Lithium-Ionen-Akku: Vor Kälte schützen

Lithium-Ionen-Akku bei Kälte: Smartphone liegt im Schnee (Quelle: imago /PantherMedia /Oleksandr Latkun) — Bild: imago / PantherMedia / Oleksandr Latkun

Multimedia | Dossier | Lesedauer etwa 7 Minuten - Akkus im Winter: leistungsstark trotz Kälte

Ob im Smartphone, E-Bike oder in der Kamera - wenn es draußen richtig kalt wird, geht ein Lithium-Ionen-Akku auch mal kaputt. Wie kann man ihn schützen?

Gerade zeigte das Smartphone noch 20 Prozent Akkuladung an - aber schon im nächsten Moment schaltet es sich von alleine aus. Wenn im Winter der Akku plötzlich versagt, obwohl er doch vermeintlich ausreichend geladen war, ist das besonders ärgerlich. Noch ärgerlicher wird es, wenn der Lithium-Ionen-Akku des E-Bikes nicht mal mehr für die tägliche Fahrtstrecke ausreicht.

Doch warum entladen sich Akkus bei kalten Temperaturen eigentlich schneller? Geht der Lithium-Ionen-Akku durch Kälte sogar kaputt? Was kann man dagegen tun?

Lithium-Ionen-Akkus bei Kälte

Durch Kälte und große Temperaturschwankungen bringen die häufig verbauten Lithium-Ionen-Akkus nicht die gewohnte Leistung. Grund sind elektrochemische Prozesse. Denn die Elektrolytflüssigkeit, die die Ionen brauchen, um elektrische Ladung zu transportieren, wird bei Kälte zähflüssig. Dadurch verlangsamt sich die Leitfähigkeit, und im schlimmsten Fall kommt es zu einer Tiefenentladung, die den Akku dauerhaft schädigt. Damit das nicht passiert, schalten sich beispielsweise einige Smartphones automatisch bei Kälte ab ab.

E-Bike Lithium-Ionen-Akku wird in der Garage geladen (Quelle: imago/ blickwinkel/ fotototox)

Egal, ob man mit dem E-Bike auf Tour ist, eine Fotosession in der Natur mit der Digitalkamera geplant hat oder einfach nur mit dem Smartphone im Winter unterwegs ist: Es gibt einige Tipps und Tricks, wie nicht nur die Akkulaufzeit, sondern auch die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus verlängert werden können. Dabei gibt es sowohl draußen in der Kälte als auch beim Aufladen einige Dinge zu beachten.

Lithium-Ionen-Akku richtig laden und vor Kälte schützen

Smartphone

Die meisten Smartphone-Akkus sind für eine Nutzung bei Temperaturen von zehn bis 25 Grad ausgelegt. Bei allen Temperaturen, die darunter liegen, gilt:

Das Smartphone so dicht wie möglich am Körper tragen, z.B. in der Hosentasche oder einer innen liegenden Jackentasche. Damit das Smartphone auch beim Telefonieren am geschützten und warmen Ort verweilen kann, empfehlen Experten mit einem Headset zu telefonieren. Klingt simpel, macht aber wirklich einen großen Unterschied.

Das Smartphone sollte erst aufgeladen werden, wenn es schon eine Weile wieder im Warmen war. Hat sich das Smartphone auf Raumtemperatur akklimatisiert, lädt der Akku schneller und schonender.

Ein Smartphone sollte nie für eine längere Zeit an kalten Orten liegen, z. B. im Auto. Denn dauerhafte Kälte und Temperaturschwankungen schaden den Akkus langfristig, weil die Zellen dadurch Energieverluste erleiden und sich die Laufzeit verringert.

Bei extremen Minusgraden ist es besser, das Smartphone auszuschalten, um den Akku zu schonen.
E-Bike

Je nach Modell nimmt die Reichweite von E-Bikes bei Kälte deutlich ab.

Tipps für das E-Bike-Fahren im Winter:

- Ladegerät mitnehmen, um den Akku zwischendurch aufladen zu können.

- Neoprenschutzhüllen schützen Akkus im Winter vor der Kälte. Sie werden von manchen Herstellern angeboten.

- Den Akku erst kurz vor Fahrtbeginn einsetzen.

- E-Bike Händler empfehlen in den ersten Minuten langsam und akkuschonend zu fahren, damit sich der Akku an die Kälte "gewöhnen" kann.

- Bei starken Minusgraden sollten E-Biker im Eco-Modus fahren, um den Akku zusätzlich zu schonen.

Wie bei allen anderen Geräten mit Lithium-Ionen-Akkus gilt auch bei E-Bikes, dass sie besser bei Raumtemperatur, und nicht direkt aus der Kälte kommend, aufgeladen werden.
Digitalkamera

Wer trotz Minustemperaturen eine ausgiebige Fototour geplant hat, kann den Akku und damit das Fotovergnügen mit ein paar Tipps vor bösen Überraschungen schützen.

Zunächst lohnt es sich, mindestens einen Ersatzakku einzupacken. Alle Akkus, auch den aus der Kamera selbst, sollte dicht am Körper oder warm eingepackt in einer gefütterten Kameratasche transportiert und erst kurz vor Benutzung eingesetzt werden.

Der Akku sollte vor großen Temperaturschwankungen geschützt werden. Eine Empfehlung ist, die Kamera rund eine Stunde bevor es losgeht, an einen etwas kühleren Ort zu legen, damit sich Kamera und Akku langsam akklimatisieren. Gleiches gilt für die Rückkehr.
E-Zigarette

Auch die Lithium-Ionen-Akkus von E-Zigaretten mögen keine Kälte, die Laufzeit kann sich stark verringern. Eine Schutzhülle wärmt die E-Zigarette samt Akku. Ebenso sollte die E-Zigarette in innen liegenden Taschen transportiert werden, um sie vor der Kälte zu schützen. Muss der Akku geladen werden, sollte er vorher langsam auf Raumtemperatur gebracht werden. Wer eine E-Zigarette mit austauschbarem Akku besitzt, kann einen Ersatzakku verwenden.

Aber Achtung: Es sollten nur Akkus mit einem Sicherheitsschaltkreis von seriösen Anbietern verwendet werden. Sonst droht Explosionsgefahr.

Gartengeräte mit Akkus richtig lagern

Mähroboter, Heckenscheren, Rasentrimmer - viele moderne Gartengeräte kommen nicht mehr ohne Lithium-Ionen-Akkus aus. Um den Akku zu schonen, sollten Gartengeräte mit Lithium-Ionen-Akku im Winter am besten im Keller gelagert werden oder in einem Raum mit ähnlich konstanter Raumtemperatur.

Generell gilt: Ungenutzte und zu hoch- oder niedrig-geladene Lithium-Ionen-Akkus können sich über einen längeren Zeitraum tiefenentladen. Im schlimmsten Fall sind sie dann kaputt und nicht mehr nutzbar. Akkus sollten sich deshalb nie vollständig entladen.

Bevor Lithium-Ionen-Akkus in einem geschlossenen, trockenen Raum einlagert werden, sollten sie mindestens 30 und maximal 80 Prozent geladen sein. Voll geladene Akkus entladen sich nämlich schneller. Eine ideale Raumtemperatur liegt zwischen 10 und 20 Grad Celsius. Wenn möglich sollte der Ladezustand alle zwei bis drei Monate gecheckt werden.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 04.12.2023.