
Artenvielfalt -
Sie leben da, wo die Wildbienen im Beet brüten. Wer Ölkäfer in seinem Garten findet, kann sich gratulieren – zu einem naturnahen und artenreichen Garten. Seine Weibchen krabbeln im April und Mai durch den Garten, um einen Platz zum Eierlegen zu finden. Die Männchen sind an dem Knick in den Fühlern zu erkennen und viel kleiner. Mit den Fühlern umgarnen sie die Weibchen bei der Paarung.

Fakt Nummer 1: Ölkäfer sind selten!
Alle Arten, die es in Deutschland gibt, stehen auf der Roten Liste. Am häufigsten ist noch der Schwarzblaue Ölkäfer. Seine Weibchen krabbeln im April und Mai durch den Garten, um einen Platz zum Eierlegen zu finden. Wir sollten sie dabei in Ruhe lassen.

Fakt Nummer 2: Ölkäfer sind giftig!
Werden die Käfer angegriffen oder angefasst, sondern sie ihre ölige Körperflüssigkeit ab. Die enthält das Gift Cantharidin. Cantharidin ist tatsächlich sehr giftig - auch für uns Menschen. Die flugunfähigen Käfer schützen sich damit vor Feinden. Und wir sollten uns auf jeden Fall die Hände waschen, wenn wir sie angefasst haben. Berichte, dass sich jemals jemand vergiftet hat, gibt es aber keine.

Fakt Nummer 3: Die Weibchen sind größer als die Männchen!
Jetzt im Frühjahr sind die Käferweibchen dick angeschwollen. Ihr Hinterleib enthält Unmengen an Eiern, die sie für ihre umständliche Fortpflanzung brauchen. Die Männchen sind an dem Knick in den Fühlern zu erkennen und viel kleiner. Mit den Fühlern umgarnen sie die Weibchen bei der Paarung. Und überreichen quasi als Höhepunkt – der Liebsten auch noch ein Giftgeschenk.

Fakt 4: Die Weibchen legen unglaublich viele Eier!
Über einen Zeitraum von 2 Wochen gräbt jedes Weibchen mehrere Löcher. Hat das Loch die richtige Tiefe erreicht, dreht es sich herum und schlüpft mit dem Hinterteil hinein. In dieser Situation ist es sehr verletzlich – wie gut, dass keiner an diesem giftigen Körper naschen will. Und dann beginnt es zu legen. Bis zu 9000 gelbe und giftige Eier – aus denen nur wenige Käfer werden.

Fakt Nummer 5: Schlüpfen allein reicht nicht, die Larven müssen auf Reisen gehen!
Nach dem Schlupf müssen die Larven umsiedeln – in die Nester bodenlebender Wildbienen. Um dorthin zu gelangen, klettern die Larven auf Blüten und warten auf vorbeifliegende Bienen.
Die meisten warten vergeblich – oder steigen ins falsche Taxi. Aber einige haben Glück und krallen sich an die richtige Biene. Als blinde Passagiere reisen sie ins Bienennest, fressen dort die Eier und leben von der Nahrung, die eigentlich für die Wildbienenlarven bestimmt war.
Ein erstaunlich kompliziertes Leben, dass sich da in unserem Garten entfaltet. Und dass man dem behäbigen Käfer eigentlich so gar nicht zutrauen würde.
Beitrag von Dorte Stünzner