Ganz nah dran an den Menschen der Stadt - "Abendschau“ vom rbb wird 60 Jahre alt und zieht in ein neues Studio - Chronik der "Abendschau"
1958
Am 1. September moderiert Harald Karas die erste Ausgabe der Berliner "Abendschau". Gesendet wird aus dem "Deutschlandhaus" am Theodor-Heuss-Platz, damals noch Reichskanzlerplatz. Die Sendung sollte eigentlich 15 bis 20 Minuten lang sein, dauerte aber nur 9.46 Minuten. Am 10. November wird der 100.000. Fernsehteilnehmer in Berlin (West) begrüßt.
1961
In den frühen Morgenstunden des 13. August beginnen bewaffnete Verbände der DDR, den Ost-Sektor von Berlin mit Stacheldraht und Straßensperren abzuriegeln. "Abendschau"-Kameraleute beliefern nahezu alle Fernsehstationen der Welt mit einmaligen Bildern von der Teilung der Stadt. Besonders bekannt und berühmt werden die Bilder vom Sprung des 19-jährigen Grenzers Conrad Schumann über den Stacheldraht. Gedreht von SFB-Kameramann Dieter Hoffmann.
1963
Zwei Jahre nach dem Mauerbau wird am 15. Mai am Scholzplatz ein höherer Sendemast in Betrieb genommen, um auch die Zuschauer in der DDR erreichen zu können.
Am 26. Juni besucht US-Präsident John F. Kennedy Berlin. In einer siebenstündigen Live-Sendung berichten "Abendschau"-Reporter mit 34 elektronischen Kameras nahezu lückenlos über alle Stationen dieses Staatsbesuchs. Die Internationalen Filmfestspiele verleihen diesem Fernsehereignis später den Preis für die beste deutsche Fernsehübertragung.
In diesem Jahr kommt einer der bekanntesten "Abendschau"-Moderatoren zunächst als Reporter und später als Präsentator zur Sendung, Hans-Werner Kock. Unzählige Male verabschiedet er die Zuschauer mit dem Satz: "Macht's gut, Nachbarn!".
1965
Die Stones kommen nach Berlin und spielen ein legendäres Konzert in der Waldbühne. Eine verwüstete Waldbühne, 100 Verletzte und 85 Festnahmen. Bilder, die in den letzten fünf Jahrzehnten immer wieder gespielt wurden. Und noch heute genauso spektakulär sind wie vor 53 Jahren.
1967
Studentenunruhen bewegen die Stadt. Als am Abend des 2. Juni der Schuss auf den 26-jährigen Studenten Benno Ohnesorg abgegeben wird, dokumentiert "Abendschau"-Kameramann Dietrich Bertram die erschütternden Ereignisse.
1968
In der Stadt gibt es inzwischen 700.000 Fernsehteilnehmer, jeder dritte West-Berliner besitzt ein Fernsehgerät.
1969
In diesem Jahr guckt die "Abendschau" gemeinsam mit ihren Zuschauern weit ins All. Die erste Mondlandung sehen die Berliner in ihrer Sendung.
1970
Am 1. April zieht die "Abendschau" in das neue Fernsehzentrum an der Masurenallee. Die Sendung wird an diesem Tag auch zum ersten Mal in Farbe ausgestrahlt.
1971
Zum ersten Mal seit Beginn der "Berliner Abendschau" moderiert eine Frau die Sendung: Evelyn Lazar.
1973
Im Osten der Stadt finden die Weltfestspiele der Jugend statt. Die "Abendschau" berichtet aus der Hauptstadt der DDR.
1974
Der Flughafen Tegel wird eröffnet. Und wer hätte damals geahnt, dass er bis heute den überwiegenden Teil des Berliner Flugverkehrs abwickelt.
1975
Der Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz wird entführt und im Austausch gegen die Entlassung von RAF-Häftlingen freigelassen. Die "Abendschau" bringt ausnahmsweise eine Morgenausgabe.
1979
Das ICC wird eröffnet. Damals eines der größten Kongresshäuser der Welt. Was künftig aus dem Komplex wird, ist noch völlig unklar.
In diesem Jahr beginnt auch die Ära der Hausbesetzungen im ehemaligen Westberlin. Die "Abendschau" wird dieses Thema ein ganzes Jahrzehnt nicht mehr loslassen.
1981
Im Dezember berichtet die Berliner "Abendschau" zum ersten Mal mit eigenem Übertragungswagen live aus dem Ostteil der Stadt. Zwar darf die Redaktion nur vom Weihnachtsmarkt senden. Aber der Anfang ist gemacht.
1984
Gert Ellinghaus übernimmt die Leitung der "Abendschau" und modernisiert die Sendung. Es gibt jetzt zwei Moderatoren und eine Wetterfee. Auch die Beiträge werden kürzer, knackiger, umgangssprachlicher.
