Filialen auch in Berlin und Brandenburg - Gericht eröffnet Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof

Di 02.04.24 | 16:38 Uhr
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09.01.2024, Berlin: Blick auf den Eingang des Kaufhauses Galerie Karstadt Kaufhof. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Video: rbb24 | 02.04.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Für die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Gleichzeitig laufen Gespräche mit protentiellen Käufern - mit zweien werde nun verhandelt.

  • Für Galeria Karstadt Kaufhof beginnt das dritte Insolvenzverfahren innerhalb weniger Jahre.
  • Die Warenhauskette betreibt noch acht Filialen in Berlin und eine in Potsdam.
  • Der Insolvenzverwalter will den Verkauf noch im April abschließen.

Auf dem Weg zur Rettung aus der Insolvenz hat der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ein wichtiges Etappenziel erreicht. Wie erwartet hat das Amtsgericht Essen Anfang April das Insolvenzverfahren für das Unternehmen eröffnet, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Gerichts hervorging.

Damit können nun die Gläubiger ihre Forderungen gegenüber Galeria Karstadt Kaufhof beim Insolvenzverwalter anmelden. Für die Warenhauskette ist es bereits die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die Warenhauskette hat aktuell noch 92 Filialen, darunter acht in Berlin und eine in Potsdam, und beschäftigt nach eigenen Angaben rund 12.800 Menschen.

Gespräche mit Bietern laufen bereits

Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Stefan Denkhaus bestimmt, der bisher schon als vorläufiger Verwalter eingesetzt war. Die Gespräche mit einem möglichen neuen Eigentümer für das Unternehmen laufen bereits. Die verbindliche Angebotsfrist war vor einer Woche abgelaufen.

Denkhaus hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass es vier Bieter gebe. Mit zweien sollte final verhandelt werden. "Beide Interessenten verfügen über große Erfahrungen im deutschen Einzelhandel und verfügen auch über die für das anstehende Investment erforderlichen Mittel", so Denkhaus. Die Namen der möglichen Investoren nannte er nicht.

"60 plus X" Filialen sollen bleiben

Mit der Eröffnung des Verfahrens übernimmt Denkhaus die Geschäfte von Galeria. Er will den Verkauf noch im Laufe des Aprils abschließen. Die letzte Entscheidung über eine Übernahme durch einen neuen Eigentümer trifft die Gläubigerversammlung. Diese wird laut Bekanntmachung am 28. Mai in der Messe Essen zusammenkommen, um über den von Denkhaus erstellten Insolvenzplan abzustimmen.

Wie viele von den 92 Filialen übrig bleiben werden, ist noch offen. Nach Angaben von Denkhaus soll es um eine Übernahme von mindestens "60 plus X" Filialen gehen. "Wie groß dieses X ist, wissen wir heute noch nicht", sagte er in der vergangenen Woche.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.04.2024, 11:40 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Ich erwarte von allen Leuten hier, daß sie mehr Respekt gegenüber den Verkäuferinnen und Kassiererinnen geben. ich erlebe es immer wieder am nachmittag, wenn ich da einkaufe, wie verschwitzt und teils atemlos diese Frauen umherirren. Das ist ein schwerer Job!

  2. 18.

    Ich ging gern in Galeria Kaufhof am Alex....bis alles so ausgemergelt wurde. Klamotten nur noch höherpreisige Marken und kleine Größen. Ab Gr 40 kaum was da. Vor Weihnachten wollte ich hübsche Gläser kaufen.....keine da... nur noch das Ausstellglas. Die Verkäuferin meinte: sie können hier schauen und dann online bestellen. Das war nicht mein Ansinnen aus Brandenburg zu kommen und viel Parkgebühr zu zahlen um dann online zu bestellen.


  3. 17.

    Wieviel Geld hat Benko damals eigentlich von Bezos bekommen, damit der den Karren so grandios an die Wand fährt ?

    Ehrlicher und billiger (für den Steuerzahler) wärs wohl gewesen, wenn man die ganze Karstadt-Kette damals bereits für nen symbolischen Euro an Amazon verkauft hätte mit dem Ziel der Betriebsschließung !

    Kaufhof ist da nen Abziehbild. Man muss Lobbyismus nicht mögen, aber dass die Warenhausketten hier nicht für fairen Wettbewerb (im Vgl. zu online) Sturm gelaufen sind, das sagt doch wohl alles ! Ich folge da nicht der Theorie, dass die Konzernspitzen allesamt einfach nur inkompetent waren !

