Russland -
Deutschland muss kriegstüchtig werden – so verkündet es Verteidigungsminister Pistorius. Die Sorge: Nach dem Angriff auf die Ukraine könnte Russland auch die NATO militärisch herausfordern, etwa im Baltikum. Denn Putin betreibt eine aggressive Aufrüstung. Russland ist Europa hier weit überlegen: Das Land kann laut Schätzungen in einem halben Jahr so viele Waffen produzieren, wie die Bundeswehr insgesamt im Bestand hat.
Beitrag von Daniel Donat und Markus Pohl
Die Politik reagiert zwar und bestellt Waffensysteme für viele Milliarden, doch das alles könnte immer noch unzureichend sein. Kontraste hat mit Experten gesprochen, darunter ein deutscher NATO-General, der in einem Bunker tief unter der Erde im norwegischen Stavanger einen Krieg mit Russland simulieren lässt. Doch wie groß ist die Kriegsgefahr für uns tatsächlich? Und wie sind wir vorbereitet? Die Angst vor dem Krieg verunsichert längst auch unsere Gesellschaft. Viele fragen sich: Wie kann ich mich im Ernstfall schützen? Kontraste-Reporter trafen junge Menschen, die sich in einem speziellen Erste-Hilfe-Kurs vorbereiten und einen Berliner Unternehmer, der für seine Belegschaft einen Bunker bauen will. Andere wiederum halten die Kriegsangst für übertrieben und befürchten eine Militarisierung der Gesellschaft.
Anmoderation: Unter uns Hand aufs Herz: Haben Sie auch Angst, dass wir in einen Krieg mit Russland reingezogen werden? Davor warnen viele Experten, Militärs und Politiker aus sämtlichen Lagern - wenn auch vielleicht aus ganz unterschiedlichen Motiven. Doch ist das alles nur Säbelrasseln oder ist die Gefahr wirklich real? Kann uns Putin überhaupt ernsthaft bedrohen, wenn er bislang nicht mal die Ukraine besiegen konnte? Und wie bereiten sich die Bundeswehr, aber auch ganz normale Menschen wie sie und ich auf einen möglichen Krieg vor? Antworten dazu haben wir in einem hochgesicherten NATO-Bunker in Norwegen,einem Berliner Keller, der jetzt kriegstüchtig gemacht werden soll und in einer Schulaula gefunden.
Alarm in Mecklenburg-Vorpommern, am Elbe-Gymnasium in Boizenburg
"Was ist das?"
"Die Katastrophe?"
"Ganz genau. Das ist die Katastrophe. Das ist die Notlage. Jetzt ist irgendwas passiert. Bitte macht euer Radio an und guckt was los ist!"
Ein Kurs des Arbeiter-Samariter-Bundes. Die Schülerinnen und Schüler sollen heute auf Krisensituationen vorbereitet werden.
"Jetzt habe ich hier was ganz Lustiges – ein Kurbelradio. Wer hat Lust?" - "Einfach drehen? - "Dreh mal genau. Ah Licht geht auch, genau."
"Ich sage mal worst case wäre zum Beispiel tatsächlich ein Kriegsszenario. Aber auch andere Szenarien führen natürlich dazu, dass der Strom ausfällt."
Die Veranstalter kommen mit den Kursen kaum hinterher. Pandemie, Naturkatastrophen und der Ukraine-Krieg: Viele sind verunsichert.
"Wer von euch hat schon mal selber über Flucht nachgedacht?"
Mit Grün signalisiert rund ein Drittel der Schüler, das bereits getan zu haben. Laut aktueller Shell-Jugendstudie ist ein drohender Krieg derzeit die größte Sorge junger Deutscher.
Linus Springer
"Für mich ist das immer so, dass es da sehr viel Angst mitspielt, dass ich dann mein Heimatland verlassen muss, irgendwo anders hinziehen muss."
Maja Heller
"Wie ist die Lage in anderen Ländern, wo kann man vielleicht in Sicherheit sein? Wo kann man sichere Orte finden?"
