Potsdam-Mittelmark - Bootsfahrten und Stand-up-Paddling auf Seddiner See bis Mitte Juni verboten

Mo 22.04.24 | 17:04 Uhr
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Archivbild:Der Seddiner See am 26. Mai 2021 bei Wildenbruch in Brandenburg.(Quelle:picture alliance/R.Keuenhof)
Bild: picture alliance/R.Keuenhof

Der Seddiner See darf ab sofort nur noch im Sommer mit dem Boot, mit dem Kanu und von Sportlerinnen und Sportlern mit einem Stand-up-Paddle-Board befahren werden. Durch das Verbot sollen Vögel im Schilfgürtel geschützt werden.

Der Seddiner See in Potdam-Mittelmark darf ab sofort nicht mehr mit Booten befahren werden. Das hat der Landkreis als untere Wasserbehörde verfügt, wie am Montag bekannt wurde. Demnach ist auch Stand-up-Paddling und Kitesurfen auf dem See vorläufig verboten.

Die Allgemeinverfügung soll verhindern, dass Vögel gestört werden, die im Frühjahr und im Herbst im Schilfgürtel des Sees rasten und brüten. Sie gilt sowohl für Motorboote als auch für Kanus, Kajaks und Ruderboote - aber nicht für Fischer, Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei.

Verordnung ist bereits in Kraft getreten

Die Verordnung wurde jüngst im Amtsblatt für den Landkreis Potsdam-Mittelmark veröffentlicht und ist damit bereits in Kraft getreten. Das Verbot gilt demnach bereits - und zwar bis zum Abschluss der Hauptbrutzeit der Vögel am 15. Juni und danach wieder ab 1. Oktober. Die Sommersaison ist von dem Verbot nicht betroffen.

"Es gibt ja das Landschaftsschutzgesetz", sagte Carina Simmes (BVB/Freie Wähler), Bürgermeisterin der Gemeinde Seddiner See, dem rbb auf Nachfrage. Demnach müsse man drei Meter Abstand zu den Schilfgürteln von Gewässern halten. Das reiche aber nicht aus, so Simmes: "Gerade stehende Menschen auf den Stand-up-Paddle-Boards haben eine hohe Scheuchwirkung."

Die Gemeinde Seddiner See hatte daher die Verfügung beim Landkreis beantragt. Das Verfahren laufe schon mehr als zwei Jahre. Es habe "viele Besprechungen" gegeben.

Paddler macht Feuer im Schilf

Laut Veröffentlichung im Amtsblatt wurde der Seddiner See durch das Absinken des Wasserspiegels in den vergangenen fünf Jahren bei gleichzeitiger Zunahme des Besucherstroms "in besonderem Maße von einer negativen Veränderung des Naturhaushalts betroffen". Zuletzt seien "häufig gravierende Störungen" durch Schlauchboote mit Elektromotoren und Stand-up-Paddles festgestellt worden.

"Wir hatten Anfang April einen Stand-up-Paddler, der abends ins Schilf gefahren ist und dann dort ein Feuer gemacht hat", berichtete Simmes. Die Bürgermeisterin hat bisher eigenen Angaben zufolge ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Verbot bekommen: "Wenn die Menschen dann die Erklärung hören, verstehen sie es aber."

Die Gemeinde werde die Einhaltung der Allgemeinverfügung selbst kontrollieren, so Simmes weiter. "Wir werden eigenes Personal einsetzen und auch ehrenamtliche Naturschutzhelfer - das müssen wir aber noch vorbereiten."

Wer gegen die Allgemeinverfügung verstößt, muss laut Bekanntmachung mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen.

Der Seddiner See ist der erste in Potsdam-Mittelmark, für den eine solche Allgemeinverfügung erlassen wurde.

16 Kommentare

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  1. 16.

    Wer Feuer an den unmöglichsten Stellen macht, der latscht auch über fremde Grundstücke und hinterlässt so Einiges...

  2. 15.

    Bitte ausweiten, der Mensch ruiniert die Natur und macht sich überall und jederzeit überall breit. Unwissend und ohne Umsicht.

    Der Seddiner See ist der erste in Potsdam-Mittelmark, für den eine solche Allgemeinverfügung erlassen wurde.

  3. 14.

    So zu leben ist bereits äußerst bevorzugt. Seien Sie glücklich und bescheiden Sie sich. Denn Sie leben dort nicht allein. Sie leben im "Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer" der Schilfbewohner und Seetiere.

    Sie sind der Eindringling. Nicht die Tiere. Passen Sie sich den Naturrgesetzen an.

  4. 13.

    Bitte ausweiten, der Mensch ruiniert die Natur und macht sich überall und jederzeit überall breit. Unwissend und ohne Umsicht, dumm.

    Der Seddiner See ist der erste in Potsdam-Mittelmark, für den eine solche Allgemeinverfügung erlassen wurde.

  5. 12.

