Fr 15.11.2024 | Beitrag | Lesedauer etwa 8 Minuten - Gartentipps für den November
Der Efeu muss im Zaum gehalten werden, Samen können ausgesät werden und es ist weiterhin Pflanzzeit. Was noch im Garten im November zu tun ist, das erklärt euch Horst.
Knollenbegonien überwintern
Das Überwintern der Knollenbegonien kann man kompliziert machen und sie ausgraben, Erde entfernen und die Knollen in Späne oder Sand legen oder man kann sie einfach abschneiden und den Topf samt Knolle dunkel und frostfrei in den Keller oder die Laube stellen. Anfang März etwas neue Erde drauf, heller stellen und gießen – fertig! Düngen erst, wenn die ersten Blätter sich entfalten.
Hirschhornwegerich setzen
Frisches eigenes Gemüse auch im Winter, das geht. Der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus) ist ein Wegerich wie der bekannte Spitz- oder Breitwegerich. Nur mit aparteren Blättern, die wie Hirschgeweihe aussehen. Früher kannte man ihn auch bei uns. In Italien wird er nach wie vor angebaut und geschätzt. Er schmeckt nussig, würzig, ist das ganze Jahr beerntbar und minus 20 Grad machen ihm gar nichts aus. Man kann ihn im Sommer aussäen. Nicht zu tief, denn er ist ein Lichtkeimer. Man kann sich auch Pflänzchen besorgen. Er ist mehrjährig, man beerntet ihn von außen nach innen. Junge Blätter kommen in den Salat, Alte in den Topf oder die Pfanne als Gemüse.
Zimmerknoblauch teilen
Der Zimmerknoblauch ist eine sehr pflegeleichte Pflanze, die zum einen dekorativ ist und auch sehr gut nach Knoblauch schmeckt. Im Salat über Nudeln, in der Butter – köstlich. Im Sommer steht er draußen und im Winter überwintert er in der Laube, leichter Frost bis minus 5 Grad macht ihm nichts aus. Er mag enge Töpfe, wenn er jedoch zu groß wird, teilt man ihn und macht aus einer Pflanze einfach 2, das kann auch jetzt im Herbst sein, kein Problem.
Steppeniris teilen
Bei der Steppentirs oder Sibirischen Iris und bei vielen anderen Stauden auch gibt es das Phänomen, dass sie von innen heraus verkahlen, dadurch immer mehr Raum einnehmen und immer weniger blühen. Im Spätherbst ist die richtige Zeit, dies zu ändern. Einfach ausbuddeln, das geht mit der Grabegabel ohne Verletzungen an den umliegenden Pflanzen am besten. Dann in Stücke schneiden, das Tote entfernen und wieder einsetzen – fertig. Die Iris wird schon im nächsten Jahr wieder blühen!
Efeu zum Blühen bringen
Wer sich wundert, dass der Efeu einfach nicht blühen will, hat ihm vielleicht noch nicht „aufgeholfen“! In der Fläche wird er nicht blühen, da kann er ewig weiterwachsen. Wenn er allerdings das Gefühl hat, oben angekommen zu sein, dann blüht er. Ich habe ihm daher einen Stamm als Kletterhilfe angeboten und immer dann, wenn er oben war, abgeschnitten. Irgendwann - und das kann durchaus 10 Jahre dauern - blüht er und macht den Insekten im Herbst so richtig Freude. Kleiner Tipp für alle Ungeduldigen: Man kann diese blühende Form, die so genannte Altersform des Efeus, auch in der Gärtnerei kaufen - fix und fertig mit Blüten dran.
Krokuswiese anlegen
Eine schöne Krokuswiese im Garten – das ist der Wunsch vieler und der lässt sich ganz leicht erfüllen. Einfach mit dem Spaten ein Quadrat zu dreiviertel in der Wiese abstechen, die Grassode anheben und umklappen. Krokusknollen mit der Spitze nach oben verteilen. Sode zurückklappen, antreten fertig. Dies kann man bei der gesamten Fläche wiederholen. Freude über Jahre hat man allerdings nur, wenn man nach der Blüte nicht mäht, sondern die Krokusse komplett wieder eintrocknen lässt. Die Kraft aus dem Laub muss zurück in die Zwiebel.
