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+++ Ulrike Finck ist mit der rbb Gartenzeit zu Gast im Bonsaigarten von Frank Gadegast in Rehbrücke +++ Wilmars Gaerten - Erntezeit für die Feinschmeckerküche +++ Tipps von Horst +++ Bodenverbesserung im Winter - unterwegs mit einer Gartenberaterin in Berlin-Lichtenberg
Ulrike Finck ist mit der rbb Gartenzeit zu Gast im Bonsaigarten von Frank Gadegast in Rehbrücke. Der Garten ist ein wahres Paradies für Bonsailiebhaber. Auf über 2000 qm präsentiert der gelernte Bonsaigestalter dort seine große Sammlung. Darunter Kostbarkeiten wie den 120 Jahre alten „Signature tree“, besonders trockenheitsverträgliche wie die Portugiesische Eiche oder Selbstgezogene wie den Stieleichenwald.
Der Bonsai-Schnitt
Der Bonsai-Gestalter Frank Gadegast schneidet seinen Oliven-Bonsai jetzt noch im Herbst. Er achtet dabei darauf, nur außen auf die gewünschte Form und Verzweigung zu schneiden. So verheilen die Schnittwunden auch in der kalten Jahreszeit noch gut. Für den Schnitt verwendet er eine spezielle Konkavzange, mit der man in die Äste reinschneidet, ohne sie zu verletzen oder zu quetschen. Er lässt über der Knospe immer ein ca. 1 Zentimeter langes Aststück stehen, damit die Knospen nicht austrocknen.
Seine Faszination für Bonsai begann vor ca.12 Jahren. Bonsai ist für ihn u.a. wegen seiner Ehrwürdigkeit so interessant. Aber auch, weil er mit etwas Lebendigem künstlerisch tätig sein kann, das sich über die Jahre mit ihm immer weiter verändert.
Zu seiner Sammlung gehören auch mediterrane Bonsais. Sie vertragen Trockenheit und Hitze besser als unsere heimischen Arten. Einer seiner Favoriten ist die Portugiesische Eiche. Sie kommt- wie fast alle seiner Bonsais- demnächst ins Winterlager. Frosthart sind die meisten Bonsais nämlich nicht.
Zen-Garten
Im Zengarten stehen einige seiner besonderen Lieblinge. Dazu gehört ein Feuerahorn, der jetzt im Herbst sein farbenfrohes Kleid zeigt. Die Besonderheit vom Feuerahorn - wie bei allen anderen Bonsais auch - zeigt sich am besten, wenn man ihn von unten betrachtet. Dort sind sein Stamm, sein Alter, seine Borken und damit auch seine Ehrwürdigkeit am besten sichtbar.
In diesem Gartenteil steht auch eine kleine gestaltete Birke in der Erde- ohne Schale. Er nennt sie mein „Sai“. Denn der Name Bonsai leitet sich von Bon für Schale und Sai für Baum ab.
Ein weiteres Highlight ist der Lindenbonsai mit einem besonders schönen Wuchs. Der Boden ist mit Moos bedeckt. Dadurch hält sich die Feuchtigkeit besser. In Japan gilt Erde als unrein, daher werden die Bonsais dort meistens mit Moos bedeckt.
Die Pflege
Die Kunst des Bonsais liegt u.a. in der Schale. Um Bonsai dauerhaft am Leben zu erhalten, braucht man gutes körniges Substrat. Damit die Wurzeln viel Luft bekommen und man die Feuchtigkeit besser kontrollieren kann. Jeder Bonsai bekommt dafür eine ganz eigene Mischung aus zum Beispiel Lava, Akadama oder Perlite. Neben dem Substrat ist auch ein regelmäßiger Schnitt der Wurzeln wichtig.
Zur weiteren Pflege gehört eine regelmäßige Düngung- in der Wachstumsperiode ein bis zweimal pro Woche. Bonsais sind sehr vielfältig in Wuchsform und Größe. Zu seiner Sammlung gehört auch eine Waldgestaltung mit Stieleicheln, die er selbst gezogen hat.
Bonsai-Kostbarkeiten
Sein ältester Baum im Garten ist ein Bonsai-Wacholder- ein Sadebaum. Er ist 120 Jahre alt und beeindruckt mit einer bizarren Form. Er kommt aus dem spanischen Hochland. An dem Totholzbereich kann man gut die Jahresringe erkennen, daneben verläuft die Saftbahn, die den Wacholder versorgt.
Sein größter und schwerster Bonsai ist die Orientalische Hainbuche. Er bezeichnet sie gerne als seinen Sechshänder, weil man ihn nur zu dritt tragen kann. Sie ist 80 Jahre alt und gehört zu seinen wertvollsten Bäumen.
Nach getaner Arbeit entspannt Frank Gadegast gerne auf einer Bank gegenüber seines „Präsentatonshauses“. Dort sind weitere Bonsais zusammen mit Kunstwerken seiner Frau ausgestellt.
Gartenzeit ist das rbb-Magazin für Gartenfreunde in Berlin und Brandenburg. Die serviceorientierte Sendung gibt viele praktische Tipps und Hinweise, holt Auskünfte von Profi-Gärtnern ein und stellt Hobbygärtner vor.