    Erinnert so ein wenig an den ÖPNV in L.A.

  4. 16.

    Natürlich. Vor allem: Alle hatten genug Geld weil es eh nix zu kaufen gab. :))

  5. 14.

    Online Shopping nervt kolossal. Man kann Qualität von Material und Verarbeitung, bei Kleidung auch Schnitt nicht einschätzen. Dann die Organisation des Paketeempfangs, der möglichen Rücksendung .
    Da suche, vergleiche ich lieber vor Ort, bin mit allen Sinnen dabei und treffe in 90% auf nette Menschen. Bin natürlich auch freundlich und aufgeschlossen.
    In diesem Zusammenhang: großen Dank an Galeria Kaufhof Tempelhof und sein Personal!!

  6. 12.

    Alles vor 33 Jahren erlebt. Mir tut dieses Gejammer um alte Kaufhäuser nicht leid. Marode ist marode..., fragt mal die Treuhand, wie schnell Abwickeln geht. Verkauft endlich den "ganzen Salat".

  7. 11.

    Das Konsumverhalten verlagert sich immer mehr Richtung Onlineshopping. Daran werden auch der nächste und übernächste Investor nichts mehr ändern.

  8. 10.

    Ich habe in der Parfümerie bei Hertie in Spandau gelernt.....:-) wir liebten unsere Kunden und sie fühlten sich bei uns gut beraten.
    Aber heute....ohne Worte.

  9. 9.

    Offenbar waren sie bisher immer in einem anderen Karstadt.. tatsächlich haben wir letzten Samstag Schmuck, nämlich einen Armreif, Haushaltsgegenstände und Kurzwaren, Dessous und DOB am Kudamm gekauft, essen waren wir auch. Hervorheben muss ich das unglaublich nette Kassenpersonal. Ich kann ihre Beurteilung nicht wirklich nachvollziehen. Länger nicht mehr dort gewesen? Oder nur im Wedding?

  10. 8.

    Hoffentlich findet sich ein Investor und bringt den Laden wieder in Schwung. Potsdam braucht dieses Kaufhaus in der Fußgängerzone.

  11. 7.

    Macht die Dinger zu, gegen das Internet haben Kaufhäuser keine Chance - Diese Insolvenzverfahren sind Steuerverschwendung über 20 Jahre. Wie oft will man für 2-3 Rentner die Steuerzahler für Immobilien-Sumpf zur Kasse bitten?

  12. 6.

    Stimmt: Es ist ja nicht so, dass ganze Warengruppen aus dem Angebot genommen worden sind, dass man sich statt weiterhin auf den einfachen, alltäglichen Bedarf auf Hochpreisiges konzentriert hat und bei Karstadt seit Jahren die originelle Vorstellung verfolgt, man könnte den notwendigen Umsatz vor allem mit Schmuck, Pfannen und vielleicht noch ein paar Klamotten erzeugen. Klar: Schmuck kauft man bei Karstadt, Pfannen und Töpfe braucht man ja ständig neu, und die Konkurrenz auf dem Klamottenmarkt ist nicht so groß - entsprechend werden es die Gewinnmargen sein.

    Im Internet auch nicht zu haben: Die halbleeren Regale und das gern konsequent desinteressierte Personal (jaja, ich weiß, das ist gebeutelt, aber wenn ich psychologische Betreuung leisten möchte, gehe ich gleich in eine Beratungsstelle).

  13. 3.

    Noch mal herzlichen Dank an Mr Acandor -_- WENN ich shoppen gehe, gehe ich zu Karstadt, da bekommt man ALLES unter EINEM Dach, ohne lästige "Passage" , mit Anprobieren ohne Umtausch, ohne Paketbotenterror und mit Restaurant, sauberen WCs, liebenswürdigem Verkaufspersonal. Bekommste nirgendwo anders, vor allem nicht online.

  14. 2.

    Sehr traurige Geschichte eines solchen geschichtsträchtigen Konzerns! Ich finde das Onlineshopping realen Schopping nicht das Wasser reichen kann. Klar ist auch Onlineshopping wichtig und nützlich. Aber es gibt nichts schöneres als schlendern durch ein Warenhaus und Produkte real zu sehen. Viel Glück "Galeria" das ein vernünftigerer Nachfolger gefunden wird als der bisherige Eigentümer!

  15. 1.

    Ich habe meine Bonuspinkte noch vorher eingelöst.

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