Eine Zecke auf einem Blatt (Quelle: IMAGO/blickwinkel/F. Hecker)
Bild: IMAGO/blickwinkel/F. Hecker

Gesundheit | Dossier | Lesedauer etwa 6 Minuten - Zecken: Warten auf Kundschaft

Keine Angst vor Zecken! Wir können uns vor dem Zeckenbiss und dessen Folgen gut schützen.

Das Unterholz ist ihr Jagdrevier, da sind die Zecken gern. Sie kommen überall vor, wo es Pflanzen gibt, etwa in Gärten, Parks oder Wäldern. Sie klettern auf Halme, Pflanzen und Totholz und lauern dort auf ihre Opfer. In unserer Region ist es vor allem der Gemeine Holzbock, der da auf eine Portion frisches Blut wartet.

Risiko für FSME und Borreliose

Zecken sind Blutsauger. Sie ritzen die obere Hautschicht an und nehmen so ihre Nahrung auf. Der Blutverlust tut nicht weh, allerdings können beim Zeckenstich Viren, Bakterien oder Parasiten in unsere Blutbahn gelangen. In Deutschland gibt es zwei gefährliche Erreger, die beim Menschen Krankheiten auslösen können: das Borrelien-Bakterium und das Flavivirus.
 
Borrelien können zu einer sogenannten Lyme-Borreliose führen. Typisch dafür ist kreisartiger Ausschlag rund um den Stich, begleitet von Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen. Das Flavivirus verursacht eine sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Eine Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen, die im Extremfall zu einer Entzündung von Gehirn oder Hirnhaut führen kann. Risikogebiete für FSME sind vor allem Baden-Württemberg und Bayern, aber mittlerweile auch das südöstliche Brandenburg, seit diesem Jahr auch der Stadtkreis Frankfurt (Oder).

So können Sie sich vor Zecken schützen

Um Zeckenbisse zu vermeiden, reicht es meist aus, auf den Wegen zu bleiben. Grund: Zecken können nicht springen - sie gelangen nur auf den Menschen, sobald er ihren Weg kreuzt. Wer im hohem Gras, Gebüsch und Unterholz unterwegs ist, sollte deshalb feste Schuhe, lange Hose und lange Ärmel tragen oder sogar die Hose in die Socken stecken. All das erschwert es der Zecke, eine Einstichstelle zu finden. Zusätzlich hilft das Einsprühen mit Sprays oder Abwehrlotionen, sogenannten Repellents, um Zecken abzuwehren. Der Schutz verliert mit der Zeit allerdings seine Wirkung. Stiftung Warentest hat die gängigsten Mittel 2017 getestet.

Karte der FSME-Risikogebiete veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin 9/2024 (Quelle: © Robert Koch-Institut, 2024)

FSME-Risikogebiete in Deutschland 2024, Quelle: RKI. Das Original-Dokument gibt es hier beim Robert-Koch-Institut. Basis: FSME-Erkrankungen, die dem RKI in den Jahren 2002 –2023 übermittelt wurden, n = 7.295; Stand: 29.1.2024.

Darum ist das Absuchen nach Zecken wichtig

Bevor Zecken zustechen, krabbeln sie sehr lange auf der Haut beziehungsweise unter der Kleidung umher und suchen nach einer geeigneten, geschützten Stichstelle. Sie brauchen Ruhe, denn der Saugakt beim Zeckenstich dauert zwischen zwei und acht Tagen. Die beliebtesten Einstichstellen sind Ohr, Haaransatz, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. Auch eng anliegende Kleidung wird von der Zecke offensichtlich als geschützter Ort wahrgenommen. Da der Stich nicht wehtut, bleibt er meist unbemerkt.
 
Es ist daher wichtig, die Haut regelmäßig abzusuchen, insbesondere bei Kindern nach dem Spielen im Freien. Nur so besteht die Chance, einen Zeckenbiss zu unterbrechen oder sogar eine Zecke zu erwischen, bevor sie zugestochen hat. Haustiere werden sehr viel häufiger von Zecken angefallen als ihre Besitzer. Deshalb sollten wir immer auch gründlich das Fell von Hund und Katze überprüfen.

Zecken richtig entfernen

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sollte eine saugende Zecke so schnell es geht herausgezogen werden. Dabei ist es wichtig, die Pinzette oder das Zeckenentfernungsinstrument nah an der Haut anzulegen, um die Zecke an ihrem Mundwerkzeug zu erwischen und vollständig rausziehen zu können. Nur wenn Sie alle Teile der Zecke entfernen, können Sie eine Entzündung vermeiden.
 
Expert:innen empfehlen, die Wunde nach dem Entfernen zu desinfizieren und die Stelle weiterhin zu beobachten. Sollte sich eine Borreliose - also ein runder Fleck - ausbreiten, müssen Sie schnellstmöglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Das gleiche gilt, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet wohnen und sich innerhalb von sieben bis 14 Tagen grippeähnliche Symptome zeigen.

Impfung ist möglich

Gegen FSME gibt es eine Impfung. Die lohnt sich vor allem für Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen und dort viel im Wald unterwegs sind. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) zum Beispiel Forstarbeiter:innen oder Menschen, die sich häufig abseits der Waldwege aufhalten. Die wichtigsten Fragen zur FSME-Impfung hat das Robert-Koch Institut beantwortet.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 22.04.2024.