Höhenangst und Hochzeitsträume -
Marode Balken, fliegender Lehm und Hochzeitsvorbereitungen in historischem Ambiente. Ob Fachwerkhaus oder Schloss - engagierte Menschen leben ihren Traum, retten und sanieren alte Häuser mit viel Mut, Zeit und Selbstvertrauen. Vom Gutshaus in der Uckermark, über ein Inspektorenhaus in Schacksdorf bis zum Barockschloss in Polen – überall wird mehr als Geld investiert.
Fast 30 Jahre lang stand das Fachwerkhaus im Ortskern von Treuenbrietzen leer. Für viele Einheimische ein Schandfleck, für die Stiftung Deutscher Denkmalschutz eine Perle. Seit ein paar Jahren wird gerettet, was zu retten ist - von jungen Menschen, die so in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr lernen, wie man eine Fachwerkwand mauert und Wände traditionell mit Lehm verputzt.
„Wenn du handwerklich nicht begabt bist, kannst du dir so ein Haus nicht überhelfen. Das funktioniert nicht!“, sagt der Berufsschullehrer Rene Armswald, der zusammen mit Freundin Bianca Kuhnke bereits seit 2017 ein altes Gutshaus in Grünow bei Angermünde mit 22 Zimmern und einem mehrere Hektar großen Park bewirtschaftet und saniert.
Ihre Devise: „Man lebt nicht nur in einem Gutshaus, man lebt auch für ein Gutshaus.“ Denn es gibt immer was zu tun: Dachpfannen nachlegen, morsche Balken abstützen, den Biber im Gutspark vom Nagen abhalten. Das meiste machen die beiden selbst – und das dauert.
Das hat auch Aneta Kamińska aus Polen erfahren. Als sie sich vor mehreren Jahren entschied, das verfallene Barockschloss Bojadła - ca.120 km östlich von Frankfurt (Oder) – zu restaurieren, um es wieder öffentlich zugänglich zu machen, stieß ihr Vorhaben im Ort erstmal auf Misstrauen.
Doch die Museumspädagogin gibt nicht auf. Inzwischen ist ein großer Teil des Schlosses restauriert, dennoch bereitet ihr die anstehende Abnahme durch das Denkmalamt Sorgen.
Till Jannsen und Konstanze Keilholz kommen hingegen mit ihrem Schloss Schacksdorf in der Lausitz ihrem Lebenstraum schon ein ganzes Stück näher. Das alleinstehende Haus mit repräsentativer Freitreppe und großem Saal eignet sich hervorragend für Hochzeiten und Konzerte aller Art. Da sich die Beiden neben diversen Vermietungen noch das angrenzende Inspektorenhaus herrichten, sind sie unentwegt im Einsatz. Dazu kommt eine besondere Herausforderung - ihre eigene Hochzeit!
Die drei Autorinnen Anna Bilger, Stefanie Stoye und Katharina Zabrzynski begleiten engagierte Menschen in Brandenburg und Polen dabei, wie sie historisches Mauerwerk mit fliegendem Lehm verputzen, Feste vorbereiten und sich zusammen mit den Nachbarn über das neue Leben in den alten Häusern freuen.
Film von Anna Bilger, Stefanie Stoye, Katharina Zabrzynski
Erstsendung: 20.06.2023/rbb