1987
Der Osten und der Westen der Stadt feiern getrennt voneinander 750 Jahre Berlin.
1989
Als erster Sender bringt der SFB am 9. November in der "Abendschau" die Nachricht von der Maueröffnung. Reporter und Kameraleute begleiten die Nacht des Mauerfalls mit zahlreichen Reportagen und Sondersendungen. Historisches Material entsteht, das diesen emotionalen Moment der deutschen Geschichte verewigt.
1990
Die Deutsche Einheit und der Prozess der Wiedervereinigung bestimmen in den folgenden Monaten die Berichterstattung der "Abendschau".
1991
Die Entscheidung über die deutsche Hauptstadt fällt zugunsten von Berlin. In den Jahren danach ziehen Parlament, Ministerien und Behörden an die Spree. Berlin hat den ersten Gesamtberliner Senat.
1992
Am 1. Oktober startet B1, das Berlin-Fernsehen vom SFB. Die "Abendschau" läuft zunächst sowohl im Regionalfenster der ARD als auch im SFB. Ab dem 1. Oktober gibt es ein neues zusätzliches Format, die "SpätAbendschau", moderiert von Raiko Thal.
In diesem Jahr erschüttert auch der Anschlag auf das Restaurant Mykonos die Stadt. Vier iranisch-kurdische Exilpolitiker werden dabei getötet.
1993
Kaufhaus-Erpresser Dagobert hält Berliner, Polizei und auch die "Abendschau" in Atem.
1994
Die "Abendschau" sendet jetzt auch an Sonn- und Feiertagen.
1995
Christo verhüllt den Reichstag. Die Berliner feiern das Ereignis. Die "Abendschau" dokumentiert die Verhüllung.
1997
Cathrin Böhme moderiert die Hauptausgabe der "Abendschau".
1998
Der Potsdamer Platz wird eröffnet. Die "Abendschau" hat die Bauarbeiten umfangreich dokumentiert.
1999
Nach umfangreichem Umbau wird der Reichstag wieder eröffnet. Der nächste Schritt zur Hauptstadt-Werdung ist gemacht.
2001
Klaus Wowereit wird Regierender Bürgermeister von Berlin.
2002
Sturmtief "Anita" erschüttert die Stadt. Auf Schwanenwerder wird ein Jugendcamp verwüstet. Zwei Kinder sterben.
2003
Am 1. Mai fusionieren SFB und ORB zum rbb.
2004
Am 29. Februar startet das gemeinsame rbb Fernsehen für Berlin und Brandenburg.
"Abendschau" und "Brandenburg aktuell" senden um 19.30 Uhr jeweils für ihre Sendegebiete.
2006
Der Palast der Republik wird abgerissen. Der rbb verabschiedet ihn mit einer langen Nacht.
Ein kleiner Eisbär wird geboren und dank der "Abendschau"–Kameras zum Weltstar Knut.
2007
Sascha Hingst moderiert die Abendschau.
2008
Das Volksbegehren zum Flughafen Tempelhof geht zugunsten der Offenhaltung aus.
Die "Abendschau" berichtet über Für und Wider.
2009
Die Riesen kommen. Eine französische Straßentheatergruppe bringt zwei meterhohe Puppen in die Stadt. Die "Abendschau" begleitet ihren Weg durch Berlin mit mehreren Sondersendungen.
2012
Die 24–Stunden-Sendung zur Eröffnung des BER war schon geplant. Und dann platzt die Eröffnung. Bis heute gibt es keinen Eröffnungstermin.
2013
Die Flüchtlinge, die sich in Bayern auf den Weg gemacht haben, um gegen die Residenzpflicht zu protestieren, stranden am Berliner Oranienplatz. Bis zur Räumung des Platzes 2014 wird die "Abendschau" immer wieder berichten.
2014
Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls sendet die "Abendschau" live vom Brandenburger Tor und von vielen Orten in der Stadt. Der rbb begleitet das Ereignis mit einem TV-Event: 25 Jahre in 25 Stunden mit Zeitzeugen.
2015
Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Berlin. Die dramatischen Szenen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) sorgen bundesweit für Empörung. Die "Abendschau" berichtet ausführlich.
2016
Nur wenige Tage vor Weihnachten erschüttert das Attentat auf dem Breitscheidplatz die Berliner. Kurz nach dem Anschlag geht die "Abendschau" auf Sendung und berichtet live.
2017
Am Jahrestag des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt sendet die "Abendschau" live vom Gedenken auf dem Breitscheidplatz.
Das "Abendschau"-Studio bekommt ein Berlin-Panorama.
2018
Eva-Maria Lemke moderiert die "Abendschau".
Am 1. September wird die "Abendschau" 60, sendet aus einem neu gestalteten Studio und wechselt zur Logofarbe Rot.