Jan-Luca Snitil
"Vor allem Sorgen davor, dass mir irgendwas passiert oder dass ich vielleicht in den Kriegseinsatz muss. Das ist ja auch immer wieder Debatte im Bundestag, ob da jetzt wieder eine Wehrpflicht kommt. Und da habe ich natürlich schon Angst, dass ich eingezogen werde, um dann verteidigen zu müssen."
Hannes Friebus
"Krieg hier in Europa, tiefer, weiter, am besten noch in Deutschland, möchte man sich eigentlich nicht die Gedanken machen. Es ist schrecklich.
Kontraste
"Aber machen sich Gedanken darüber?"
Hannes Friebus
"Natürlich. Natürlich. Jeder. Auch die in meiner Klasse. Alle."
Kommt der Krieg auch zu uns? Seit knapp drei Jahren treibt Russland seinen Eroberungsfeldzug in der Ukraine unerbittlich voran.
Moskau kann dabei auf eine Achse der Diktaturen setzen: aus China Mikroelektronik für Waffensysteme, Kampf-Drohnen von den Mullahs aus Teheran. Und aus Nordkoreas totalitärem Schattenreich: Munition und sogar Soldaten.
Prof. Carlo Masala, Politikwissenschaftler Universität der Bundeswehr München
Das hat schon eine neue Dimension, eine neue Qualität. Wir stehen am Beginn eines postmodernen Weltkrieges, der globale Dimensionen hat."
Stefanie Babst, Sicherheitsexpertin
"Es ist ja nicht nur ein Angriff gegen die Ukraine. Wir reden von einem Krieg gegen uns, gegen die westliche Demokratie, gegen die europäische Sicherheitsordnung, gegen die EU und die NATO."
Ein russischer Angriff auf die NATO? Ist das wirklich realistisch? Wir sind an der Südküste Norwegens, in Stavanger. Hoch auf einem Berg liegt hier das Zentrum für Gemeinsame Kriegsführung der NATO. Geleitet wird es von einem Deutschen. Generalmajor Ruprecht von Butler führt uns durch streng gesicherte Räume tief unter dem Fels, einst angelegt von den Besatzern der Wehrmacht.
"Wir sind wirklich im Berg innendrin. Und das ist ein Bunker, der immer genutzt wurde militärisch."
Vieles hier dürfen wir nicht zeigen, es wird streng darauf geachtet, was wir filmen. In den hermetisch abgeriegelten Räumen trainieren Führungsstäbe der NATO-Armeen. Hier freigegebene Bilder einer der Übungen. In Computersimulationen wird auch die Reaktion auf den Ernstfall erprobt: ein Angriff Russlands auf das Bündnis.
Generalmajor Ruprecht Horst von Butler, Kommandeur Nato Joint Warfare Centre
"Wir können natürlich sehr genau beobachten, wie Russland bereit ist, einen Krieg zu führen unter Inkaufaufnahme entsetzlicher Verluste, unter Inkaufnahme der Massakrierung der Zivilbevölkerung, und insofern sind das auch Szenarien, die wir hier abbilden, die wir in Übungen abbilden, um uns darauf vorzubereiten, gegen einen derartigen Angriff auch bestehen zu können."
Lange galt ein solches Szenario als unvorstellbar, auch für General von Butler. Doch der Angriff auf die Ukraine könnte nur ein Auftakt gewesen sein.
Generalmajor Ruprecht Horst von Butler, Kommandeur Nato Joint Warfare Centre
"Was wir beobachten können, das kann ich schon sehr deutlich sagen, sind klare Vorbereitungen Russlands darauf, das noch mal in einer größeren Dimension durchführen zu können. Und das machen sie parallel zu der Führung des Ukraine-Krieges. Und da kann man ja schon fast ärgerlich werden vor der Blauäugigkeit, wenn jemand meint, das kann uns nie passieren."
Immer wieder hat Putin klargemacht: Er sieht den liberalen Westen als Feind. In den Propagandasendungen des Staatsfernsehens spricht man die Drohungen ganz offen aus:
"Unsere Oreschnik-Rakete kann den neuen US-Stützpunkt in Polen in 11 Minuten erreichen, bis nach Rammstein in Deutschland sind es 15 Minuten, bis zum NATO-Hauptquartier in Brüssel 17 Minuten."
