergleich bei der Konfektionsgröße: Oft hilft es auch, dass mittlerweile oft die Größen der Models auf den Fotos angegeben werden - nach dem Motto "Laura ist 176 Zentimeter groß und trägt Größe 38". Damit lässt sich abschätzen, ob man den Gang zur Änderungsschneiderei finanziell besser mit einplanen sollte.
5. Im Laden alles anprobieren, um nerviges Umtauschen zu vermeiden. Wer zu den Käufer:innen gehört, die enge Ankleidekabinen und schlechte Beleuchtung hassen: Genug Zeit mitnehmen. Nur so lässt man sich beim Anprobieren von Winzkabinen, Musikgedudel oder anderen Shoppern nicht stressen. Kleiner Tipp: Häufig gibt es auch sogenannte "Familienkabinen", die besonders groß sind ...
Woher kommen Daten für die Konfektionsgröße?
Die "Size Germany", also die durchschnittliche Konfektionsgröße von Menschen in Deutschland, wird vom Hohenstein-Institut vermessen. Das ist eine Forschungseinrichtung bei Stuttgart, die sich auf Textil-Studien spezialisiert hat. Zuletzt wurden wir 2007/2008 vermessen. Dazu nahm das Institut die Maße von mehr als 13.000 Personen - mit der Erkenntnis, dass sowohl die deutschen Damen als auch die deutschen Herren zugenommen haben, größer geworden sind und dementsprechend eine größere Konfektionsgröße tragen müssten.
Die Ergebnisse der Studie sind nicht für alle Textilhersteller zugänglich. Lediglich die rund 80 Firmen, die dem Hohenstein-Institut den Auftrag zu Size Germany gegeben hatten, haben Einblick in die detaillierten Ausführungen zur Konfektionsgröße. Dafür haben sich die Unternehmen mit Beträgen zwischen 5.000 und 75.000 Euro an den Kosten der Studie beteiligt -je nachdem, wie viele Daten sie hinterher einsehen wollten.
Die letzte Vermessung dieser Art (vor 2007/08) fand für die deutschen Männer in den 1970er-Jahren statt, für die Frauen erfolgte sie 1994.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 11.10.2024.