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„Wildblüten“ ist die erste und bis heute einzige Wildblüten-Staudengärtnerei in Berlin. Jessica Görß, die Insekten und Pflanzen immer schon liebte, kündigte ihren Job in der Wirtschaft, pachtete ein Freigelände samt Gewächshaus in Neukölln und verfolgt seitdem ein ambitioniertes Ziel.
Ziel ist es, bis 2027 in jedem Berliner Haushalt mindestens eine heimische Wildpflanze angesiedelt zu haben. Sei es auf dem Balkon oder im Garten. Jede Pflanze zählt! Weil jede Pflanze Wildbienen oder Insekten und Schmetterlinge fördert.
Mit Info-Ständen auf Märkten und bei Veranstaltungen will Jessica Görß den Fokus auf die Bedeutung der Wild-Bienen lenken. Von den rund 550 Arten ist die Hälfte bedroht. Unsere heimischen Insekten finden keine Nahrung, weil es die Pflanzen nicht mehr gibt. Der Begriff regional wird da immer wichtiger.
Bei „Wildblüten“ gibt es also nur Pflanzen zu kaufen, die auch in der Region Berlin-Brandenburg wachsen. Jessica recherchiert viel. Ihre Kunden sollen wissen, wie ihre Pflanzen Insekten beim Überleben helfen. Sollen bewusst auf Wildpflanzen setzen, statt auf Altvertrautes wie Geranien oder Petunien.
Viele Wildpflanzen bevorzugen nährstoffarme Böden und sind einfacher im Handling, das heißt, das Düngen fällt weg, viele Pflanzen sind trockenresistent, klimaresistent, klimalresilient, was ja ein ganz wichtiges Modewort mittlerweile geworden ist.
Diese Gärtnerei ist ein Ein-Frau-Betrieb. Jessica macht alles selbst, ab und zu hat sie eine Praktikantin. Mit 20 Wildblumen fing sie vor drei Jahren an, heute hat sie über 100 im Angebot. Eine Pflanze kostet durchschnittlich 4.00 €.
Auch wenn es viel Arbeit ist, auch wenn der Schritt aus einer sicheren Existenz in eine ungewisse Selbständigkeit bis heute Mut erfordert – Jessica Görß hat es keinen Moment bereut. Für sie macht alles, was sie jetzt tut, Sinn.
Beitrag von Christine Deggau