Berlin - Bundeskartellamt erlaubt Senat Kauf von Vattenfall-Fernwärmenetz

Do 04.04.24 | 15:20 Uhr
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Symbolbild: Das Gebäude des Heizkraftwerks Berlin-Mitte (HKW), aus einem Fenster des fahrenden ICE 649 aufgenommen. (Quelle: dpa/Stefan Jaitner)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.04.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Stefan Jaitner

Das Land Berlin darf das Fernwärmenetz der Stadt von dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall kaufen. Das Bundeskartellamt gab die beabsichtigte Übernahme am Donnerstag frei. "Fusionskontrollrechtlich ist das Vorhaben nicht zu beanstanden", teilte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, mit.

Der Betreiber eines Fernwärmenetzes sei Monopolist in dem jeweiligen Netz, erklärte Mundt zur Begründung. Die Kundinnen und Kunden könnten, anders als etwa bei der Strom- oder Gasversorgung, ohnehin nicht auf einen anderen Versorger ausweichen. "An dieser Lage ändert sich durch den Eigentümerwechsel nichts", fuhr Mundt fort.

Kauf möglicherweise bis Juni abgewickelt

Der Senat hatte im Dezember bekannt gegeben, dass er das Fernwärmenetz für voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro kaufen will. Die Stadtverwaltung war die einzige Verhandlungspartnerin in den Verkaufsgesprächen. Vattenfall versorgt in Berlin eigenen Angaben zufolge rund 1,4 Millionen Wohneinheiten mit Warmwasser und Wärme. Laut Senatsverwaltung ist es das größte Fernwärmenetz Westeuropas.

Der Verkauf könnte nun nach dem grünen Licht durch das Kartellamt noch im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden. Rund 1.700 Mitarbeiter sind nach Unternehmensangaben bei Vattenfalls Wärmegeschäft in Berlin beschäftigt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.04.2024, 23:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Das ist nur eingeschränkt richtig. Berlin hatte zur Diepgen-Zeit noch knapp über 50 Prozent Anteile an der Bewag. Die hat Berlin damals für knapp 3 Milliarden DM verkauft an sie Vorläufer der Eon verkauft. Vattenfall stieg dann erst 2001 ein und kaufte es der Eon ab, kaufte alle anderen Anteile und war dann nach 2-3 Jahren alleiniger Eigentümer. Vattenfall hat dann bis 2010 diverse Neustrukturierungen vorgenommen und Netz, Wärme, Service usw. aufgeteilt.
    50Hertz ist da dann übrigens auch mit entstanden sowie die Berliner Stromnetz, die Berlin ja schon vor 3 Jahren gekauft hat. Für gut 2 Mrd.
    Jetzt noch 1,6 Mrd. für das Wärmenetz... Ob das nun Verlustgeschäfte waren oder nicht wird man nie ganz aufklären können, da vieles erst zusammengeführt, dann neu strukturiert und aufgespalten wurde.
    Nach einem enormen Verlustgeschäft sieht es aber nicht aus

  2. 12.

    Das Land Berlin hat 1999 das System der Berliner Fernwärme mit allen Kraftwerken und Leitungen privatisiert. Das war die Privatisierungsorgie der cDU und sPD im Senat Diepgen IV.

    Zuständig waren die unselige Fugmann-Heesing (sPD), bzw. Kurth und Branoner (beide cDU). Da hat man noch ohne Not das Tafelsilber Berlins verscherbelt.

  3. 11.

    Das ist so nicht ganz richtig, Müllverbrennung Ruhleben speist Dampf in Reuter ein aber außerdem wird am Standort Reuter auch mit Windkraft in vereinfacht gesagt Wurstkessel erzeugt. Des Weiteren wird ein großer Anteil der Fernwärme in Kraft-Wärme -Kopplung Anlagen erzeugt. Zur Reduzierung von CO2 werden auch Holzschnitzel und im Januar die eingesammelten Weihnachtsbäume verbrannt. Der Anteil den die MüVA an der der Fernwärmeerzeugung hat ist nicht sehr groß aber vorhanden

  4. 9.

    eigenartig erst an Vattenfall verkaufen die wiederum erneuern und bauen das Netz aus und jetzt wird wieder zurückgekauft ? Da stellt sich mir die Frage ob Langfristig die Preise moderater/ sozialbereinigt steigen als unter Vattenfall?

  5. 8.

    Um wieviel teurer wird die Fernwärme jetzt werden?

  6. 7.

    Am besten gleich doppelwegig wie in Paris anlegen: Wärme- UND Kühlsystem, Winter UND Sommer.

  7. 6.

    (Berlin) "das Fernwärmenetz für voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro (von Vattenfall) kaufen will.". Interessant wäre, wieviel Vattenfall für das Fernwärmenetz bezahlt hat, als es das Netz vor einigen Jahren von Berlin gekauft hat. Und weiter wäre es interessant zu erfahren, warum Vattenfall das Fernwärmenetz wieder (zurück) verkaufen will und des weiteren, warum sich kein anderer Interessent als das Land Berlin gefunden hatte.

  8. 5.

    Super!

  9. 4.

    Der Großteil der Fernwärme in Deutschland wird aktuell über Bestandsnetze mit Vorlauftemperaturen zwischen 90 und 120 Grad Celsius bereitgestellt. Diese Vorlauftemperaturen sind erforderlich, damit beim Verbraucher der Fernwärme noch nutzbare Wärme ankommt. Des weiteren müsste man die Bestandswohnungen wärmepumpentauglich machen. Die Wohnungen würden sonst bei bestehenden Heizkörpern nicht warm werden, denn leider arbeitet eine Wärmepumpe ökonomisch nur im Niedrig-Temperaturbereich, sonst wird sie zu einem simplen Elektroheizgerät.

  10. 3.

    Dafür kann der Senat dann Großwärmepumpen zentral einsetzen, viel kosteneffizienter als die Einzellösungen, s. Wien.

  11. 2.

    Hatte denn der Vorbesitzer, Vattenfall, schob bekannt gegeben, wie die Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes vonstatten gehen soll, denn bis zum 31.12.2026 soll der Fahrplan hierfür vorliegen. Vattenfall erzeugt bis dato seine Fernwärme überwiegend durch Müllverbrennung, und ich nehme an, auch der neue Eigentümer, das Land Berlin, das nicht anders tun kann.

  12. 1.

    1,4 Millionen Wohneinheiten in Berlin sind daher nicht vom GEG betroffen, sie brauchen entsprechend § 44 GEG keine Wärmepumpe einbauen.

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