Am Set im Grunewald (v.l.n.r.): Stefanie Reinsperger (Rolle Jana Doussière), Aybi Era (Rolle Aylin Kaya) und Kameramann Kaspar Kaven beim Drehen (Bild: rbb/Maor Waisburd)
Am Set im Grunewald (v.l.n.r.): Stefanie Reinsperger (Rolle Jana Doussière), Aybi Era (Rolle Aylin Kaya) und Kameramann Kaspar Kaven beim Drehen | Bild: rbb/Maor Waisburd

Großstadtförsterin - Im Interview: Drehbuchautorin Beatrice Meier, Produzentin Rima Schmidt und Regisseurin Sabine Bernardi

Wie ist die Idee für "Die Großstadtförsterin" entstanden?

Rima Schmidt: Die Idee zur "Großstadtförsterin" entstand aus dem Wunsch, eine Berlin-spezifische neue Reihe für den rbb zu entwickeln. Und nirgends sonst in Deutschland gibt es mitten in der Großstadt eine so große Waldfläche! Das macht den Grunewald einzigartig und ist bereits eine "Berliner Besonderheit". Da lag es nahe, das althergebrachte Förster:innen-Genre neu anzugehen: mit einer jungen, weiblichen Hauptfigur, die moderne und lebensnahe Probleme hat.

Beatrice Meier: Als Rima mit der Grundidee auf mich zukam, fragten wir uns als Erstes: Wie schaffen wir es, gezielt das Thema "Großstadt" zu bespielen? Wo sind hier die besonderen Konflikte? Und wie erzählen wir diese emotional? Und so sind wir recht schnell bei der Frauenfreundschaft gelandet, die ein ums andere Mal auf die Probe gestellt wird: pragmatische Senatsfrau auf der einen, idealistische Försterin auf der anderen Seite. Denn für die Senatsfrau Aylin ist der Grunewald ganz klar ein bürgernaher Erholungswald. Und das kann Jana, die aus den wilden Vogesen kommt und mit Menschen fremdelt, anfangs überhaupt nicht nachvollziehen.

Wie seid ihr bei der Recherche vorgegangen?

Beatrice Meier: Nach ersten Recherchen hatten wir ein Treffen mit der damaligen Forstamtsleiterin Frau Dr. Kammer, die auch noch nicht lange in Berlin tätig war. Das traf sich gut. Auch wenn sich ihr Aufgabengebiet von dem einer Revierleiterin wie Jana, unterscheidet, hat sie uns doch sehr lebendig in die ganze Thematik und den Forstalltag eingeführt. Neben Frau Dr. Kammer stand uns mit Rat und Tat der Sprecher der Berliner Forsten, Peter Harbauer, zur Seite, der immer alles sehr genau prüfte und uns bei der fachspezifischen Recherche enorm unterstützt hat.

Sabine Bernardi: Dabei haben wir gestaunt, dass das Forsthaus Im Grunewald, was wir für unsere Heldin Jana in seiner Abgeschiedenheit erzählen, dort tatsächlich auch real zu finden war.

Rima Schmidt: Ohne die Unterstützung der Berliner Forsten bei der Recherche wäre der Film nicht möglich gewesen! Denn auch wir mussten uns zunächst ganz neu einarbeiten in die alltäglichen Aufgaben einer Försterin. Wir haben viel gelernt und so einige (fun) facts in den Film gepackt. Das Ziel war, gleichzeitig zu unterhalten und zu informieren.

Regisseurin Sabine Bernardi (li.) und Joshio Marlon (Rolle Oscar) am Set im Grunewald (Bild: rbb/Maor Waisburd)
Regisseurin Sabine Bernardi (li.) und Joshio Marlon (Rolle Oscar) am Set im Grunewald | Bild: rbb/Maor Waisburd

Der Grunewald ist ein vielbesuchtes Fleckchen in Berlin. Wie war es, dort zu drehen, sind auch Ihnen ein paar "Berliner Besonderheiten" widerfahren?

Sabine Bernardi: Im Grunewald zu drehen war etwas Besonderes für uns, da wir nun einen echten Einblick in die Arbeit der Förster:innen bekamen. Der Wald der Zukunft wächst heute bereits heran, es gilt, dem Klimawandel zu begegnen und den Wald dabei unter Naturschutz für die Berliner:innen das ganze Jahr begehbar und erlebbar zu halten. Uns wurde nochmal bewusst, welch große Waldfläche Berlin als Großstadt hat. Und dass heute überhaupt noch Rückepferde zum Einsatz kommen, haben wir dann auch in unserem Film aufgegriffen.

Was lag euch bei der Entstehung und Umsetzung des Stoffes besonders am Herzen?

Beatrice Meier: Dass wir den Grunewald und die Menschen, von denen wir erzählen, ernst nehmen. Natürlich müssen wir fiktionalisieren, dramatisieren und verdichten. Aber wir wollen wirklich am echten Puls dieses Waldes und der damit verbundenen Konflikte entlangerzählen. Und da ist die Liste der Themen noch sehr, sehr lang.

Rima Schmidt: Dem kann ich nur beipflichten. Die Wahrhaftigkeit stand an erster Stelle und das zog sich von der Recherche, über die Stoffentwicklung bis hin zur Umsetzung durch Sabine Bernardi und der großartigen Besetzung.

Sabine Bernardi: Wir haben uns sehr von den echten Orten und unserer Recherche inspirieren lassen, sowohl unser kreatives Team als auch unser großartiges Ensemble, allen voran die wunderbare Stefanie Reinsperger. Und so sind wir für ein paar Wochen eingetaucht in den Grunewald und auch so manche Berliner Besonderheit.

Pressedossier