"Finnland, Warschau, die baltischen Staaten, Moldau, alles soll nach Hause kommen, auch Tallin. Ich scherze nicht! Alles zurück ins Russische Reich. Und Alaska danach übrigens auch!"
Carlo Masala ist Professor an der Universität der Bundeswehr. Er spricht von einer "neo-imperialistischen Agenda" Russlands. Auch er hält es für realistisch, dass der Kreml die NATO direkt herausfordern könnte.
Prof. Carlo Masala, Politikwissenschaftler Universität der Bundeswehr München
"Russland wird nicht Polen angreifen umfassend. Russland wird nicht einen direkten Angriff auf die Bundesrepublik Deutschland durchführen, aber Russland wird möglicherweise die NATO testen, indem es einen begrenzten Angriff auf NATO-Territorium durchführt. Da ist die Frage: Wie reagiert dann die NATO, wenn Putin kommt und sagt: Ihr wollt doch nicht wegen einer Stadt in Estland oder Lettland oder Litauen einen Nuklearkrieg riskieren? Und wenn dann die NATO nicht einheitlich reagiert, dann hat Putin letzten Endes sein Ziel erreicht, nämlich die Zerstörung der europäischen Sicherheitsarchitektur."
Schon heute sind hybride Angriffe an der Tagesordnung. Ob durchtrennte Unterseekabel in der Ostsee, Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur und Kasernen, oder der Brandanschlag im DHL-Zentrum am Leipziger Flughafen: Sicherheitsbehörden vermuten die Auftraggeber in Moskau.
Beständige Attacken, die nach Ansicht des grünen Innenpolitikers Konstantin von Notz zu wenig Aufmerksamkeit erfahren:
Konstantin von Notz (Bündnis 90/ Die Grünen), Vorsitzender Parlament. Kontrollgremium Bundestag
"Es fehlt das Bewusstsein in der Öffentlichkeit, dass hier eine massive Bedrohung unserer Sicherheit von Russland ausgeht. Und ich glaube, die klare Aussprache des Problems ist die Grundlage dafür, dass wir überhaupt entschlossen uns dagegen wehren können."
Und der deutsche Verteidigungsminister warnt: Diese hybride Bedrohung könnte schon in wenigen Jahren in eine militärische umschlagen:
Boris Pistorius (SPD), Bundesverteidigungsminister
"Russland hat längst auf Kriegswirtschaft umgestellt und rüstet weiter auf. Wir dürfen nicht glauben, dass Putin an den Grenzen der Ukraine, wenn er so weit kommt, Halt machen wird."
Tatsächlich hat Putin ein gigantisches Rüstungsprogramm ins Leben gerufen. NATO-Offizielle gehen davon aus, dass Russland mittlerweile drei Millionen Artilleriegeschosse im Jahr produzieren kann – mehr Munition als alle 32 NATO-Mitglieder zusammen.
Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht von einer sprunghaften Steigerung der russischen Rüstungsproduktion aus. Beispiel Kampfpanzer:
Im vierten Quartal 2022 konnte Russland davon 123 Stück produzieren. Darunter solche, die instandgesetzt, und solche, die neu hergestellt wurden.
Mittlerweile ist die Produktions-Quote auf 387 angestiegen. In nur drei Monaten stellt Russland damit mehr Kampfpanzer her als die Bundeswehr insgesamt zur Verfügung hat.
Noch verschleißt Russland einen großen Teil seiner Armee in der Ukraine. Für den Tag danach aber wächst bereits eine bedrohliche Streitmacht heran.
Prof. Carlo Masala, Politikwissenschaftler Universität der Bundeswehr München
"Putin hat ein Dekret unterzeichnet, dass die zukünftige Sollstärke der russischen Streitkräfte bei 1,5 Millionen Männern sein soll. Also von daher schon beeindruckende Größe dieser russischen Armee. Davon geht eine konkrete Gefahr für das das NATO-Territorium aus."
In Sicherheitskreisen geht man davon aus, dass Russlands Streitkräfte 2029 in der Lage sein könnten, die Nato anzugreifen.
