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Viel Grün, viel Wasser und stellenweise rauer Charme – das ist Berlin-Treptow. Wo früher Industrie war, gibt es heute auf den Brachen viel Freiraum für eine junge, urbane Szene.
Die Mauer ist weg und einige Industriestandorte auch. Geblieben ist viel Grün, das Wasser und der stellenweise raue Charme des Stadtteils. Und die Brachen sind ein Freiraum, den inzwischen eine junge, urbane Szene besiedelt.
Der Film begleitet eine Wildkräuterkundlerin, eine Künstlerin und eine echte Treptowerin bei ihren Streifzügen durch den Bezirk. Und Treptow liefert den Sound dazu. Die Zweimann-Band begann die musikalische Karriere im Treptower Hafen und ist bekannt für authentisch-erdige Songs, die für sie ein gewisses Treptow-Feeling transportieren.
Der Stadtteil erstreckt sich vom Grenzturm am Schlesischen Busch rund 20 Kilometer Richtung Südosten. Dort, in Bohnsdorf, liegt ein verstecktes Juwel: die 1912 von Bruno Taut am Falkenberg geplante Tuschkastensiedlung. 2008 wurde die farbenprächtige Gartenstadt zum Weltkulturerbe gekrönt.
Der Film erinnert außerdem an ein fast vergessenes, grausam-rassistisches Spektakel am Karpfenteich im Treptower Park: In Baströcken mit Tanz- und Gesangseinlagen wurden aus den deutschen Kolonien angeworbene Kinder, Frauen und Männer 1896 bei der Ersten Deutschen Kolonialausstellung einem Millionenpublikum präsentiert. Nichts erinnert heute an das Schicksal dieser Menschen. Nur das Treptow Museum im Rathaus Johannisthal widmet dieser Geschichte eine Ausstellung.
Der Film flaniert zwischen gestern und heute, vorbei am Aerodynamische Park in Adlershof mit seinen avantgardistischen Bauten und dem Spreepark im Plänterwald, dem einstigen DDR-Vergnügungspark, der inzwischen eine zugewucherte Brache ist. Hier soll nun ein öffentlicher Park entstehen. Es tut sich also etwas in Treptow. Das lange verkannte Mauerblümchen boomt.
Film von Petra Dorrmann
Erstausstrahlung am 25.05.2021/rbb