Winterharte Kübelpflanzen schützen
Damit der Ballen von Pflanzen im Kübel und Topf nicht komplett durchfriert und etwas geschützt wird, gibt es einen ganz einfachen Trick. Man stellt den Topf einfach in einen etwas größeren Topf und stopft in die Zwischenräume Laub. Das ist einfacher, natürlicher Frostschutz, der nichts kostet.
Abgefallene Nadeln und Zapfen entfernen
Wer viele Nadelbäume im Garten hat, kennt das Problem: Die Gerbsäuren in den Pflanzenresten versauern den Boden. Für Moorbeetpflanzen wie Rhododendren ist das gut, aber aus dem Gemüsegarten müssen Nadeln und Zapfen raus. Würden sie verbleiben, müsste man extra nochmal mit Kalk gegen die Säure angehen, um den Boden wieder neutral zu bekommen.
Efeu zurückschneiden
Wenn der Efeu im Herbst blüht, dann ist Party angesagt - unglaublich was da los ist in der Insektenwelt. Und weil die den so gerne mögen, lässt man ihn an manchen Stellen im naturnahen Garten auch wachsen und blühen. Allerding nicht überall, hoch in Kiefern und andere Bäume soll er zum Beispiel nicht wachsen, er würde sie irgendwann komplett überwuchern und ihnen das Licht nehmen. Deshalb hält man ihn auf einer bestimmten Höhe. Dazu muss man regelmäßig die nach oben flüchtenden Triebe abschneiden. Am besten immer dann, wenn die Vögel mit dem Brüten sicher fertig sind, also frühestens ab Oktober.
Totholzhecke stabilisieren
In einer Totholzhecke landet alles, was im Garten an organischem Material anfällt. Damit sie immer schön stabil bleibt und von Eis und Schnee im Winter nicht um gedrückt wird, stecke man jetzt dickere Äste von oben nach unten, vertikal und unregelmäßig in die Hecke. Das Gute: Im Herbst fällt auch richtig viel an was man dazu nutzen kann. Am besten man macht das bevor der Igel sich zum Winterschlaf verkrochen hat, ganz vorsichtig.
Stockrosen und Wilde Möhren aussäen
Stockrosen und Wilde Möhren sind manchmal etwas zickig, wenn man sie im Garten etablieren will. Sie brauchen nämlich den Kältereiz um keimen zu können. Deshalb vermehrt man sie am besten genau so, wie sie es selbst in der Natur auch tun würden. Im Herbst, dann wenn sie selbst ihre Samen ausstreuen würden, nimmt man diese der Pflanze ab und streut sie am besten dort hin, wo man sie gerne hätte. Wilde Möhren wachsen gut in der Wiese und Stockrosen eher an freien, sonnigen Plätzen wo sie nicht so stark von Nachbarn bedrängt werden.
Laub zu Mulch mähen
Die ganze Saison über hat man die Bäume im Garten gegossen und gedüngt. Als Dankeschön schenken sie uns nun ihr Laub. Daraus kann man Mulch und Kompost machen. Dieser Rohstoff ist Gold wert, ihn zu entsorgen wäre ein Jammer – man braucht also nicht extra Humus oder Komposterde zu kaufen. Bis 9 Grad etwa wächst der Rasen, muss also gemäht werden und das Laub sollte, damit es nicht schimmelt, von der Fläche entfernt werden. So schlägt man mit dem Rasenmäher gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Je feiner man das Laub mäht, umso schneller verrottet es. Also ruhig 2- bis 3-mal über den Laubberg drüber mähen! Das kleingemähte Laub streut man dann auf den Kompost, in die Beete und zwischen die Sträucher.
Bartiris pflanzen
Bartiris brauchen Sonne und hassen zu viel Feuchtigkeit. Die fleischigen Rhizome sollten etwas aus dem Boden herausschauen. Es sind Wasserspeicherorgane und die wollen Wasser für schlechte Zeiten speichern. In den schlechten Zeiten verbrauchen sie das gespeicherte Wasser. Sind die Rhizome immer feucht und von Erde bedeckt, dann faulen sie, sie haben keine Funktion und sterben ab. Man kann die Bartiris auch direkt in Sand setzen. So kann das Wasser garantiert immer gut abfließen.
