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Radioeins und Kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) präsentieren ab 27. Januar 2017 die fünfteilige Podcast- und Radioserie "Bilals Weg in den Terror". Der Autor Philip Meinhold macht sich in der Serie auf die Suche nach den Ursachen der Radikalisierung des 14-jährigen Hamburger Schülers Florent, der im Alter von 17 Jahren als IS-Kämpfer namens Bilal stirbt. Meinhold spricht mit seinen Verwandten und Freunden, mit Sicherheitsexperten und Vertretern der islamistischen Szene. In einer Kooperation von Kulturradio und Radioeins mit NDR Kultur und N-JOY ist daraus eine bewegende fünfteilige Reihe entstanden.
"Jetzt kommt das Derbste, Bruder: Der Amir sagt einfach zu denen: ‚Ja, kämpft einfach! Geht einfach nach vorne, stürmt einfach nach vorne.‘ [...] Er schickt die einfach zum Tod." Im März 2016 veröffentlicht der Verfassungsschutz die Audionachricht des 17-jährigen Bilal aus Hamburg. Ein Jahr zuvor hatte sich der Hamburger in Syrien dem IS angeschlossen. Zwei Monate später war Bilal tot.
Bilals Geschichte beginnt Ende der 90er-Jahre in Zentralafrika. Als kleines Kind kommt er mit seiner Mutter und zwei Geschwistern nach Deutschland. Bilal, der mit bürgerlichem Namen Florent heißt, wächst in der Nähe der Hamburger Reeperbahn auf. Er interessiert sich für Fußball und besucht den Jugendclub der St. Pauli Kirche. Der Pfarrer beschreibt ihn als ein fröhliches Kind, einen "Racker mit großer Klappe". Doch unter der Oberfläche gärt es. Der Vater fehlt, die Mutter, eine gläubige Christin, ist alleine mit drei kleinen Kindern. Mit 14 Jahren gerät Florent in salafistische Kreise: An den Wochenenden verteilt er vor dem Hauptbahnhof den Koran, trägt Pluderhosen und lange weiße Hemden. In Verehrung des dunkelhäutigen Gefährten des Propheten Mohammed nennt er sich Bilal.
Sendetermine
Radioeins sendet eine Kurzfassung der ersten Folge am 27. Januar um 7.35 Uhr, Kulturradio präsentiert die halbstündige Folge am 28. Januar um 9.04 Uhr. Die weiteren Folgen laufen im Wochenrhythmus zur selben Zeit. Beide Radioprogramme bieten die Serie online an: kulturradio.de und radioeins.de. Zudem kann die Reihe als Podcast auch bei iTunes abonniert werden.
Die Folgen:
Folge 1: Trauerfeier für Florent
Folge 2: Ungebetene Gäste
Folge 3: Die schicken die Brüder zum Tod
Folge 4: So tickt ein Salafist
Folge 5: Chat mit einem Toten
Philip Meinhold
Philip Meinhold, 1971 in Berlin geboren, arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist, zunächst für die Jugendwelle Fritz, später für Radioeins vom rbb sowie als freier Autor für Zeitungen und Zeitschriften. Von 2001 bis 2005 studierte er neben seiner journalistischen Tätigkeit am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2002 erschien sein Debütroman "Apachenfreiheit", im Frühjahr 2009 der Roman "Fabula rasa". Meinhold veröffentlichte Erzählungen und Kolumnen in diversen Anthologien und gewann verschiedene Literaturpreise und Stipendien. 2015 produzierte er für Radioeins und Kulturradio die neunteilige Podcast-Serie "Wer hat Burak erschossen?".
Das Team
Autor: Philip Meinhold
Ton: Martin Seelig, Bernd Bechtold, Benjamin Ihnow, Venke Decker und Katrin Witt
Musik: Gudrun Gut
Regie: Nikolai von Koslowski
Redaktion: Ulrike Toma, Jens Jarisch