unterwegs mit einer Gartenberaterin in Berlin-Lichtenberg -
Virginia Boye arbeitet als Gartenberaterin für Schulen und Wohnungsbaugesellschaften. Der Großvermieter HOWOGE hat sie beauftragt, in Berlin-Lichtenberg einen Nachbarschaftsgarten fachlich zu betreuen. Der Innenhof war früher nur ein Wäschetrockenplatz. Jetzt entsteht hier fruchtbarer Mutterboden. Dafür wird das Bodenleben gefüttert, damit über den Winter wieder viel Humus aufgebaut werden kann.
Boden ist nicht nur ein Substrat, in dem die Pflanzen wachsen, Boden ist für auch ein Organismus, ein ganzes Ökosystem, ein ganzer Kosmos. Und je vielfältiger und fruchtbarer der Boden sein soll, umso mehr Leben brauche ich auch. Und dieses Bodenleben braucht sehr viel Futter.
Etwa 40000 Springschwänze leben in einem Quadratmeter gesundem Gartenboden. Die 1-2 mm großen Tierchen zernagen Laub, Mulch und Pilze und sorgen für ein Gleichgewicht unter den Bodenorganismen. Die nur 0,1 mm großen Bärtierchen fressen unter anderem Pflanzenschädlinge. Nematoden - auch Fadenwürmer genannt – sorgen für den wichtigen Stoffaustausch zwischen Boden und Pflanze. Sie gelten zahlenmäßig als mächtigste Tiergruppe der Welt. Nach den Allerkleinsten: den Mikroben, Bakterien, Einzellern. Sie alle zusammen ernähren den Regenwurm – den Riesen unter den Bodenlebewesen.
Das Motto: Viel hilft viel. Je nährstoffärmer der Boden, desto mehr Mulch ist gut für den Humusaufbau. Alles, was man im Garten hat, sollte den Garten nicht verlassen. Und im Winter wäre es wichtig, den Mulch einmal im Monat zu wenden, so dass er nicht ganz so zusammen matscht, sondern immer so ein bisschen locker bleibt. Und im Frühjahr wird er umgegraben.
Auch Schnecken mögen gerne Mulch, aber nicht alle Schnecken sind schädlich. Es gibt die Spanische Wegschnecke, die natürlich sehr gerne Gemüse frisst. Aber es gibt eben auch ganz viele nützliche Schnecken. Zum Beispiel den Tigerschnegel. Der ernährt sich auch gerne von welken Blättern. Fast alle Gehäuseschnecken tun dem Gemüse auch nichts. Die fressen dann eher das, was man ihnen hinlegt.
Gärtnern mit Anleitung – das machen sie hier schon im dritten Jahr. Die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE hat das Projekt finanziert. Ein erster Erfolg ist schon sichtbar. Und die Ernteerfolge geben den Hobbygärtnern Recht. Auch für das nächste Jahr ist die Acker-Coachin gebucht. Hier in Berlin-Lichtenberg haben sie offenbar erkannt, dass Gärtnern unter fachlicher Anleitung Sinn macht.
Beitrag von Felix Krüger