Eine Bedrohung, die man bei der Linken so nicht sieht. Der Bundesvorsitzende Jan van Aken war Waffeninspekteur für die Vereinten Nationen – und warnt vor Militarismus.
Jan van Aken (Die Linke), Bundesvorsitzender
"Alle reden jetzt irgendwie: Gibt es einen neuen Krieg in Europa? Dritter Weltkrieg, greift Putin uns an? Das halte ich für völlig albern, diese Angst. Ich brauche mir nur die nackten Zahlen anzuschauen. Die europäischen NATO-Staaten, ganz allein nur Europa, geben sehr viel mehr Geld für die Rüstung aus als Russland. Niemals kann Russland mit dem, was wir an Militär haben jetzt, NATO-Länder angreifen. Da mache ich mir keine tatsächlichen Sorgen."
Doch die Zahlen sind schwer zu vergleichen. Russlands Rüstungsindustrie ist in staatlicher Hand, die Preise legt nicht der Markt, sondern der Staat fest. Waffen und auch Soldaten kosten wesentlich weniger als im Westen.
Zwar ist die NATO das stärkste Militärbündnis der Welt, aber: hochgradig abhängig von den USA – und damit bald von einem unberechenbaren Präsidenten Trump. Mehrfach schon stellte der die Unterstützung für die Partner in Frage, erst vorgestern drohte Trump dem Alliierten Dänemark, falls der ihm Grönland nicht überlasse.
Zu eigenständiger Verteidigung wären die Europäer nur bedingt in der Lage.
Der NATO-Generalsekretär mit einer eindringlichen Warnung:
Mark Rutte, NATO-Generalsekretär
"Wir sind nicht bereit für das, was in vier bis fünf Jahren auf uns zukommt. Die Gefahr kommt mit voller Geschwindigkeit auf uns zu."
Denn viele europäische Armeen haben in den vergangenen Jahrzehnten massiv abgerüstet - allen voran die Bundeswehr.
Während sie 2004 noch über rund 2.400 Kampfpanzer verfügte, waren es 2021 nur noch 339. Ähnlich das Bild bei den Infanterie-Kampffahrzeugen, und auch bei den Haubitzen, die in der Ukraine zu den wichtigsten Waffen zählen.
Die Sicherheitsexpertin Stefanie Babst mahnt eine Kertwende an. Sie war selbst lange Jahre hochrangige Mitarbeiterin der NATO:
Stefanie Babst, Sicherheitsexpertin
"Wir haben in Deutschland 20 und mehr Jahre von der sogenannten Friedensdividende gelebt, haben gedacht, wir brauchen keine Panzer mehr. Und wir haben nach 2014 den Schuss nicht gehört, denn wir hätten 2014 anfangen müssen, massiv in unsere eigene Verteidigung zu investieren. Gerade Deutschland hat das nicht gemacht, weil man der Meinung war, man will das nicht sehen, was auf der russischen Seite passiert. Man hat das ausgeblendet."
Um Russland abzuschrecken, müsse Deutschland wieder "kriegstüchtig" werden – so formuliert es der Verteidigungsminister. Zuallererst betrifft das die Bundeswehr. Aber eben auch das Land als Ganzes.
Im Operativen Führungskommando der Bundeswehr arbeitet man bereits seit knapp zwei Jahren an einem geheimen "Operationsplan Deutschland". Darin geregelt, wie Militär und zivile Stellen im Kriegsfall zusammenarbeiten sollen.
Oberst Armin Schaus, Operatives Führungskommando der Bundeswehr
"Wir werden hier in Deutschland eher Aufmarschgebiet sein. Das heißt, wenn die Ostflanke zu schützen ist und dann erhebliche Kräfte der NATO an die Ostflanke verlegt werden, werden wir nach unserer Bewertung viele, viele Truppenbewegungen durch Deutschland haben, wo Unterstützung notwendig ist. Und da sind wir halt sehr stark von der zivilen Seite abhängig."
Der Truppenaufmarsch müsste durch Unternehmen und zivile Organisationen logistisch unterstützt werden. Auch Technisches Hilfswerk und Rotes Kreuz spielen eine zentrale Rolle in den Planungen.
