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Der Deal mit den Dealern - Drogenpolitik in Berlin
Film von Andrea Everwien und Bettina Malter
Der "Görli" – das sind 14 Hektar Grünfläche in Berlin-Kreuzberg, in denen man sich rund um die Uhr mit fast jeder Partydroge eindecken kann. Exklusiv konnten "Kontraste"-Reporter die Brennpunkstreife der Berliner Polizei im Bereich des Görlitzer Parks begleiten. Die Kundschaft besteht aus Berlinerinnen, Berlinern und vielen Touristen, die sich teilweise im "Drive-in"-Verfahren aus dem Taxi heraus bei den zahlreichen Dealern mit Drogen versorgen. Die Dealer, meist afrikanische Flüchtlinge, bieten die Drogen hier offensiv an – wer ablehnt, wird nicht selten bepöbelt.
Immer wieder kommt es im Görli zu Gewalttaten wie Messerstechereien. Eine "Kontraste"-Reporterin musste am eigenen Leib erfahren, wie gefährlich die Situation ist – sie wurde von Dealern angegriffen.
Die Polizei steht dem Treiben weitgehend machtlos gegenüber, wie die "Kontraste"-Reporter beobachten konnten. Trotz zahlreicher Festnahmen und ständiger Streife ändert sich nichts.
Ein Grund dafür ist die lockere Berliner Drogenpolitik: 15 Gramm Marihuana gelten in der Hauptstadt noch als Eigenbedarf. Und so treffen die Beamtinnen und Beamten der Brennpunktstreife immer wieder auf Dealer, die alte Bekannte sind. Die zuständigen Bezirkspolitiker wollen die Dealer wie alle anderen "Parknutzer" im Görli akzeptieren - und damit auch den Drogenhandel.
Die "Kontraste"-Reportage zeigt eindrücklich, wie die Polizei von der Politik allein gelassen wird und sich dabei auch immer wieder von Passanten und Parkbesuchern als Rassisten beschimpfen lassen muss, wenn sie gegen Drogendealer vorgeht. Nach den "Kontraste"-Recherchen reagiert nun Berlins Innenstaatssekretär mit dem Vorschlag, den Görlitzer Park einzuzäunen und nachts schließen zu lassen.
Am Ende ihrer Dreharbeiten wird das Kamerateam samt Autorin von den sogenannten „Parkwächtern“ des Bezirksamtes vertrieben. Sie hätten keine Drehgenehmigung. Öffentlichkeit, die den Deal mit den Dealern beleuchtet, scheut man offenbar. So müssen die kritischen Medien raus, während die Dealer bleiben dürfen.