    Na dann mal gern her mit Ihrem profunden Fachwissen. Sie scheinen sich ja richtig gut auszukennen.
    Meine These: weil einzelnen Grundstücksbesitzern nun das Wasser am Wassergrundstück fehlt und zudem auch noch die Natursuchenden locker bis ans Grundstück kommen (zu Fuß oder mit dem Board etc.), wird der Naturschutz vor den Karren gespannt um wieder Ruhe zu schaffen. Zum Leidwesen der Natursuchenden. Mal sehen ob das gut ausgeht.

  6. 11.

    Also wer keine Ahnung hat, wer und was dort und vor allem wann alles so brütet, solchen Kommentar im WWW verbreitet, hat schon in der Schule gepennt und nutzt digitale Medien wohl nur zum Lesen, Daddeln und Kommentieren. Leute - Bildung ist gefragt und Niveau ist keine Hautcreme.

  7. 10.

    Immer schön, wenn man vorgeschrieben bekommt, was man zu brauchen und nicht zu brauchen hat. Schönen Gruß von den Grünen?

  8. 9.

    „mähen die Eigentümer einfach das Schilf“
    Das passt hier nicht. Weil Egoisten nun dafür gesorgt haben das alle betroffen sind vom Verbot. Super.
    Das (wuchernde) Schilf muss gemäht werden. An den richtigen Stellen. Die Dicke des Schilfrtels darf nicht zu dick werden. Seit Jahrhunderten ist das eine Winterarbeit der Anlieger. Macht man das nicht, gewinnen die Raubtiere überhand durch zu viel Deckung und vermindern die Singvögel. Es gibt Gegenden, da haben Ideologen genau dies verboten. In Dobrikow schimpft man nicht umsonst über die „Nichtstuer“ und „Faulis“.

  9. 8.

    Allgemeinverfügung - das Unwort der Pandemie (vorher noch nie gehört). Die sollten sich echt mal um das WASSER des Sees kümmern, um den anliegenden Golfclub, der Verträge aus der regenreichen Nachwendezeit hat und endlos bewässern darf. Oder die Spargelbauern... der nächstgelegene Fresdorfer See ist bereits ausgetrocknet! Man MUSS nicht überall in Brandenburg Golfen, seltsamerweise ist das immer in See-Nähe!

    Vor 2 Jahren war noch Pandemie, das Verbot fußt auf alten Beobachtungen. Die Besucherschwemme kam zustande, weil überall das Baden verboten oder an HANDY/PAYPALTickets gebunden war! Da weichen die Brandenburger und Berliner halt aus. Geht ja nicht mehr, man kann nirgends mehr parken, alles verboten, Badestellen sind auch zu bis auf Strandbäder und eine neben dem Strandbad. In Wildenbruch ist Schilf neben dem Strand - darf man da noch baden?

    Grundsätzlich ist Brutplatzschutz natürlich richtig!

  10. 7.

    Ich kann verstehen, warum viele Leute kein Verständnis mehr für Naturschutz haben. Wegen genau solchen ungreifbaren Entscheidungen! Im Text steht überhaupt nichts darüber, wer denn da nun seltenes brütet, geschweige denn rastet und nochmal extra geschützt werden muss. Nebenan im Naturschutzgebiet ist genug Platz dafür. Wo sollen die Leute denn nun im April, Mai, Juni hin? Den See wegen ein paar schnellen Gummibooten (wahrscheinlich Angler) für 8 Monate für alle komplett zu sperren ist einfach nur unverständlich.
    Stecken hier vielleicht doch wieder nur private Interessen einzelner dahinter?

  11. 6.

    Besser für die Tiere wäre ein Badeverbot bestimmt. Aber ich befürchte, dass es keines geben wird. Schade.

  12. 5.

    Liebe "Frau Schmidt", schicken Sie Ihre Kinder einfach mit Badehose und -anzug los. Als Kind braucht es keine Boote oder Gummizeug, um sich zu amüsieren. Ganz nebenbei lernen die lieben Kleinen dann noch was über Umwelt- und Naturschutz.

    Im übrigen hat mit der Satz "Wir werden eigenes Personal einsetzen und auch ehrenamtliche Naturschutzhelfer - das müssen wir aber noch vorbereiten." mal wieder köstlich amüsiert. Da wird ein Verbot erlassen und über die Umsetzung macht man sich erst später Gedanken. Hirnlose Verwaltung.

  13. 4.

    Alles egal bei uns. Hier in Königs Wusterhausen mähen die Eigentümer einfach das Schilf. So what? Interessiert niemanden.

  14. 3.

    Man stelle sich vor, man wohnt mit seinen Kindern an einem See und braucht eine Sondergenehmigung, um mit ihnen Boot zu fahren oder eine Luftmatratze zu benutzen.
    Brutschutzzonen hätten es auch getan, aber nein wir verbieten für 8 Monate im Jahr einfach mal alle! Was kommt als Nächstes? Badeverbot?

  15. 2.

    Toll! Aber das müßte überall in Brandenburg gelten. Auch bei uns in der Umgebung von Angermünde. Hier gibt es immer wieder Störer und Ignoranten, die ins Schilf gehen.

  16. 1.

    Danke! Ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Ich hoffe, daß alle dies akzeptieren. Ist auch nicht schwer.

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