Um den Schutz der Bevölkerung aber steht es offenbar schlecht. Eine Bestandsaufnahme vorhandener Bunker ergab ein ernüchterndes Fazit: Derzeit gibt es in ganz Deutschland keinen einzigen öffentlichen Schutzraum, der einsatzbereit wäre.
Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz teilt man uns auf Anfrage mit, man plane nun
"die Eckpunkte für die Entwicklung eines Schutzraumkonzeptes weiter auszuarbeiten."
So lange will Joachim Spitzley nicht warten. Der Berliner führt ein Unternehmen, das Farben und Tapeten herstellt. Spitzley will für sich und seine Mitarbeiter im Keller einen Schutzraum einrichten lassen. Experte Mario Piejde berät.
Mario Piejde, Technischer Leiter BSSD Defence
"Also Vorteil ist natürlich, wir haben erst mal ein Gebäude-Außenecke. Es ist immer der stabilste Punkt bei so einem Gebäude, wenn wir draußen zum Beispiel eine Detonation hätten. Es ist der stabilste Punkt. Wir hätten hier, ich sage Mal, einen Fluchttunnel, einen sogenannten Notausstieg, falls die Tür verschüttet wäre oder man kommt vorne nicht die Treppe hoch. Hier wird nochmal ein Stahlbetonrahmen reinbetoniert und eine kleinere Klappe. Die ist dann drucksicher und wie gesagt strahlungssicher. Dann könnte man, ich sage mal hier im Rechteck, sozusagen, Wände neu einziehen. Und hier würde ich dann vielleicht gleichzeitig, ich sage Mal, eine T90 Tür einbauen. T90 heißt ja 90 Minuten brandsicher.
Joachim Spitzley
"Ja, ja super."
Seit Beginn des Ukraine-Krieges boomt das Geschäft mit privaten Bunkern und Schutzräumen. Rund 50.000 Euro wird Joachim Spitzley wohl investieren müssen.
Joachim Spitzley, Vorstandsvorsitzender Bito AG
"Meine Intention war ja, natürlich wird es kein Atombunker, das ist mir klar, aber sagen wir mal, dass chemische Stoffe nicht durchdringen. Dass mit normaler Schusswaffengewalt das eben nicht aufzumachen ist, weil das sind die Szenarien, die sicherlich am ehesten, warum auch immer, passieren können, weil das kriegt man dann so Stück für Stück mit, dass die ganzen Schutzräume marode sind oder gar nicht mehr existieren und auch gar keine neuen gebaut wurden. Das heißt, wenn ich jetzt sage, ich warte bis der Staat neue Schutzräume baut ist Pflaumen-Pfingsten."
Auch Bunkerbauer Piejde hat für die behördlichen Bemühungen nur Spott übrig.
Mario Piejde, Technischer Leiter BSSD Defence
"Seit 1.000 Tagen arbeitet ja mittlerweile das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an einem Schutzraumkonzept. Wo ich mir sage: Was kann daran 1.000 Tage dauern? Ich weiß es nicht. Bis dahin, ich sage mal, gefühlt, ist Russland kurz vor Berlin. Ist ein bisschen überspitzt dargestellt, aber das dauert einfach viel zu lange."
Der Krieg könnte nach Deutschland kommen. Langsam macht sich das Land mit dieser neuen Realität vertraut – und streitet über den richtigen Umgang damit.
Jan van Aken (Die Linke), Bundesvorsitzender
"Plötzlich reden alle nur noch über: Der Frieden muss bewaffnet sein, Kriegstüchtigkeit. Das ist nicht richtig. Ich glaube, wir brauchen friedliche Antworten auf die Bedrohungen und nicht immer mehr Aufrüstung.
Stefanie Babst, Sicherheitsexpertin
"Wir brauchen ein Bewusstsein dafür, dass wir eine wirklich fundamentale Gefahr vor unserer Haustür haben. Und die werden wir nicht aussitzen können. Wir werden sie auch nicht ausblenden können. Wir werden sie auch nicht kleinreden können. Wir werden uns ihr stellen müssen, und das können wir nur, wenn wir wirklich verteidigungsbereit sind."