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Ein Film von Wolfgang Albus
Der Klimawandel bedroht mit Trockenheit, Stürmen und schneearmen Wintern Deutschlands einzigartige Parklandschaften. Bäume sterben ab, Schädlinge befallen Pflanzen. Die von großen Gartenkünstlern komponierten Landschaftsbilder nehmen Schaden. Besonders bedroht sind die Parkanlagen des Fürsten von Pückler-Muskau in Branitz und Babelsberg, aber auch der weltberühmte Park Sanssouci. Fürst Pückler, der in der imposanten Grabpyramide im Park Branitz beigesetzt ist, kannte sich mit Trockenheit aus. Er wählte mit Bedacht Bäume und Pflanzen, die mit trockenen Lausitzer Böden zurechtkommen. Und trotzdem stehen die Nachfahren des Gartenkünstlers vor einer großen Herausforderung. Die bis ins Detail genial durchkomponierten Landschaftsgemälde verändern ihr Gesamtbild – wahrscheinlich für immer. Im Osten Deutschlands sind die Auswirkungen der Trockenheit besonders groß. Der Park Sanssouci ist weit entfernt von der namensprägenden Sorglosigkeit.
Wie erhält man die Gartenkunst von Fürst Pückler und Peter Joseph Lenné in Zeiten globaler Erwärmung? Das grundsätzliche Problem ist: Historische Gärten sind Kunstwerke wie ein Landschaftsgemälde, nur dreidimensional und veränderlich im Laufe der Jahreszeiten. Anders als im Stadtwald kann man keine neuen Baumarten anstelle der alten einsetzen, ohne das Gesamtbild zu beschädigen. Gärtner müssen behutsam restaurieren. Ihr Hauptziel ist, das bestehende Gartenkunstwerk für die Menschen der nächsten Generation zu erhalten und hinüberzuretten. "Als hätte man Da Vincis 'Mona Lisa' zu restaurieren, ohne sie dabei verändern zu dürfen", sagt der Branitzer Chef-Gärtner Claudius Wecke. Die Bepflanzung für die Zukunft zu erhalten, birgt auch konkrete Gefahren. Durch neue Gehölze könnten Schädlinge und Krankheiten eingeschleppt werden. Nur Sämlinge aus dem eigenen Bestand verjüngen die Parks ohne Risiko. Es finden sich aber auch Bäume, die vor Jahrhunderten angepflanzt wurden und unerwartet gut mit den veränderten Klima-Bedingungen zurechtkommen.
Der Klimawandel ist einer von vielen Aspekten, mit denen sich auch die diesjährige ARD-Themenwoche "Wie wollen wir leben?" beschäftigt.
Die ARD-Themenwoche 2020 (15. bis 21. November) stellt die Zukunftsfrage: "Wie wollen wir leben?". Unter dem Motto #WIE LEBEN – BLEIBT ALLES ANDERS (Federführung: rbb) will sie auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise zeigen, wie Menschen in allen wichtigen Lebensbereichen gemeinsam Strukturen überdenken, aus Erfahrungen lernen und neue Ansätze wagen. Die Zuschauer*innen, Hörer*innen und User*innen sind aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen und ihre Ideen zu Nachhaltigkeit, ihre Lebensentwürfe und Zukunftskonzepte vorzustellen. Mehr