Narzissenzwiebeln setzen
Solange der Boden nicht gefriert, kann man Blumenzwiebeln setzen. Wer ein Wühlmausproblem hat, sollte seinen Narzissenbestand vergrößern, denn die werden von den hungrigen Mäusen nicht gefressen. Narzissen setzt man in kleinen Gruppen und in eher wilde Gartenecken, wo sie sich dann im Sommer ungestört zurückziehen können. Man setzt sie etwa 15 cm tief. Da sie über die Jahre immer mehr werden, haben sie in der Tiefe ihre Ruhe und können sich entspannt ausbreiten!
Pflanzzeit für Blumenzwiebeln
Die beste Zeit um Blumenzwiebeln zu pflanzen ist, wenn die Blätter fallen, solange der Boden frei von Frost ist. Ganz wichtig bei der Auswahl der Frühblüher ist es, an die zu denken die ganz früh im Jahr blühen. Denn Hummeln zum Beispiel, die ja zu den Wildbienen gehören, fliegen schon bei den ersten Sonnenstrahlen im Januar los, um Nahrung zu suchen. Also habe ich hier. Schneeglöckchen, Schneeglanz und Lerchensporn. Immer in Gruppen setzen und mit der Spitze nach oben. Mit den Jahren werden das dann immer mehr, denn sie verwildern gut und machen somit den Frühaufstehern unter den Insekten immer mehr Freude!
Dahlien einwintern
Dahlien räumt man dann ins Winterquartier, wenn der erste Frost sie unansehnlich gemacht hat. Die Knollen waren dann noch sicher frostfrei im Boden nur der oberirdische Teil hat etwas abbekommen. Die Knollen vorsichtig mit der Grabgabel ausbuddeln, abschneiden, beschriften und in eine luftige Kiste stellen. Wichtig: gut abtrocknen lassen, bevor sie dann frostfrei, aber kühl im Keller, der Laube oder Garage überwintern.
Saatgut von Bohnen ernten
Bei der Ernte von Bohnen halte ich mich immer etwas zurück. Ich lasse einige ausreifen, damit ich auch im kommenden Jahr wieder Saatgut habe. Das geht nur bei samenfesten Sorten wie meiner Blauhilde hier. Die Kerne lasse ich dann trocknen und bewahre sie fest verschlossen, damit keine Schädlinge eindringen können, in einem Glas auf.
Holunder schneiden
Wenn die Vögel die letzten Beeren vom Holunder geerntet haben, schneidet man ihn zurück! Recht kräftig, damit er im Frühling lange neue Triebe bildet. Allerdings muss man wissen, dass sich die Blüten an den Trieben bilden, die in diesem Jahr gewachsen sind, also lässt man von den neuen Trieben viele stehen und schneidet hauptsächlich die alten abgetragenen Äste raus. Das Schnittgut kann man dann super für Insektenhotels verwenden, da die Zweige des Holunders weiches Mark enthalten und mit der Zeit hohl werden. Übrigens gilt der Holunder als Schutzbaum, wer einen im Garten hat, sollte sich glücklich schätzen!
Palmkohl richtig ernten
Palmkohl wird auch als Schwarzkohl oder toskanischer Kohl bezeichnet. Er ist ein Blattkohl, der in unseren sandigen Böden prima wächst, als Starkzehrer braucht er - wie alle Kohlsorten - recht viel Dünger! Im Gegensatz zum Grünkohl benötigt er allerdings keinen Frost um richtig lecker zu werden, man kann ihn eigentlich immer ernten. Wichtig ist, dass man nur die unteren Blätter abreißt – je nach Pflanzengröße etwa 5 Stück. So hat die Pflanze noch genügend Kraft, um aus der Mitte heraus immer neue Blätter zu treiben.
Die Chinesische Bleiwurz
Sie ist ein Bodendecker für alle Gelegenheiten. Halbschatten, Sonne, Trockenheit – alles passt. Total genügsam ist diese Staude. Die Chinesische Bleiwurz muss zwar erst ein bis zwei Jahre Anlauf holen, aber dann legt sie richtig los. Ein superschöner Bodendecker mit traumhaft blauen Blüten und einer wunderbaren Herbstfärbung! Sie verträgt keine Staunässe und wird auch erst im Frühjahr zurückgeschnitten.
Beitrag von Horst Mager